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Lange wurde über die Digital Natives gesprochen – jetzt sind sie in Unternehmen angekommen. Und in manchen bereits in der Überzahl. Was bedeutet das? Der HannoverPreis hat Konzepte dafür gesucht.

Wie Digital Natives ins Unternehmen integrieren? Also die Generationen, die von Kindesbeinen an zumindest mit Computer aufgewachsen sind oder schon nichts anderes mehr kennen als eine internetfähige Welt. Konzepte dafür suchte in diesem Jahr der vom Wirtschaftskreis Hannover vergebene HannoverPreis. Drei Unternehmen aus der Region Hannover kamen in die engere Wahl. Sieht man sich den Sieger an, die Behncke-Gruppe aus Hannover, und mit der hannoverschen Niederlassung der OMS Prüfservice GmbH und die Spedition Ebeling aus der Wedemark die beiden Nominierten, dann scheint sich die Wettbewerbsfrage allerdings umzudrehen: Die Jüngeren sind nicht nur auf einem immer enger werdenden Arbeitsmarkt die Umworbenen, sie tragen auch die digitale Zukunft ins Unternehmen und sind deshalb unverzichtbar. Besteht vielleicht die „arbeitskulturelle Aufgabe“, wie es im Titel des diesjährigen HannoverPreises heißt, bereits darin, nicht die Digital Natives, sondern die Generationen davor zu integrieren und mitzunehmen in die digitale Welt?

Aber zunächst muss man den Nachwuchs erstmal ins Unternehmen bekommen, betonte auch Jürgen Wache, Vorstandssprecher der Hannoverschen Volksbank als Hauptsponsor des mit 6000 Euro für den Sieger dotierten Wettbewerbs. Im Ringen um Talente ist die Behncke-Gruppe offensichtlich erfolgreich: Unter den 120 Mitarbeitern sind 20 Azubis, und insgesamt bereits ist mehr als die Hälfte der Belegschaft nach 1980 geboren, was bedeutet: In der Definition des HannoverPreises sind die Digital Natives bei Behncke bereits in der Überzahl. Um sich die jungen Leute gegen die Konkurrenz von Continental in der Nachbarschaft oder von Volkswagen durchzusetzen, bauen die Geschäftsführer Alexander Wilhelms und Folkert A. Hensmann auf klare Grundsätze: Sie betonen Respekt und Wertschätzung gegenüber allen im Unternehmen. Und das Ausbildungsniveau soll so hoch sein, „dass die Azubis einen Mehrwert für sich spüren.“ Damit wird auch klar: Die Einbindung der Digital Natives hängt keineswegs allein mit der Frage zusammen, wie weit das Unternehmen bei der Digitalisierung ist. Die aktuelle Generation zum Beispiel bringt, was handwerkliches Geschick angeht, weniger mit als frühere: Es wird, schlicht gesagt, nicht mehr so viel geschraubt, beispielsweise an irgendwelchen Zweirädern. Ein aus dem Handwerk stammendes Unternehmen wie Behncke, das Transformatoren, Elektromaschinen und –anlagen baut, muss das ausgleichen. Andererseits fordert der Nachwuchs auch das Unternehmen: Als vor sechs Jahren ein System zur elektronischen Erfassung von Arbeitszeiten, technischen Daten oder auch Prüfprotokollen eingeführt wurde, waren die Jüngeren schnell dabei, weil sie mit solchen Techniken großgeworden sind. Mag sein, dass sich manch Altgeselle damit schwerer tut – aber auch damit müsse man eben offen umgehen, heißt es bei Behncke.

Deutlich zeigt sich diese Entwicklung bei der Niederlassung von OMS Prüfservice in Garbsen. Das Durchschnittsalter der Mitarbeiter liegt bei 28 Jahren – voll im Digital-Native-Bereich also. Und was diese digital geprägte Generation erwartet, so Geschäftsführer Micha Erz und Alfonso Manrique aus Personalbereich des Unternehmens, sind Geschwindigkeit und hohe Reaktionszeiten. Und genau das will OMS an seine Kunden weitergeben: In 48 Stunden sollen sie eine fertige Prüfdokumentation für elektrische Anlagen auf dem Tisch haben. Das geht über Apps und Cloud-Lösungen, und „dabei helfen uns die Digital Natives.“ Was heißt: Die Dynamik des digital geprägten Nachwuchses aufnehmen, um das Unternehmen voranzubringen.

Den tatsächlich vergleichsweise hohen Altersdurchschnitt bei der Ebeling Logistik aus der Wedemark drücken Hendrik Ebeling und Oliver Kilian nach unten: Der eine Juniorchef, der andere Prokurist und Logistikleiter, sind die beiden selbst durch und durch Digital Natives. Und auch sie betonen, was die Jungen ins Unternehmen bringen: Die intuitive Nutzung digitaler Techniken, zum Beispiel von Fahrerinformationssystemen. Und neue Ideen. Aber das Interesse für neue Technik zu wecken, ist nicht einfach, machen Ebeling und Kilian deutlich: Manchmal sei es schwierig, mit gestandenen Mitarbeitern in die Konfrontation zu gehen, die sich nicht mehr an neue Prozesse, und erst recht nicht digitale, gewöhnen wollen. Sie da einzusetzen, wo man die neue Technik nicht braucht, kann ein Ausweg sein.

Aber was ist mit den Besonderheiten der Generation Smartphone, die das Handy nicht mehr aus der Hand legen kann? Tatsächlich etwas, mit dem sich Unternehmen beschäftigen, wenn es um die Digital Natives geht. Allerdings sehr unterschiedlich. Schnell Fotos machen und verschicken erleichtert manches – aber zum Beispiel auf einem eigenen Unternehmenskanal, um die Mitarbeiter gar nicht erst in Versuchung zu führen, Whatsapp zu benutzen. Aber dort, wo es nötig ist, werden Smartphones auch schlicht verboten.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]Der Wirtschaftskreis Hannover hat in diesem Jahr bereits zum 14. Mal den WirtschaftsPreis ausgeschrieben. Er wird in zweijährigem Turnus vergeben, immer unter einem vorgegebenen Thema. In diesem Jahr lautete es „Integration von Digital Natives in Unternehmen – eine arbeitskulturelle Herausforderung“. In der Jury saßen Professor Dr. Günter Hirth, Abteilungsleiter Berufsbildung bei der IHK Hannover, Dr. Carl-Michael Vogt (stellv. Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Hannover), Dr. Adolf Kopp (Geschäftsführer Hannoverimpuls GmbH), Gerhard Oppermann (Vorstand Hannoversche Volksbank) und Sarah Baumann (Wirtschaftsjunioren Hannover).[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]

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