
Der schnellere Weg
22. September 2025Um ein Haar hätte Patrick Beyerle aufgegeben. Der Betriebsleiter der MWT GmbH & Co. KG aus Diepholz wollte eine Fachkraft aus dem Ausland in den Betrieb holen. Doch der Prozess gestaltete sich zäh, bis Beyerle den Kontakt zur IHK fand. Umso dankbarer blickt er heute vor allem auf die Unterstützung des Welcome & Business Centers der IHK Hannover, das ihn und seine neue Fachkraft von Anfang an eng begleitet und beraten hat. MWT hat sich als eines der ersten Unternehmen in der Region für eine Anerkennungspartnerschaft entschieden.
Eigentlich war der Anfang perfekt, denn Beyerle fand seine inzwischen fest angestellte Fachkraft quasi per Zufall. „Bardhi Rama ist der Neffe unseres langjährigen Betriebsleiters“, erklärt er. Bei einem privaten Besuch sei der erste Kontakt entstanden, die Chemie stimmte von Beginn an sowohl menschlich als auch fachlich. Rama, der aus dem Kosovo stammt, lernte in seiner Heimat den Beruf des Telekommunikationstechnikers. Dadurch entstand zwischen ihm und Beyerle die Idee einer Anstellung im Elektrobereich des Diepholzer Betriebs, der sich mit dem Recycling von Stoffgemischen und Verbundstoffen beschäftigt.

Die Rettung kam aus dem WBC IHK
So begann für Beyerle der Weg durch die Bürokratie. Eine erste Internet-Recherche ließ ihn wenig schlau zurück. Also suchte er den Kontakt zur IHK. „Dann ging es so richtig los“, erinnert sich der Betriebsleiter. Im Welcome & Business Center IHK (WBC) fand er genau das Hilfsangebot, das er suchte und mit WBC-Mitarbeiterin Alina Richter eine erfahrene und passionierte Beraterin. „Frau Richter war für uns in diesem Prozess die Rettung“, bestätigt Beyerle.
„Frau Richter war für uns in diesem Prozess die Rettung“ – Patrick Beyerle, MWT-Betriebsleiter
Gemeinsam mit Bardhi Rama, der zu der Zeit noch im Kosovo lebte, prüften und besprachen Beyerle und Richter alle möglichen Optionen, um die Anstellung des Kosovaren im Diepholzer Betrieb auf die Beine zu stellen. Auf den Rat von IHK-Mitarbeiterin Richter hin entschied sich MWT als eines der ersten Unternehmen der Region für eine Anerkennungspartnerschaft. Mit dem seit März 2024 geltenden Instrument erfolgt die Einstellung im Betrieb schon vor dem Abschluss des beruflichen Anerkennungsverfahrens, das sonst in den meisten Fällen Voraussetzung für die Erteilung eines Visums ist. Das hat sowohl für den Arbeitnehmer als auch den Arbeitgeber einige Vorteile.
Unzählige Videotelefonate zwischen Hannover, Diepholz und dem Kosovo folgten, bis schließlich alle notwendigen Anträge gestellt werden konnten. Kein Vergleich jedoch mit dem Weg ohne eine Anerkennungspartnerschaft.
Komplexität schreckt viele Betriebe ab
„Wenn man sich mit anderen Verfahren auf den Weg macht, kann das mehrere Monate dauern“, erklärt Arne Hirschner, Experte für Fachkräftesicherung bei der IHK. Die Anerkennungspartnerschaft ermöglicht es Unternehmen hingegen, internationale Fachkräfte aus Drittstaaten früher einzustellen. Das macht die Partnerschaft eigentlich besonders attraktiv, doch: „Wir haben von Anfang an gemerkt, dass vor allem kleine und mittelständische Unternehmen von der Komplexität abgeschreckt werden“, berichtet Hirschner. Genau das dürfe aber nicht passieren. „Wir können es uns nicht leisten, dass Betriebe verzweifeln und aufgeben“, sagt er mit Blick auf das sich in den kommenden Jahren immer stärker abzeichnende Arbeitskräftedefizit.
Wir können es uns nicht leisten, dass Betriebe verzweifeln und aufgeben“ – Arne Hirschner, Experte für Fachkräftesicherung bei der IHK

(Leiter der IHK-Geschäftsstelle für den Landkreis Diepholz), Fachkraft Bardhi Rama und MWT-Betriebsleiter Patrick Beyerle freuen sich über das gemeinsame Projekt. Foto: Sabrina Kleinertz
Am Ende wurde alles gut
Auch Beyerle stand kurz vor der Aufgabe. Zwar hätten die zuständigen Behörden nach Kräften versucht, zu helfen, aber „keiner weiß so richtig, wie der ganze Prozess funktioniert – außer das Welcome & Business Center der IHK“. Gemeint ist ein umfassender Überblick, der sowohl die Bewertung der Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse als auch die komplexen Verwaltungsprozesse im In- und Ausland einschließt.

Inzwischen ist Bardhi Rama seit Anfang Juni im Betrieb. „Ich bin sehr zufrieden hier und möchte mich auch weiterbilden“, resümiert er die ersten Monate im Unternehmen, und Betriebsleiter Beyerle nickt bestätigend. Ohne die Hilfe des WBC und speziell Alina Richter, so sind er und Rama sich sicher, würden sie heute nicht zusammenarbeiten. „Wir konnten einen kompetenten Mitarbeiter gewinnen, die IHK hat uns von Anfang an begleitet und uns die Möglichkeiten erklärt. Ohne diese Unterstützung hätten wir den Mitarbeiter sicher noch nicht bei uns im Unternehmen.“