Festivals in der Region: Von Metal bis Mallorca
04. Juli 2025 | von Georg ThomasIm August finden zahlreiche Festivals in der IHK-Region statt. Drei haben wir uns genauer angeschaut, von den Anfängen über die Musikstile bis zu Besonderheiten in diesem Jahr.
25 Jahre Reload Festival
Im letzten Jahr kamen 18000 Menschen zum Reload Festival in Sulingen, das in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen feiert. „Wir starten daher auf der großen Bühne diesmal schon einen Tag früher“, erklärt Andre Jürgens, ohne den es das Reload nicht geben würde. Der 47-jährige gelernte OP-Pfleger hat seinen gut bezahlten Job für ein Pharmatechnikunternehmen inzwischen aufgegeben, um sich ganz der Organisation des Rock- und Metal-Festivals zu widmen. Allerdings kümmert sich Schubert auch um Deutschlands größtes Festival: Seit Anfang des Jahres ist er auch Geschäftsführer beim Wacken Open Air, deren Gründer wiederum als Gesellschafter am Reload beteiligt sind.
Das Ziel immer größer zu werden und immer bekanntere Bands für Auftritte zu gewinnen, verfolgt Jürgens nicht. „Ich möchte einfach ein geiles Festival organisieren. Die Leute sollen zufrieden wieder nach Hause fahren“. Das klappt nicht immer. In den letzten Jahren gab es auch mal „große Bauchlandungen“. Wenn etwa trotz eines namhaften und teuren Headliners weniger Menschen kommen, oder wegen schlechten Wetter deutlich weniger getrunken wird, mache sich das in der Gesamtrechnung äußerst negativ bemerkbar. Deswegen ist der Organisator froh, dass er in Sulingen und der Umgebung viel Zuspruch erfährt. So zählt das Reload immer rund 650 Ehrenamtliche, die an ganz verschiedenen Stellen unterstützen. Sie tragen ihren Teil zur familiären Atmosphäre des Festivals bei, die viele Musikfreunde zu schätzen wissen.
Seit 2000 – Heavy Metal, Hard Rock, Punk, Crossover, New Metal – zwei Bühnen – 3 Tage Musik – mehr als 45 Hektar Fläche
Hill of Dreams: Keine Traumtänzer
Wäre es nicht cool, mal eine Party auf ´nem Acker zu machen? Diese Idee aus der Dorfjugend Süstedt stand am Anfang. „Dass daraus dann ein Festival wird, war eigentlich nie so geplant“, sagt Sven Kliesch heute. Doch nach dem großen Zuspruch für die Party entschlossen sich der gelernte Veranstaltungstechniker und der Landwirt Steffen Nolte ein Elektro-Festival zu organisieren: „Wir machen das einfach mal“, war ihr Gedanke. Und so fand im Jahr 2016 zum ersten Mal das Hill of Dreams Festival in Bruchhausen-Vilsen statt. Aus einigen hundert Besuchern wurden in den folgenden neun Jahren gut achttausend zumeist junge Menschen, die an den zwei Tagen das Festival besuchen. Mit der Organisation des Ereignisses sind die zwei 36-Jährigen zwar das ganze Jahr über immer mal wieder beschäftigt, aber beide geben ihren Hauptberufen nach. So arbeitet Sven Kliesch, der am DeutschenHörZentrum der Medizinischen Hochschule in Hannover beschäftigt ist, gerade an seiner Promotion. Für die heiße Phase vor dem Festival nimmt er sich Urlaub. In den letzten Jahren habe er den Eindruck gewonnen, dass „beim Publikum eine leichte Sättigung eingetreten“ sei. Die jungen Leute buchten die Karten immer später. Und auch das Wetter sei ein Faktor, der den Erfolg oder Misserfolg stark beeinflusse. „Unser Ziel ist, es mit einer schwarzen Null daraus zu gehen“, sagt Kliesch. Ihr Ziel für die nächsten Jahre? „Wir wollen das Publikum halten und an uns binden und die Ticketpreise möglichst niedrig halten“. Mit einem Tagespreis von 50 Euro und 70 Euro sei das Hill of Dreams noch eher günstig. „Es macht einfach Spaß und sei schön zu wissen, dass man sich einmal im Jahr mit vielen guten und alten Freunden auf der Wiese trifft“, sagt Kliesch.
Seit 2016 – Elektro, House, EDM, Techno, E-Base, DubStep, Partymusik – vier Bühnen – 2 Tage – circa 12 Hektar Fläche
Website des Hill of Dreams Festival
Im Jahr 2000 fand zum ersten Mal das M’era Luna auf dem Gelände des Hildesheimer Flughafens statt. Das musikalische Treffen der meist mit dunkler Kleidung in Verbindung gebrachten Wave- und Gothic-Szene ging aus dem Zillo-Festival hervor, das ab 1996 Jahren auf dem Flugplatz stattfand – damals noch unter der Regie des Herausgebers des Zillo-Magazins Rainer Ettler. Nach dessen Tod übernahm der Festivalveranstalter FKP Scorpio die Organisation, die auch das Hurricane und große Tourneen internationaler Künstler betreuen. Das M’era Luna ist mit 25000 Besucherinnen und Besuchern bereits seit vielen Jahren stets ausverkauft. „Aufgrund des Geländes und weil wir die Atmosphäre des familiären Festivals nicht verändern wollen, wird die Kapazität auch in Zukunft nicht steigen“, sagt der Veranstalter. Stattdessen wolle man eher durch ein umfangreiches kulturelles Rahmenprogramm oder Erlebnisse wie einen Mittelaltermarkt den besonderen Charakter des Festivals erhalten. Um 25 Jahre M’era Luna zu feiern, gibt es dieses Jahr einige Überraschungen. So haben bereits mehr als 20 Musikgrößen unter dem Namen „Ordo M’era Luna ein Geburtstagslied aufgenommen. Headliner des M’era Luna sind dieses Jahr Eisbrecher, And One, Heilung und Subway To Sally.
Seit 2000 – von Goth- oder Mittelalter-Rock bis zu EDM oder Metal - zwei Hauptbühnen plus Disco-Hangar – 2 Tage (Sa, So); Warm-up (Fr) - 3,5 Hektar Veranstaltungsfläche plus 58 Hektar Camping- und Parkfläche
Website des M'era Luna Festival
Weitere Festivals:
Kommen noch:
- Wonderworld Festival, 16. August, Hannover
- Beach Bitch Rock Festival, 23. August, Alfeld
- Zytanien Open Air Festival, 29. - 31. August, Lehrte
- Heroes Festival Hannover, 29. – 30. August, Hannover
- Rock and More Festival, 5. – 6. September, Wetschen
- Waves Open Air Closing, 6. September, Wedemark
- Fuchsbau-Festival, 12. – 14.9., Hannover
Leider schon vorbei:
- Rock for Tolerance Open Air. 20. – 21. Juni, Hann. Münden
- Ziegelei Open Air, 27. – 29.6., Twistringen
- Oakhill Festival, 11. – 12. Juli, Sehnde
- SMSTG, 26. Juli, Sehnde-Wehmingen
- Appletree Garden Festival, 31.7. – 2. August, Diepholz
- Fährmannsfest, 1. – 3. August, Hannover