Ein Höhepunkt des Jubiläumsjahres: Das Volksbank im Harz Festival mit Nico Santos.

Volksbank im Harz: Zusammen geht mehr seit 200 Jahren

19. November 2025

Manchmal muss man einfach mal einen Pflock einschlagen: Die Volksbank im Harz eG hat die in Deutschland am längsten zurückreichenden genossenschaftlichen Wurzeln. Die Bank mit Sitz in Osterode blickt jetzt auf ihr 200-jähriges Bestehen zurück. Spätestens auf das Jahr 1825 zurückdatieren lässt sich der erste Jahresabschluss einer genossenschaftlich organisierten Kasse in Lerbach, heute ein Ortsteil Osterodes. Fünf Jahre später liegt auch ein Statut auf dem Tisch, die „Instrucksion der Lerbacher Spaarcaße“.
Sparkasse? Geht es nicht um Genossenschaften, also Volks- und Raiffeisenbanken? Ganz recht! Die Privat-Sparkasse zu Lerbach führte den Begriff zwar in ihrem Namen, doch war seit Beginn in privater Trägerschaft und damit keine klassische Sparkasse. Es ist die Idee, die zählt. Und die ist, trotz des Namens, genossenschaftlich.
Für das Gründungsjahr des Vorgängerinstitute ist auch 1820 im Rennen. Der Historiker Max Martens, der sich für das Volksbank-Jubiläum auf Spurensuche begab, weist zumindest auf eine Möglichkeit hin, dass bereits damals der Anstoß zur Bankengründung kam, und zwar von Waldarbeitern: Gemeinsam handeln zur Selbsthilfe. Oder, wie Genossenschaftsvordenker Friedrich Wilhelm Raiffeisen es später ausdrückte: „Was dem Einzelnen nicht möglich ist, das vermögen viele.“ Ein Satz, der sich auch heute noch auf der Website der Volksbank im Harz eG findet.Friedrich Wilhelm Raiffeisen und der stets im selben Atemzug mit ihm genannte Hermann Schulze-Delitzsch gründeten erst Jahrzehnte nach der Lerbacher Privat-Sparkasse Kreditgenossenschaften.
Im Harz reichen die genossenschaftlichen Wurzeln also tief und sie trieben aus: Vorschusskasse Clausthal und Zellerfeld, Spar- und Darlehnskassen in Förste, Wulften und Hattorf, ein Vorschussverein in Osterode am Harz, Gründungen in Schwiegershausen, Buntenbock, Barbis, Bad Grund, Gittelde und Wildemann – alles noch vor dem ersten Weltkrieg. Tettenborn, Elbingerode und die Gründung einer Vereinsbank in Osterode am Harz: Diese Liste ist nicht einmal komplett.
Ab den 1950er Jahren beginnt dann die Zeit der Zusammenschlüsse. Schließlich entsteht 1987 aus diesen vielen Wurzeln endgültig die Volksbank im Harz eG – und stellt sich bewusst in diese lange genossenschaftliche Tradition in der Region. Nach der 2023 erschienenen Publikation von Max Martens, der die Zeit bis 1900 untersucht, ist in diesem Jahr eine neue Chronik erschienen, welche die zwei Jahrhunderte Volksbanken-Geschichte in der Harzregion insgesamt umfasst.
Einige wenige Akteure haben sich ganz am Anfang dieser Geschichte aufgemacht, um eine selbstorganisierte Institution als Hilfe zur Selbsthilfe zu gründen. Heute zählt die Volksbank im Harz eG mehr als 15 000 Mitglieder. Mit einer Bilanzsumme von rund 580 Mio. Euro liegt sie im unteren Mittelfeld der genossenschaftlichen Bankengruppe. Rund 100 Mitarbeitende zählt die Belegschaft. Torsten Janßen und Norbert Gössling bilden den Vorstand – und lobten das Ergebnis 2024 in Höhe von knapp 11 Mio. Euro als Resultat einer starken Teamleistung.
Manchmal muss man einen Pflock einschlagen und manchmal muss man es krachen lassen: Im Frühjahr läutete die Volksbank im Harz eG das Jubiläumsjahr mit einer Auftaktveranstaltung in Lerbach ein - mit exklusivem Festakt im Hotel Sauerbrey und einem Fest für alle Lerbacher. Im Sommer kamen dann rund 2500 Mitglieder und Gäste zum Volksbank im Harz Festival. Neben regionalen Künstlern gastierte an diesem Abend auch Musikstar Nico Santos mit seinem Support Sophia.
Selbst das klassische Organ der Genossenschaft – die Vertreterversammlung – beinhaltete besondere Highlights: einen Experten-Talk mit dem ARD-Journalisten Markus Gürne und der Geschäftsführerin der IHK Hannover, Maike Bielfeldt.
Bis in den späten Herbst wurde der besonderen Geschichte im Rahmen von Filialfesten gedacht. Fazit in Osterode: Rundum war das Jubiläumsjahr der Volksbank im Harz eG ein voller Erfolg.