+++ Die Hannover Messe 2020 wurde Ende März für dieses Jahr abgesagt, nachdem zunächst eine Verschiebung vorgesehen war. An dieser Stelle noch der Bericht über die Vorschau auf das für 2020 geplante Programm. +++
[vc_row][vc_column][vc_column_text]Vieles ist neu bei der Hannover Messe 2020 – aber im Kern geht es weiter um den von der Digitalisierung getriebenen Umbau der Industrie. Partnerland ist in diesem Jahr Indonesien. Im Februar gab es auf dem Messegelände einen Vorgeschmack.
Es ist ein bisschen wie Eulen nach Athen tragen: Die Hannover Messe geht in diesem Jahr mit einem neuen Leitmotiv an den Start. „Industrial Transformation“ steht vom 20. bis zum 24. April über dem Messegelände. Aber dass es an den fünf Tagen mit aller Wucht um den industriellen Wandel geht, muss man eigentlich kaum noch betonen: Die Hannover Messe strahlt es ohnehin mit jeder Faser aus.
Rund 5500 Aussteller werden in diesem Jahr erwartet. Nach wie vor bleibt es dabei, dass die Hannover Messe in den geraden Jahren kleiner ist. Ein Bereich wie die Drucklufttechnik, nur alle zwei Jahre Teil der weltweit größten Industrieausstellung, sorgte 2019 für eine Ausstellerzahl von insgesamt rund 6500.
Neue Aufteilung des Messegeländes
Nahezu alle Aussteller müssen sich in diesem Jahr an andere Standplätze gewöhnen. Nicht nur das Leitmotiv, auch die Aufteilung der Messe ist neu. Vom Konzept einzelner, unter dem Dach der Hannover Messe zusammengefasster Leitmessen hat man sich verabschiedet. Künftig gibt es Ausstellungsbereiche der Hannover Messe. In diesem Jahr sind es acht. Sie spiegeln die großen Schwerpunkte wieder: Automatisierung, Logistik, Energie. Ebenso Forschung und Entwicklung sowie Start-ups unter dem Namen Future Labs. Ein weiterer Ausstellungsbereich umfasst die internationalen Märkte, in diesem Jahr mit dem Partnerland Indonesien. Und alles dreht sich um den neuen Ausstellungsbereich Digital Ecosystems, der im Zentrum des Messegeländes angesiedelt ist: Wenn, wie die Messe wirbt, das Herz der digitalen Transformation der Industrie in Hannover pocht, dann ist dieser Ausstellungsbereich so etwas wie die innere Herzkammer. „Der Ausstellungsbereich Digital Ecosystems bildet die Grundlage für die Vernetzung von Maschinen, Produktionsanlagen und Intralogistikprozessen“, so Messechef Jochen Köckler. Und damit für einen Kern der Industrie 4.0.
Neben der Aufteilung nach Ausstellungsbereichen bietet die Messe eine weitere Übersicht nach Themen an. Das beginnt bei Additiver Fertigung, also 3D-Druck, und reicht über Cloud und Digitale Plattformen, IT-Sicherheit, Leichtbau und Logistik, vorausschauende Wartung und Robotik bis zu Virtueller und visuell unterstützter Realität, kurz VR und AR, also Virtual oder Augmented Reality. Das Herz der industriellen Transformation schlägt nicht nur in Hannover – es schlägt auch immer lauter.
Jochen Köckler sieht die Industriemesse mitten in den großen Themen, den Megatrends. Digitalisierung, klar, treibt alles und hat die Bedeutung Hannovers mit der Konzentration auf Industrie 4.0 massiv gestärkt. Demografischer Wandel: Nach Köcklers Worten verdrängt der industrielle Wandel nicht menschliche Arbeit, sondern ist unverzichtbar, um Produktivität zu erhalten, wenn immer weniger Arbeitskräfte zur Verfügung stehen.
Der Messechef betonte als Megatrend die Nachhaltigkeit und sieht Rückenwind beispielsweise für klimaneutrale Geschäftsmodelle. Wirtschaftlicher Erfolg und Klimaschutz seien kein Gegensatz, sondern gleichgerichtete Ziele. Die Botschaft: Weniger Ressourcen zu verbrauchen, weniger Energie bei gleichem Ergebnis zu verbrauchen oder Prozesse zu optmieren ist ökonomisch sinnvoll und gleichzeitig gut für die Umwelt. Ennergieeffizienz ist auf der Hannover Messe als Thema fest verankert, ebenso wie etwa der Leichtbau. Köckler: „Eine zentrale Botschaft der Hannover Messe 2020 ist deshalb auch, dass Klimaschutz und eine zukunftsfähige Industriepolitik unabdingbar zusammengehören.
Ein vierter Megatrend, den Köckler nannte, steht meist weniger im Mittelpunkt als Digitalisieruing, Demografie und Nachhaltigkeit. Aber auch die Individualisierung spielt der Hannover Messe in die Karten. Der „Begleiter einer hoch entwickelten Gesellschaft“ (Köckler zur Individualisierung) bringt die Industrie dazu, mehr und mehr einzelne Kundenwünsche zu berücksichtigen. Die Vorstellung von der Losgröße 1, das individuell, aber trotzdem industriell und proftibel gefertigte Produkt, ist von an Teil der Industrie 4.0 und damit der Hannover Messe.
Zu den großen Themen, die sich im Vorfeld abzeichnen, gehören mit Sicherheit Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen. Ein Trend dürfte sich dabei fortsetzen: die Umsetzung in der Praxis soll einfacher werden. Bei der Messevorschau im Februar präsentierten Microsoft und der Maschinenbauer Weidmüller ein Konzept mit einer zunächst etwas verwirrenden Bezeichnung: Automated Machine Learning – wenn eine Maschine lernt, ist das doch immer automatisch. Es geht aber schlicht darum, über anderen Fachleuten als den ausgewiesenen IT-Experten die entsprechenden Software-Instrumente zu öffnen, mit denen sie „intelligente“ Maschinen programmieren.
Das 5G-Testfeld wird weiter ausgebaut
Der neue Mobilfunkstandard 5G, im vergangenen Jahr mit einem Testfeld Teil der Hannover Messe, gilt als weiteres zentrales Zukunftsthema und wird in diesem April weiter ausgebaut: In den Hallen 3 und 21 soll es ein funktionsfähiges Netz geben, ein Zwischenschritt zur kompletten Abdeckung des Messegeländes. Das soll nach Köcklers Worten im nächsten Jahr kommen.
Partnerland ist in diesem Jahr Indonesien. Zuletzt hatte der Inselstaat vor genau 25 Jahren diesen Status. Damals allerdings noch unter anderen Voraussetzungen. Heute kommt, das machte der indonesische Botschafter in Berlin, Arif Havas Oegroseno, ein Land mit großem Potenzial und einem wirtschaftlichen Plan. Politische und wirtschaftliche Stabilität, Wachstumsraten über fünf Prozent in den vergangenen Jahren, die Inflation im Griff. Das wirtschaftliche Schwergewicht der Asean-Gruppe mit 285 Millionen Menschen kommt voraussichtlich mit rund 150 Ausstellern, davon gut 20 Start-ups. Bei der Industrialisierung liegen die Schwerpunkte in den Bereichen Nahrungsmittel, Elektronik, Automotive, Textil und Chemie. Indonesien, das soll die Botschaft der Messebeteiligung sein, ist Partner für Geschäft und Investition.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]
Aktualisiert am 13. Februar 2020