
Continental: Konzentration auf Reifen – ohne ContiTech
08. April 2025 | von Klaus PohlmannDer Continental-Konzern hat heute überraschend mitgeteilt, dass die Sparte ContiTech selbstständig und wahrscheinlich verkauft werden soll. Nach der Herauslösung des Automotive-Bereits würde sich das hannoversche Traditionsunternehmen auf Reifen konzentrieren.
Der Continental-Vorstand hat heute die Verselbstständigung des Unternehmensbereichs ContiTech beschlossen. Die könnte nach Ansicht der Unternehmensspitze bereits im kommenden Jahr umgesetzt werden. Ein Verkauf der Sparte, die Materialien für die Industrie herstellt, gilt derzeit als wahrscheinlichste Option.
Zunächst will Continental jedoch den Spin-off des Unternehmensbereichs Automotive abschließen und ebenso den geplanten Verkauf des Conti-Tech-Geschäftsfeldes Original Equipment Solutions (OESL) umgesetzt werden.
Ausbau zum Technologiekonzern seit Ende der 90er Jahre
Die 1871 in Hannover gegründete Continental konzentriert sich damit wieder ausschließlich auf Reifen. Damit endet eine über 25 Jahre andauernde Phase, in denen sich Continental zum Technologiekonzern entwickelte. Über Reifen hinaus beschäftigte sich der Konzern mit Bremen, Fahrwerks- und Antriebstechnik mit hohem Softwareanteil. Begonnen hatte diese Entwicklung mit der Übernahme des Bremsen-Spezialisten Teves.
Nachdem zunächst der Bereich Antrieb 2019 als Vitesco Technologies eigenständig aufgestellt wurde, laufen derzeit die Vorbereitungen für den gleichen Schritt für die Sparte Automotive. Vitesco fusionierte Im Herbst vergangenen Jahres mit dem Continental-Großaktionär Schaeffler.
Die jetzt angekündigte Herauslösung von ContiTech macht Continental zum weltweit agierenden Reifenhersteller. Die derzeit noch bestehenden Holding-Funktionen als Dach über den bisherigen drei Sparten werden in die Continental AG überführt, heißt es in einer Mitteilung. Auch der Vorstand wird an die neue Unternehmensstruktur angepasst.
Setzer: Reif für die Unabhängigkeit
„Continental hat insbesondere in den vergangenen dreißig Jahren durch gezielte Zukäufe und eigenes Wachstum drei starke Unternehmensbereiche in ihren jeweiligen Industrien geformt. Diese sind jetzt reif für ihre Unabhängigkeit. Gleichzeitig verlangen die derzeit hochdynamischen Märkte fokussiertes, agiles und entschlossenes Handeln. Daher ist jetzt der richtige Zeitpunkt für die tiefgreifendste Neuaufstellung in der Unternehmensgeschichten“, erläuterte Continental-Chef Nikolai Setzer. Hinzu kommt ein Satz. „Die Neuaufstellung von Continental im Sinne all unserer Stakeholder werde ich bis zu ihrem erfolgreichen Abschluss als CEO gestalten und vorantreiben“, fügte Setzer hinzu.