Validierung: Ein neuer Weg zur beruflichen Anerkennung
04. Februar 2025 | von Arne HirschnerMit der Validierung ermöglicht die IHK seit Jahresanfang Menschen ohne Abschluss aber mit langjähriger Praxiserfahrung ihre beruflichen Kompetenzen sichtbar zu machen.
Auf dem Arbeitsmarkt haben es Menschen ohne Berufsabschluss in ihrem Tätigkeitsfeld trotz langjähriger praktischer Erfahrung nicht immer leicht. Ihnen fehlt ein anerkannter Nachweis über ihr fachliches Knowhow und über das, was sie können. Daher werden sie leicht übersehen oder unterschätzt.
Mit dem neuen Feststellungsverfahren, auch Validierung genannt, besteht für diese Menschen seit 1. Januar dieses Jahres die Möglichkeit, sich berufliche Kompetenzen, die sie unabhängig von einer formalen Berufsausbildung erworben haben, am Maßstab eines anerkannten Ausbildungsberufs (Referenzberuf) bewerten und bestätigen zu lassen. Voraussetzung dafür ist, dass sie im entsprechenden Beruf auch deutlich länger praktisch gearbeitet haben als die reguläre Ausbildungsdauer beträgt. Bei erfolgreichem Abschluss des Validierungsverfahrens wird durch die IHK Hannover die berufliche Handlungsfähigkeit bei vollständiger Vergleichbarkeit in einem Zeugnis oder bei überwiegender Vergleichbarkeit in einem Bescheid schriftlich bestätigt. Das neue Validierungsverfahren hilft auch den Unternehmen: Sie können so die Fähigkeiten und das Können ihrer ungelernten Mitarbeitenden besser einschätzen, sie passgenauer einsetzen und zielgerichtet qualifizieren. Für die Unternehmen kann das neue Verfahren damit zur Fachkräftesicherung und Mitarbeiterbindung beitragen.
Am Validierungsverfahren können alle Personen teilnehmen, die mindestens 25 Jahre alt sind (für Menschen mit Behinderung entfällt diese Altersgrenze), mindestens das 1,5-fache der regulären Ausbildungszeit als Berufserfahrung im Referenzberuf nachweisen können, ihren Wohnsitz in Deutschland haben oder die Hälfte der nötigen Berufserfahrung in Deutschland erworben haben, im Referenzberuf keinen deutschen Berufsabschluss oder keinen anerkannten ausländischen Abschluss haben und nicht in einem Berufsausbildungsverhältnis im Referenzberuf stehen. Da das gesamte Verfahren auf Deutsch durchgeführt wird, sind ausreichende Sprachkenntnisse nötig.
Keine Alternative zur Ausbildung
Das neue Validierungsverfahren ist keine Alternative zu einer regulären Ausbildung. Es ist ausschließlich für Personen gedacht, die durch ihre Berufspraxis umfassende Kompetenzen erworben haben. Bei Fragen zu dem neuen Verfahren können sich Interessierte an die IHK Hannover wenden. Ansprechpartner ist Arne Hirschner: arne.hirschner@hannover.ihk. de. Nähere Informationen hat die IHK auf ihrer Internetseite veröffentlicht.