Wo arbeiten wir, wie arbeiten wir und spielt dabei unser Alter eine Rolle? Diese Fragen standen am Donnerstagvormittag bei der Techtide auf dem Programm – mit interessanten Thesen.

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So frei sind wir bei der Wahl des Arbeitsorts dann doch noch nicht: Christian Bredlow von der Digital Mindset GmbH musste den Impuls für den einstündigen Talk beinahe spontan allein übernehmen, da sein Kollege kurzfristig in Quarantäne musste. Warum konnte er sich eigentlich nicht von zu Hause zuschalten? Schließlich drehte sich in dieser Stunde alles um die Themen Arbeitsraum, Arbeitskultur und Generationsunterschiede.

Software-Schule abseits des Mainstreams

Und was hier möglich ist, verdeutlicht das Konzept der Softwareingenieursschule „42 Wolfsburg“, die ihr Leiter Dr. Max Senges im schwarzen Kapuzenpulli vorstellte. Die in diesem Jahr ins Leben gerufene gemeinnützige Programmierschule geht nämlich ganz neue Wege: Aufgenommen werden kann praktisch jeder, der eine intrinsische Motivation mitbringt, es gibt keine Zertifikate oder Abschlüsse – aber einen großen Automobilkonzern, der die Schule mit 3,7 Mio. Euro und 2 Mio. Euro in den Folgejahren unterstützt. Der jüngste Schüler sei 18, der älteste 60, im Schnitt seien die Schüler aber 25 Jahre alt.

Ziel dieser Schule, deren Vorbild die Pariser „Ecole 42“ ist, ist es mündige Menschen mit einem gesunden Selbstverständnis und Selbstbewusstsein auszubilden. Gelernt werde miteinander und voneinander, das sei das pädagogische Prinzip. Und die Schule ist 24-7 offen, von wo gelernt wird, sei ihm aber letztlich egal, erklärt Senges, der selbst schon der Universität Stanford gelernt und zuletzt viele Jahre für Google in Berlin gearbeitet hat.

Design Thinking gehört zum Standard bei SAP

Katrin Redmann, die beim Softwarekonzern SAP im Bereich Innovation und Next-Gen arbeitet und für Kontakte zu Hochschulen zuständig ist, etwa gab einen Einblick in die Arbeitskultur ihres Arbeitgebers, dessen Gründer Hasso Plattner nicht nur schon vor mehr als 20 Jahren seine Beschäftigten auch im Homeoffice arbeiten ließ, sondern auch schon früh mit dem Thema Design Thinking in Berührung kam. Mit der Gründung des Hasso-Plattner-Instituts in Potsdam habe er diesen Gedanken nach Deutschland gebracht und auch bei SAP integriert. „Bei SAP arbeiten heute rund 5000 Design Thinking Coaches und sie bringen uns bei der Entwicklung enorm voran“, berichtete Redmann.

Leonie Müller, selbst Teil der Generation Y, gab einen Einblick in die Sicht dieser Generation der Kinder der Babyboomer, die nun mit neuem Denken in die Unternehmen strömen. Müller, die durch ihr mobiles Leben im Zug und eine kluge PR-Kampagne sogar weltweite mediale Bekanntheit erlangte, zeigte sich überzeugt davon, dass Arbeit von jedem Ort erledigt werden könnte (Überallarbeit) und dass es letztlich in allen Generationen Anhänger solcher Konzepte gebe. Allerdings ist sie überzeugt: „Es fehlt uns an Erfahrung mit flexibler Arbeit“.

Auf die Frage eines Zuschauers, ob da nicht eine digitale Zweiklassengesellschaft entstehe, wenn man einmal an Busfahrende, Lehrende oder Erziehende denkt, konnte die Runde allerdings keine überzeugende Antwort geben. Denn „niedrige Zugangsbarrieren“ würden zwar helfen, wenn es um Bildung geht, aber nicht,, wenn ganz verschiedene berufliche Anforderungen und der Wunsch nach einem anderen Arbeitsort nicht zusammen kommen.

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