Christian Bebek, IHK Hannover, kommentiert:
[/vc_column_text][vc_column_text]Der Hannover Airport ist nicht nur ein wichtiger Standortfaktor für die international ausgerichtete niedersächsische Industrie, sondern auch selbst ein enormer Wirtschaftsfaktor in der Region Hannover. Der Flughafen und die fast 160 um das Flugfeld angesiedelten Unternehmen beschäftigen zusammen mehr als 10 000 Mitarbeiter. Jährlich kommen am Flughafen fast 1 Mrd. Euro an Personalausgaben, Gewinnen und Steuern zusammen.Berücksichtigt man, dass fast drei Viertel der am Flughafen Beschäftigten in den unmittelbar angrenzenden Gemeinden wohnen und dort ihre Steuern zahlen, müsste man eigentlich erwarten, dass lokale Politiker alles tun, um eine weitere positive Entwicklung eines so wichtigen Wirtschaftsfaktors zu sichern. Tatsächlich erleben wir in den letzten Wochen im Zusammenhang mit der anstehenden Verlängerung der Nachtflugregelung aber eine Diskussion, die wir ähnlich auch von anderen belastenden Infrastrukturprojekten kennen. In Burgdorf beschließen Ratspolitiker Resolutionen gegen Nachtflüge; Isernhagen entsendet einen erklärten Nachtfluggegner in die Fluglärmschutzkommission.
Arbeitsplätze, Steuereinnahmen, Wohlstand werden gern genommen, von den damit verbundenen Lasten will man aber nichts wissen.
Dass Anlieger wegen des Flugverkehrs nicht begeistert sind, kann wohl jeder nachvollziehen, von gewählten Politikern in den Räten sollte aber zu erwarten sein, dass sie besonnen die unterschiedlichen Interessen ihrer Bürger abwägen und die Notwendigkeit infrastruktureller Maßnahmen vermitteln – auch und gerade dann, wenn es weh tut. In schwierigen Debatten dürfen sie sich nicht wegducken, sondern müssen klar machen, dass das Geld, das wir ausgeben, zunächst verdient werden muss. Ohne Infrastruktur wird das nie funktionieren.
Der Flughafen hat sich in den letzten Jahren immer kompromissbereit gezeigt, wenn es um leisere Maschinen oder neue lärmreduzierende Anflugroutinen ging. Der jetzt vom Wirtschaftsministerium vorgelegte Entwurf der neuen Nachtflugregelung sieht erneut schärfere Lärmgrenzwerte nachts und die Streichung von Ausnahmen vor. Den vom Fluglärm Betroffenen kommt man damit so weit entgegen, wie es der technische Fortschritt und die betriebswirtschaftlichen Zwänge des Flughafens zulassen. Die Betriebsbereitschaft in der Nacht ist nachweislich von zentraler Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit des Flughafens und Hannover sichert im Luftverkehrskonzept des Bundes als einziger Airport die 24-Stunden-Erreichbarkeit im gesamten norddeutschen Raum. Die Nachtflugregelung kann in keinem Fall grundsätzlich zur Disposition gestellt werden.
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