Baumpfleger arbeitet an einem Baum neben Bahngleisen – Sicherheitsmaßnahmen an Bahnstrecke Rückschnittarbeiten an den Gleisen. Foto: Deutsche Bahn/Benjamin Eichler

Bahn: Besonders betroffen

01. August 2025 | von Barbara Dörmer

Wetterlagen, die früher noch als extrem und selten galten, kommen heute häufiger vor und könnten ab der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts zur neuen „Normalität“ gehören. Dies ist eine der Kernaussagen des Gutachtens „Klimawandel – Auswirkungen auf die Deutsche Bahn AG“ des Potsdam-Institutes für Klimafolgenforschung. Und: Die Deutsche Bahn (DB) ist mit ihrem rund 33 400 Kilometer langen Streckennetz mit technischen Anlagen und Stationen, die sich zu einem Großteil unter freiem Himmel befinden, von den Folgen des Klimawandels so stark betroffen wie wohl kein anderes großes Unternehmen in Deutschland. Aus der Studie geht ferner hervor, dass Hannover unter den 34 untersuchten Verkehrsregionen bei der Zahl der Störungsmeldungen auf Rang 1 liegt – vor allem bedingt durch Störungen infolge hoher Windgeschwindigkeiten. 

Um sich für die Auswirkungen des Klimawandels zu wappnen, hat die Bahn eine Vielzahl von Maßnahmen getroffen – darunter zusätzlicher Schutz für Leit- und Sicherungstechnik, hitzeresistente Technik an Fahrzeugen, Reduktion des CO2-Ausstoßes sowie eine intensivierte Vegetationspflege entlang der Strecken. Um das sogenannte Vegetationsmanagement sowie Extremwetterlagen kümmert sich das interdisziplinäre Team „Naturgefahrenmanagement" der DB InfraGO AG. Mit im Boot sind über 1000 Forstarbeiter/-innen, mit denen die DB für einen stabileren Waldbestand an ihren Strecken sorgt. Pro Jahr investiert die Bahn 125 Mio. Euro für die Pflege des Baumbestandes an den Gleisen. „Durch die genaue Analyse bisheriger Ereignisse und Störfälle können wir so notwendige Vorsorgemaßnahmen ableiten und umsetzen, damit bei Extremwetterlagen der Bahnverkehr besser rollt“, so Felix Gerhardt, Teamleiter Vegetation im Bereich Naturgefahrenmanagement. „Wir beschäftigen uns mit allen möglichen und tatsächlichen Auswirkungen von Extremwetterlagen auf den Eisenbahnbetrieb. Dazu zählen schwere Unwetter ebenso wie lange Trockenzeiten oder massive Wintereinbrüche.“ Das Team überarbeitet auch das Konzept der präventiven Pflege und stellt Maßnahmen auf den Prüfstand: „Der Klimawandel ist kein lineares Phänomen, daher müssen wir auch unsere Konzepte ständig validieren.“