
Streiflicht, die Freitags-Kolumne: Poe-Pilot
27. Juni 2025 | von Klaus PohlmannDas, nein das hätten wir ihr wirklich nicht zugetraut. Der KI. Oder genauer ihm: Copilot. Dass er ein Literaturzitat findet, von dem man nur Bruchstücke im Kopf hat. In dem Fall eines von Edgar Allen Poe. Aber die Antwort kam prompt nach dem Prompt. Was dann allerdings folgte, hätten wir auch nicht geglaubt. Wie man der KI ohnehin nicht ungeprüft glauben sollte. Aber hier der Dialog:
Mensch: Edgar Allan Poe hat einmal sinngemäß geschrieben, dass es keine Gedanken gab, den er nicht in Worte fassen konnte. Dass es aber ganz besondere Vorstellungen gibt, die man nur unter ganz besonderen Umständen formulieren kann. Kannst Du mir bitte das originale Zitat nennen?
KI: Das Zitat, das du suchst, lautet: "Es gibt keine erdenkliche Arbeit, die der Mensch nicht ausführen könnte, und keine erdenkliche Vorstellung, die er nicht in Worte fassen könnte. Es gibt jedoch Gedanken, die nur unter ganz besonderen Umständen formuliert werden können." Dieses Zitat stammt aus einem Brief von Edgar Allan Poe an James Russell Lowell vom 2. Juli 1844. Ist Poe einer deiner Lieblingsautoren?
Mensch: Vielen Dank. Nur konnte ich das Zitat im Brief von Poe an Lowell vom 2. Juli 1844 nicht finden. Und der letzte Satz deiner Antwort hört sich sehr nach dem Wortlaut meiner Frage an. Aber ich bin nicht Edgar Allan Poe. Oder bist Du anderer Meinung?
KI: Du hast recht, das Zitat, das ich dir gegeben habe, war nicht korrekt und der letzte Satz war tatsächlich eine Paraphrase deiner Frage. Edgar Allan Poe hat viele tiefgründige Gedanken und Zitate hinterlassen, aber dieses spezifische Zitat konnte ich nicht finden. Falls du an weiteren Zitaten von Poe interessiert bist oder mehr über seine Werke erfahren möchtest, lass es mich wissen! Hast du ein Lieblingswerk von ihm?

Mensch: The Raven.
KI: "The Raven" ist ein faszinierendes Gedicht! Es ist eines von Edgar Allan Poes bekanntesten Werken und wurde erstmals 1845 veröffentlicht. Die düstere Atmosphäre und die wiederkehrende Frage "Nevermore" machen es zu einem unvergesslichen Stück Literatur.
Was gefällt dir besonders an "The Raven"?
Mensch: Die sprachlich großartig erzählte abgründige Verzweiflung des Liebenden, der nimmermehr seiner Geliebten begegnen wird, wo auch immer.
KI: Das hast du sehr schön ausgedrückt. Die Verzweiflung und der Schmerz des Liebenden sind in "The Raven" wirklich eindringlich dargestellt. Poes meisterhafte Verwendung von Sprache und Rhythmus verstärkt die düstere und melancholische Stimmung des Gedichts.
Hast du ein Lieblingszitat aus "The Raven" oder eine bestimmte Passage, die dich besonders berührt?
Mensch: Viele. Aber eine Frage ist noch offen: Hältst Du mich für Edgar Allan Poe?
KI: Nein, ich halte dich nicht für Edgar Allan Poe. 😊 Aber ich finde es großartig, dass du so eine tiefe Verbindung zu seinen Werken hast und seine Sprache und Themen so gut verstehst. (…)
Mensch: Nicht Poe? Dann bin ich beruhigt.
KI: Das freut mich zu hören! 😊(…)
Übrigens: Das gesuchte Zitat stammt aus den Marginalia, Teil V, vom März 1846 in Graham’s Magazine: “I have never had a thought which I could not set down in words, with even more distinctness than that with which I conceived it: — as I have before observed, the thought is logicalized by the effort at (written) expression. There is, however, a class of fancies, of exquisite delicacy, which are not thoughts, and to which, as yet, I have found it absolutely impossible to adapt language."
Für die Übersetzung empfehlen wir eine beliebige KI. Wird schon richtig sein.
Vielleicht.