Die Zeiten des Briefträgers und des gelben VW Golf sind vorbei, geblieben sind Zustellerinnen und Zusteller, Elektroautos, allerhand neue Fahrzeuge – und das Fahrrad. Zumindest in der Stadt spielt es bei der Briefpost noch heute eine wichtige Rolle. Knapp 14 000 Zustellfahrräder gibt es allein bei der gelben Post in Deutschland.
Die Wartung ihrer Fahrräder übernimmt die Post lieber selbst. „Wir hatten das auch schon einmal an externe Dienstleister vergeben, was sich aber nicht bewährt hat“, erklärt Jens-Uwe Hogardt von der Pressestelle Nord der Deutschen Post DHL Group. Es seien schließlich schon spezielle Räder mit einer besonders stabilen Konstruktion. Die einfachen Räder können immerhin mit bis zu 31 Kilogramm Postsendungen beladen werden. Repariert und instandgesetzt werden sie von einem mobilen Reparaturteam des Konzerns. Mit einem Werkstattwagen fahren Zweiradmechaniker die Depots regelmäßig an und überprüfen die Räder. Vieles geschehe direkt vor Ort, wie etwa ein Schlauch- oder Manteltausch. Für umfangreiche Reparaturen werden die gelben Gefährte auch mit in die Werkstatt genommen. Der Konzern kauft die Räder von verschiedenen Herstellern.
13 800 sogenannte Zustellräder kommen bei der gelben Post in Deutschland zum Einsatz. Das Rad hat vor allem in der Stadt seine Vorteile, wo die Paketzustellung unabhängig von der übrigen Post organisiert ist. Denn in vielen Orten Deutschlands werden Pakete und Briefe schon seit einigen Jahren zusammen ausgeliefert. Die sogenannte Verbundzustellung hat das Rad gerade in den Vorstädten etwas in den Hintergrund gerückt. Dort sieht man häufiger die vom Konzern selbst entwickelten Elektrofahrzeuge. Auf welche Art Briefe auf der letzten Meile zum Empfänger kommen, hängt vom Sendungsaufkommen, der Zahl der Haushalte und der Wegstrecken ab. So tauschen die Zusteller das Rad gerade auf kurzen Touren in der Innenstadt gegen eine Art Schiebewagen. Die wohl ungewöhnlichste Art der Zustellung pflegt die Post im übrigen in Spreewald, wo der Zusteller regelmäßig per Lastkahn unterwegs ist.
Im Zustellbezirk Hannover, zu dem auch Laatzen, Langenhagen und einige umliegende Kommunen gehören, gibt es rund 200 typische Postfahrräder mit den Aufhängungen für Post vorn und hinten. Darüber hinaus sind 130 E-Bikes sowie 90 dreirädrige E-Trikes in Benutzung. In der Stadt gibt es auch noch Depots, von denen die Post ausschließlich per Rad ausgeliefert wird. Die 90 Zustellerinnen und Zusteller des Depots am Weidendamm in Hannovers Nordstadt seien alle mit dem Rad unterwegs.
Die Citipost hat allein in der Region Hannover rund 500 Lasten- und Elektrofahrräder im Einsatz, die von rund 560 Beschäftigten genutzt werden. Foto: Citipost
Auch beim Postdienstleister Citipost spielt das Fahrrad bei der Zustellung von Briefsendungen eine wichtige Rolle. „Das Auto kommt bei uns nur zum Einsatz, wenn die Wegstrecken zu lang werden“, erklärt Citipost-Marketingleiterin Nina Rasche. Das drückt sich auch in den Zahlen aus: Allein in der Region Hannover verfügt das Unternehmen über gut 300 Lastenräder, 200 E-Bikes und 80 Autos, die von den 560 Zustellerinnen und Zustellern genutzt werden. Allein in diesem Bereich befördert die Citipost pro Jahr rund 41 Millionen Postsendungen. Für Reparaturen oder Wartungen setzt die hundertprozentige Tochter des hannoverschen Madsack-Konzerns bislang auf die Angebote regionaler Dienstleister, „Wir planen aber, die Wartung in Zukunft selbst zu übernehmen“, sagt Rasche. Das 1998 gegründete Unternehmen hat mit anderen regionalen Postdienstleistern in Deutschland einen Verbund gegründet.
Seit Kurzem bietet die Madsack-Gruppe ihren Beschäftigten auch in den Tochtergesellschaften die Möglichkeit, ein Dienstfahrrad zu leasen.
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Georg Thomas
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