Zum zweiten Mal läuft die Techtide als niedersächsische Digitalkonferenz. Wegen Corona für Teilnehmerinnen und Teilnehmer 2020 nur digital. Das Virus spielte aber auch thematisch ein entscheidende Rolle: Internet-Ikone Sascha Lobo umriss eine postpandemische Gesellschaft, gekennzeichnet durch einen massiven Digitalisierungsschub.
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Welche Wucht: Sascha Lobo sieht, ausgelöst durch Corona, bei der Digitalisierung einen Sprung von zehn Jahren. Der Mann mit der Irokesenschnitt – etwas kürzer geworden, er sei „aus Versehen erwachsen geworden“ – brachte Beispiele mit, um die Kraft der aktuellen Entwicklung deutlich werden zu lassen. Die Videokonferenz-Plattform Zoom sei inzwischen mehr wert als Luftfahrtunternehmen. Homeoffice und mobiles Arbeiten lassen Immobilienpreise sinken. Umstieg sogar beim Bezahlen auf Plattform-Lösungen: Wenn Corona es schafft, Deutschland von der EC-Karte wegzubekommen, kann das Virus alles auslösen, machte der Eröffnungsredner der Techtide, der mit dem Internet groß geworden ist, deutlich. Überhaupt Gesundheit: Künstliche Intelligenz, Analyse großer Datenströme werden in der Medizin ganz neue Möglichkeiten schaffen. Vertrauen in die Möglichkeiten von KI: Dafür warb auch zu Beginn des zweiten Techtide Philipp Becker von der Vision Lasertechnik GmbH. Seine Botschaft: Keine Angst, sondern sich damit beschäftigen und die Chancen ergreifen.

Angst? Hat Sascha Lobo eher um die deutsche Digitalinfrastruktur. Geradezu genüsslich zelebrierte er die Kritik an den Versäumnissen der Vergangenheit beim Glasfaserausbau. Und er legte argumentativ eine Art Dreisprung hin: Was fehlt? Die Infrastruktur. Was passiert gerade? Ein gewaltiger, von Corona ausgelöster Sprung, mit Digitalisierungsschub kaum hinreichend beschrieben. Was wird? Eine postpandemische Gesellschaft, in der das Digitale eine ungleich größere Rolle spielt.

Aus Sicht von Digitalminister Bernd Althusmann hat die Techtide hier eine Schlüsselrolle. Auch er nimmt einen Zehnjahressprung in den Blick, aber nicht im Zeitraffer wie Sascha Lobo angesichts des wuchtigen Digitalisierungsschubs. Was ist 2030, stellte Althusmann am Beginn des zweiten Techtide-Tages in den Raum – und um dann richtig zu liegen, müsse man jetzt die richtigen Weichen stellen. Hier sieht er eine wesentliche Aufgabe der niedersächsischen Digitalkonferenz. Die Themen der Digitalisierung gehören in die Breite der Gesellschaft, jeder Einzelne müsse Haltung und Sensibilität bei diesen Fragen entwickeln. Ähnlich hatte sich zur Eröffnung schon Digitalstaatssekretär Stefan Muhle geäußert: Die Techtide soll einerseits die niedersächsische IT-Comunity zusammenbringen, aber auch Wirkung darüber hinaus entfalten. Wobei, auch das machte er deutlich, eine Techtide in kompletter Form noch aussteht: Die erste Konferenz 2019 wurde mit einem nur kurzen Vorlauf geplant. Die zweite in diesem Jahr musste wegen Corona mehrmals umgeplant werden und findet digital statt. Und mit mehr als 1200 registrierten Teilnehmern war sie aus Sicht der Veranstalter ein voller Erfolg und habe bewiesen, dass die Veranstaltung auch als Online-Format funktioniert. Aber die dritte Auflage der Techtide, so Stefan Muhle, soll 2021 dann dem entsprechen, was man sich eigentlich für Niedersachsens Digitalkonferenz erwartet hat.

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www.techtide.de

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