Im größten Bereich Automotive setzte der Konzern 26,6 Mrd. Euro um, was bereinigt um Wechselkurseffekte einem Anstieg von mehr als 9 Prozent entspricht. Das Reifengeschäft spürte Gegenwind durch steigende Rohstoffpreise und wuchs bereinigt um 5,3 Prozent auf 11,3 Mrd. Euro. Der Umsatzsprung bei ContiTech um 14,4 Prozent auf 6,2 Mrd. Euro erklärt sich zum Teil aus dem Kauf der Hornschuch-Gruppe. Bereinigt um diesen Zukauf und um Wechselkurseffekte bleiben aber immer noch 8,1 Prozent Wachstum. In allen Bereichen wuchs Continental damit schneller als die Märkte, in denen der Konzern tätig ist.
Das soll auch so bleiben. Wachstumsstark als Teil des Conti-Dreiklangs heißt in Zahlen: Bis 2025 hält Elmar Degenhart einen Conti-Umsatz von 65 Mrd. Euro für möglich, bis 2030 will das hannoversche Unternehmen in allen Industriebereichen, in denen es tätig ist, zu den Top 3 der Welt gehören. Im laufenden Jahr soll der Umsatz auf rund 47 Mrd. Euro steigen. Trotz des Gegenwinds durch die Rohstoffpreise hält Conti an den Prognosen vom Jahresbeginn fest. Und gegenüber Wechselkursschwankungen sieht sich der Konzern unter anderem durch die Produktion weltweit vor Ort abgesichert. Nächstes Kapitel der Wachstumsstory sind 50 Mrd. Euro Umsatz, die Degenhart für 2020 anpeilt – davon 20 Prozent in China. Seit einigen Jahren ist das der größte Automarkt weltweit. Heute trägt der chinesische Markt 13 Prozent um Umsatz bei. Ein Grund für die Wachstumsperspektive: der Trend in China zu teureren Autos.
Bei diesem Wachstumskurs ist schon vor einigen Wochen die Konzernstruktur in den Blick geraten. An der müsse man arbeiten, damit sie auch künftig zur Größe und zum Wachstum des Unternehmens passe, betonte Elmar Degenhart. Bleiben wir bei den Dreiklängen: Schneller, flexibler und agiler müsse Continental durch den Umbau werden. Degenhart kündigte bis Mitte des Jahres einen fertigen Vorschlag für die Neuorganisation des Konzerns an. Ziel sei eben eine zukunftsfeste Struktur, die schnelles und profitables Wachstum ermögliche. Dabei will er eng mit der Arbeitnehmerseite und den Sozialpartnern zusammenarbeiten. Fest stehe noch nichts, es gebe viele Optionen – ob es beispielsweise zu einer Zwei- oder Dreiteilung des Konzerns kommen, werde man dann sehen.
Und noch ein Dreiklang, diesmal bezogen auf die technologische Position des Unternehmens. Software, Elektronik und Sensorik sieht Degenhart als grundlegende Trendbereiche der Entwicklung – und Continental in allen Bereichen gut aufgestellt. Damit knüpft er an die Vision an, den hannoverschen Reifenhersteller in ein Technologieunternehmen umzubauen. Vor rund zwei Jahrzehnten hat sich Conti auf den Weg gemacht. Aktuell setzen die Hannoveraner allein mit Fahrerassistenzsystemen rund 1,6 Mrd. Euro um; Ziel sind 2,5 Mrd. Euro bis 2020. Heute könne man, zum Beispiel, Elektromobilität komplett aus einer Hand bieten – vom Motor bis zur Technik für die Aufladung. Und auch in Reifen stecken natürlich heute längst Sensoren, um Effizienz und Sicherheit zu verbessern. Sichere, saubere, intelligente Mobilität: Noch ein Dreiklang, mit dem Degenhart beschreibt, wofür Conti stehen soll. Gleichzeitig betonte er auch: „Der Verbrenner hat seinen Zenith noch nicht überschritten.“ Dieselfahrverbote sieht er kritisch: „Als Technologieunternehmen denken wir in Lösungen, nicht in Verboten.“ Gerade für schwere Pkw und LKW werde der Diesel noch gebraucht, um diese Fahrzeuge effizient zu bewegen. Conti sei aber nicht abhängig vom Diesel.
Um technologisch vorn zu bleiben, hat der Konzern im vergangenen Jahr 3,1 Mrd. Euro (plus 10 %) für Forschung und Entwicklung ausgegeben, das sind gut sieben Prozent vom Umsatz. Rund 2,9 Mrd. Euro wurden in Sachanlagen und Software investiert. Zum Jahresende 2017 verfügte das Unternehmen über ein Liquiditätspolster von rund 5,6 Mrd. Euro. Und noch ein Aspekt, der das aktuelle Conti-Selbstbewusstsein illustriert: Finanzvorstand Wolfgang Schäfer sagte, man sei „grundsätzlich“ und „immer“ offen für Zukäufe von Unternehmen – überall dort, wo man sich durch diese Zukäufe technologisch verstärken könne.
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