Vier aus 28: Mit Hannover, Hildesheim, Einbeck und dem Landkreis Hameln-Pyrmont erhielten jetzt erstmals Kommunen aus dem Bereich der IHK Hannover den Zuschlag als Smart-City-Modellprojekte.

Hannover hatte sich unter dem Titel „Restart: #HANnovativ“ als Smart City beworben. Gemeinsam aus der Krise – das war auch als Leitmotiv vom Bundesinnenministerium für die Auswahlrunde 2021 vorgegeben worden. Es war dieinsgesamt dritte. Für die in diesem Jahr ausgewählten Projekte stehen zusammen 300 Mio. Euro zur Verfügung. Wieviel davon nach Hannover fließen, ist noch nicht entschieden. Die Stadt hat jedenfalls 8,5 Mio. Euro bei einem Gesamtvolumen des Projekts von gut 13 Mio. Euro beantragt.

Hannover: Mensch und nicht Technik im Mittelpunkt

Wofür das Geld genutzt wird, steht jedoch in Grundzügen fest. Während der Projektlaufzeit in den nächsten fünf Jahren sollen digitale Anwendungen und Konzepte umgesetzt werden, bei denen aber der Mensch und nicht die Technik im Mittelpunkt stehe, heißt es bei der Landeshauptstadt. Die einzelnen Vorhaben sollen sich vor allem auf das hannoversche Zentrum konzentrieren: Dort sei vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie der Handlungsdruck besonders hoch. Es geht laut Stadt in vielen Bereichen zunächst um digitale Infrastruktur und Datenerfassung als Grundlage.

Thematisch hat sich Hannover mit Themen wie Anpassung an die Klimaveränderungen und Logistik durchgesetzt. Stichworte: Schattenplätze schaffen, Regenwasser intelligent managen. Bereits laufende Vorhaben wie ein 3-D-Modell der Stadt als “digitaler Zwilling“ oder verschiedene digitale Verkehrskonzepte sollen weiterentwickelt und erweitert werden. Dabei will die Stadt auch Ergebnisse des aktuell laufenden Innenstadtdialogs einbeziehen.

Hildesheim: Hybrid und widerstandsfähig

Widerstandsfähigkeit gegen künftige Krisen ist das Leitmotiv des Hildesheimer Smart-City-Projekts, und zwar ausdrücklich durch die Verbindung digitaler und analoger Elemente. Es geht um „HI 2030: Das resiliente Hildesheim der Zukunft“, so das Motto der Bewerbung, die der Domstadt voraussichtlich knapp 16 Mio. Euro Förderung einbringen wird.

Was das inhaltlich bedeutet, soll zunächst in einem einjährigen Strategieprozess festgelegt werden. Zu den Vorhaben gehört auf jeden Fall eine digitale Plattform. Über diese so genannte Digitalisierungsfabrik sollen Software-Lösungen auf Open-Source-Basis angeboten werden. Außerdem will Hildesheim über die Digitalisierungsfabrik auch Bürgerinnen und Bürger einbeziehen, die an der Erarbeitung solcher Lösungen mitwirken wollen. Und zwar über ‚Low-Coding‘, also einem vereinfachten Zugang, der ohne klassische Programmiersprachen auskommt. Digital-Staatssekretär Stefan Muhle hat passend dazu gerade erst das Low-Code-Land Niedersachsen ausgerufen.

Teil der Hildesheimer Strategie ist auch, die in der Digitalisierungsfabrik entwickelten Lösungen transparent auf ihren Nutzen zu prüfen. Dazu sollen so genannte Reallabore ausgewählt werden – als erstes wurde das Roemer- und Pelizaeus-Museum dazu bestimmt. Ach ja: Auch ein Ausbau des bereits existierenden freien Stadt-WLAN-Netzes ist vorgesehen.

Außer den drei Städten Hannover, Hildesheim und Einbeck hat es mit Hameln-Pyrmont auch ein Landkreis aus der IHK-Region in die Riege der Modellprojekte geschafft. Die Fäden der Bewerbung liefen in der 2019 eingerichteten Stabsstelle Digitalisierung zusammen. Dort wurden bereits Maßnahmen unter dem Slogan einfach.digital.leben entwickelt. Die Modellprojekt-Bewerbung drehte sich um drei Begriffspaare und nimmt die Digitalisierung im ländlichen Raum in den Blick. Dabei geht es bei der Verbindung „Land-Raum“ um digitale Daseinsvorsorge undintelligente Vernetzung vor dem Hintergrund, dass derzeit ein Trend zum Leben auf dem Land zu beobachten ist. Unter dem Aspekt „Lebens-Raum“ sollen neue Angebote entstehen, etwa Co-Working-Spaces oder lokale Netzwerke. Auch das Stichwort Home Office taucht hier auf. Schließlich sollen unter dem Aspekt „Innovations-Raum“ Möglichkeiten geschaffen werden, um nicht nur den Menschen in der Region digitale Kompetenzen zu vermitteln, sondern auch die Innovationsfähigkeit von Unternehmen, Selbstständigen oder etwa auch Vereinen zu fördern.

In der aktuellen Smart-City-Runde des Bundesinnenministeriums wurde neben den vier Kommunen aus der IHK-Region Hannover in Niedersachsen nur noch die Stadt Geestland ausgewählt. In den beiden Runden davor hatte es Wolfsburg als einziges niedersächsisches Projekt geschafft.

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