Ein „Citrus-Fest“ rückt die Früchte, einst als „goldene Äpfel der Hesperiden“ gefeiert, in den Fokus. Foto: Herrenhäuser Gärten

Jubiläum: 350 Jahre Gartenkunst

04. Februar 2025 | von Redaktion/Barbara Dörmer

Der Große Garten in Hannover-Herrenhausen wird 350 Jahre alt. Die Gartenkunst aus Meisterhand wird ab Februar gefeiert. 


Die barocken Herrenhäuser Gärten in Hannover begehen in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum: Der Große Garten wird 350 Jahre alt. Er entstand ab 1675 und ist der älteste der vier Gärten des Ensembles aus Großem Garten, Berggarten, Georgengarten und Welfengarten. „Von seiner Gründung als fürstliche Sommerresidenz und Statussymbol über die Öffnung für die Allgemeinheit, den Übergang an die Stadt Hannover und die Zerstörungen im Krieg bis zu seiner heutigen Pracht als Gartendenkmal kann der Große Garten auf eine bewegte Geschichte zurückblicken. Anlässlich seines 350. Geburtstags werden wir spannende Aspekte dieser Geschichte vermitteln und gebührend feiern“, erklärt Eva Bender, Kulturdezernentin der Landeshauptstadt Hannover. 

„Gärten aus Meisterhand – 350 Jahre Großer Garten Herrenhausen“ heißt die Ausstellung, die ab dem 14. Februar das Jubiläumsprogramm einläutet. Bis zum 6. April zeigt sich die Orangerie erstmals seit mehr als 50 Jahren in ihrer ursprünglichen Funktion als Überwinterungshaus. Zitrus-Pflanzen und Palmen sind Teil der Ausstellung, die Einblicke in die Kübelpflanzenkultur früher und heute gibt. Die Geschichte wird aus der Perspektive der Gärtnerinnen und Gärtner erzählt; ihre Arbeit rückt in den Vordergrund. Die hannoversche Gartenhistorikerin Heike Palm hat aus alten Quellen erstaunliche Geschichten, Bilder und Exponate ans Tageslicht geholt, die zum Teil noch nie veröffentlicht worden sind. In einem Shop gibt es unter anderem besondere Zitrus-Sorten und -produkte zu kaufen. 

Weiter geht es im Jubiläums-Programm mit der Steffani-Festwoche, die vom 22. Februar bis 3. März internationale Stars und renommierte regionale Ensembles gemeinsam auf die Bühne bringt. Am 15./16. März rückt ein Citrus-Fest in der Orangerie die kostbaren Früchte – einst als „goldene Äpfel der Hesperiden“ gefeiert – in den Fokus: mit kulinarischen Genüssen, Aktionen zum Mitmachen, Pflegetipps und Fachvorträgen.

Das Plakatmotiv zum Jubiläum. Foto: HBG. 

Auch in einigen Gartenbereichen, die zum Jubiläum in ihren historischen Zustand zurückgeführt werden, gibt es Überraschungen. Der Große Garten ist zwar in seinen barocken Formen nahezu unverändert geblieben, hat aber im vergangenen Jahrhundert einige Eingriffe erlebt. Ein Beispiel ist der Orangenplatz zwischen Galeriegebäude und Goldenem Tor: Er war zwar als sommerlicher Stellplatz für die kostbare Zitrus-Sammlung der Herrenhäuser Gärten erhalten geblieben, aber nicht in seiner ursprünglichen Form. In der kommenden Sommersaison werden die Zitrus-Hochstämme dort wieder so in Szene gesetzt, wie es dem Wert der Sammlung entspricht. Der Orangenplatz war der wichtigste Repräsentationsraum auf dem Weg zum Gartentheater. Dort sollte man durch die vielen Zitrus-Sorten wandeln, die Blüten riechen und die Früchte bestaunen können. Und genau das werden die Gartengäste bald wieder erleben können. Der Feigengarten hinter der Grotte wurde früher als Küchengarten für die Anzucht von Obst und Gemüse genutzt. 

Zwei der alten Erdgewächshäuser sind erhalten geblieben. Ihr ausgeklügeltes Heizsystem wird wieder funktionsfähig gemacht und für die Kultur von Aprikosen genutzt. Bei einem der Häuser wird das Prinzip der Beheizung mit Pferdemist veranschaulicht. Eine Tafel beschreibt das Wirkungsprinzip. Im hinteren Bereich des Großen Gartens, in dreieckigen, heckengesäumten Gärten, ist früher Obst angebaut worden. Auch das wird wieder zu sehen sein: Einer der sogenannten Triangelgärten ist als Beispiel mit historischen Apfelsorten bepflanzt worden. Auch der internationale Feuerwerkswettbewerb und die Kunstfestspiele haben im Zeichen der 350-Jahre-Feierlichkeiten Aktionen geplant. Und am 23. August wird das Jubiläum mit einem Sommerfest gefeiert. www.herrenhausen.de