Der Expert-Vorstand: Christoph Komor (Regiebetriebe, Services, Flächenmanagement), Dr. Stefan Müller (Vorsitzender; Logistik, IT, Personal, Marketing, E-Commerce), Holger Pöppe (Einkauf und Vertrieb), Daniela Schreckling (Finanzen, Versicherung). Foto: Ba

Expert nutzt Flaute für Optimierung

04. Juli 2025 | von Barbara Dörmer

Die Expert-Gruppe hat im Geschäftsjahr 2024/2025, das vom 1. April 2024 bis 31. März 2025 läuft, einen Innenumsatz von 2,15 Mrd. Euro – das sind 2,2 Prozent weniger als im Vorjahr – erzielt. Als Innenumsatz bezeichnet die Verbundgruppe, deren Zentrale in Langenhagen sitzt, im Wesentlichen das Geschäft mit seinen rund 180 Gesellschaften im gesamten Bundesgebiet. Das herausfordernde Marktumfeld habe Expert im abgelaufenen Geschäftsjahr spürbar belastet, so Dr. Stefan Müller, Vorstandsvorsitzender der Expert SE. „Wir lagen bei der Überschrift ´Konsumzurückhaltung´. Da kann man nichts grübeln, das nehmen wir erstmal so hin.“ Der Umsatz der Expert-Gruppe hat sich damit schlechter entwickelt als der Markt (-0,5 %). Der stationäre Umsatz an den 378 Standorten ging um 1,9 Prozent zurück, der Online-Umsatz sank sogar um 2,3 Prozent. Besonders deutlich sanken die Umsätze in den Bereichen Family Entertainment (-12,1 %), Informationstechnologie (-5,4 %) und Elektrogroßgeräte (-4 %). 

Expert habe inzwischen einige Strukturen verändert - zum Beispiel bei der internen Vertriebsorganisation und der regionalen Präsenz -, außerdem wurden Prozesse digitalisiert oder mit KI optimiert. Auch die Kundenansprache wurde intensiviert: Expert setzt verstärkt auf eine App, an die bis jetzt über 70 Prozent der Expert-Standorte angebunden sind; mehr als 100.000 Kunden greifen darauf zu. Als Testimonial für eine Medien-Kampagne, die „Kunden zu Fans machen“ soll, wurde Rudi Völler bis 2026 weiter verpflichtet. Sogenannte Micro-Influencer - Beschäftige, die an den Expert-Standorten arbeiten - sollen Angebote auf Social Media bewerben. Auch beim Thema Service will Expert punkten und sich vom Wettbewerb mit mehr Service bei der Zwei-Mann-Logistik – dazu zählt etwa der Transport von großen Elektrogeräten - abheben. 

Mitte Februar gab es auf der obersten Führungsebene Wechsel, seitdem besteht der Vorstand neben Dr. Stefan Müller (Vorsitzender; Logistik, IT, Personal, Marketing, E-Commerce) aus Christoph Komor (Regiebetriebe, Services, Flächenmanagement), Holger Pöppe (Einkauf und Vertrieb) und Daniela Schreckling (Finanzen, Versicherung). 

Im laufenden Geschäftsjahr 2025/2026 will Expert seinen Umsatz um 1,9 Prozent steigern. Die Gruppe geht wegen des Support-Endes von Microsoft Windows 10 im Herbst von einem Push im IT-Bereich aus und hofft auf gute Umsätze im TV-Bereich im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft 2026 sowie bei Kleingeräten wie Wasch-Saug-Robotern, Beauty-Produkten oder Eismaschinen. Auch mit seiner Eigenmarke „Kendo“, die aktuell 20 Mio. Euro zum Gesamtumsatz beiträgt, will Expert auf Basis eines breiteren Sortiments höhere Umsätze erzielen, ebenso wie mit einem verbesserten Online-Outlet-Center. Mittelfristiges Ziel: Bis in fünf Jahren will die Verbundgruppe in allen Warenbereichen mit einem durchschnittlichen Marktanteil von sechs Prozent vertreten sein.