Gruppenfoto bei der Veranstaltung Adelante Colombia mit Teilnehmern vor Sponsorenwand v. l. Christoph Oehmichen und John Fredy Pulgarín Sierra (beide CCMA), Maria Fernanda Galeano Rojo (Alcaldía de Medellín), Piedad Helena Hernández Obando (CCMA), Maike Bielfeldt (IHK Hannover), Minister Dr. Andreas Philippi (Land Niedersachsen), Manuel Al

Kolumbien: Kooperation wird ausgebaut

13. August 2025 | von Redaktion

Anfang Juli haben Niedersachsens Wirtschaftsminister Grant Hendrik Tonne und Niedersachsens Arbeits- und Sozialminister Dr. Andreas Philippi mit einer Wirtschaftsdelegation die kolumbianischen Städte Bogotá und Medellín besucht. Ziel der Reise war die Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Niedersachsen und Kolumbien in den Bereichen Fachkräftegewinnung und wirtschaftlicher Kooperationen. „Wir haben sehr deutlich gesehen, dass es vielfältige Potenziale für eine vertiefte Zusammenarbeit unserer Länder gibt. Von mehr Handel und einer Steigerung beim Austausch von Know-how und Technik können Niedersachsen und Kolumbien profitieren. Dafür haben wir mit dieser Reise Türen geöffnet und neue Kontakte geknüpft“, erklärte Tonne. 

Ein zentrales Thema der Reise war die Fachkräftemigration zwischen Kolumbien und Niedersachsen. „Ein initialer Beitrag hierzu ist das von der Niedersächsischen Landesregierung unterstützte Projekt ‚¡Adelante! Colombia‘ zur Gewinnung junger qualifizierter Fachkräfte. Unter Leitung der Industrie- und Handelskammer sollen durch das Anwerbeprojekt in den nächsten drei Jahren Nachwuchskräfte und qualifizierte Fachkräfte aus Kolumbien in Südniedersachsen ein attraktives Arbeitsumfeld finden“, sagte Philippi. Mit dem Projekt soll es insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen in Südniedersachsen erleichtert werden, Fachkräfte mit abgeschlossener Berufsausbildung im Life-Science-Bereich und mit gewerblich-technischen Berufen zu gewinnen. Auf diese Weise sollen bis zu 50 qualifizierte Fachkräfte angeworben werden. Das Ministerium fördert das Projekt bis 2027 mit 500 000 Euro. Die Fachkräfte sollen über das Programm zudem die Möglichkeit erhalten, umfassende Deutschkenntnisse zu erwerben und sich so weiter beruflich zu qualifizieren, damit ihr Abschluss mit einem deutschen Abschluss gleichwertig ist. 

Während der Reise haben Maike Bielfeldt, Hauptgeschäftsführerin der IHK Hannover, und Yulieth Johana Garcia Alvarez, Leiterin Beschäftigungsförderung bei Caja de compensacion de Antioquia – Comfama, offiziell das erste Abkommen für eine strategische Zusammenarbeit bei der Akquisition von qualifizierten Arbeitskräften aus Kolumbien unterzeichnet. Die private kolumbianische Organisation Comfama, die ihren Schwerpunkt in den Bereichen Gesundheit und Bildung hat, wird in Kolumbien das Recruiting und die Vorauswahl von qualifizierten Arbeitskräften übernehmen. 

„Die Rekrutierung aus Drittstaaten wird in den nächsten Jahren einer der wichtigsten Bausteine für die strategische Fachkräftesicherung der niedersächsischen Wirtschaft sein. In Kolumbien haben wir die besten Voraussetzungen: ein starkes Partner-Netzwerk, ein hohes Qualifikationsniveau und engagierte junge Menschen, die bereit sind sich in Deutschland eine berufliche Zukunft aufzubauen. ¡Adelante! Colombia ist hervorragend geeignet, um ein Modell zu erproben, das wir dann als Blaupause auf weitere Regionen und Branchen in Niedersachsen übertragen können“, erklärte Bielfeldt. 

Unterschriften wurden in Medellín nicht nur unter das Abkommen ¡Adelante! Colombia, sondern auch unter eine Absichtserklärung zur Vertiefung der Zusammenarbeit zwischen der Cámara de Comercio de Medellín para Antioquia (CCMA) und der IHK gesetzt. Aufbauend auf der sehr erfolgreichen Kammerverbandspartnerschaft in Antioquia (2016 bis 2021) sollen die gewonnen Erfahrungen, Expertise und Kontakte in einer neuen strategischen Partnerschaft vertieft werden. Ziel ist es dabei auch, die Kontakte und den Austausch der jeweiligen Mitgliedsunternehmen zu fördern. Die Wirtschaftsstruktur der Region Antioquia mit Schwerpunkten in den Bereichen Energie, Ernährung und Industrie bietet dafür viele Anknüpfungspunkte. 

Kolumbien bietet laut Philippi auch weitere Möglichkeiten, um zu kooperieren. Die kolumbianische Ausbildung insbesondere im Pflegebereich sei hervorragend. Niedersachsen sei sehr an einer intensiveren Zusammenarbeit interessiert und freue sich auf eine enge Kooperation. 

Für Oktober ist bereits der Gegenbesuch einer kolumbianischen Delegation geplant – organisiert von der CCMA.