
IHK-Kommentar: Energiewende effizient
06. Oktober 2025Dr. Mirko-Daniel Hoppe, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Hannover, kommentiert:
"Während die Wirtschaft vor umfangreichen Herausforderungen wie dem demografischen Wandel, unsicheren Lieferketten und Strukturwandel in zentralen Branchen steht, wird die Klimaneutralität Deutschlands unnötig teuer oder sogar unnötig in Gefahr gebracht. Ohne eine starke, wettbewerbsfähige Wirtschaft werden die erforderlichen Investitionen nicht darstellbar sein. Jüngst stellte die Deutsche Industrie- und Handelskammer mit „Plan B“ eine Studie vor, die darlegt, wie durch Flexibilisierungen und Anpassungen der bestehenden Konstruktion die Energiewende markt- und innovationsgetrieben zwischen 11 und 17 Prozent vergünstigt werden könnte. Das Ziel ist und bleibt trotzdem sehr herausfordernd, aber es müssen nicht allein 5,4 Billionen Euro Systemkosten damit verbunden sein.
Der Gesetzgeber ist angehalten, Fehlallokationen entgegenzuwirken und auch Genehmigungsprozesse kritisch zu hinterfragen und, wo es geht, zu verschlanken. Wir können uns schlicht keine Energiewende leisten, bei der Innovationskraft und Unternehmergeist ausgebremst werden, bei der Steuern und Abgaben nach oben tendieren und im Vorhinein Technologien ausgeschlossen werden. Letztlich stellen die Energiekosten auch einen zentralen Faktor der Inflation dar.
Eine Bepreisung von Treibhausgasen und eine Auswahl von Klimaschutzmaßnahmen nach Kosten-Nutzen-Verhältnis senken marktgetrieben den Einsatz fossiler Brennstoffe. Gleichzeitig müssen Erneuerbare Energien und Energieträger rechtzeitig, versorgungssicher und zu konkurrenzfähigen Preisen zur Verfügung stehen.
Um das Richtige erreichen zu können, müssen die richtigen Signale gesetzt werden. Hierbei sind souveräne unternehmerische Entscheidungen in einem marktgetriebenen Umfeld sachgerecht. Der Wirtschaft muss nicht erklärt werden, dass und womit Energieverbräuche beobachtet und gesenkt werden müssen. Es müssen konkurrenzfähige Alternativen vorhanden sein. Und das erreicht man über die richtigen Rahmensetzungen für Innovation – nicht über zusätzliche Bürokratie."