Geht Niedersachsen, geht Hannover zu schludrig mit der Geschichte um? Insbesondere der Wirtschaftsgeschichte? Eine ganze Reihe von Arbeiten gerade in den vergangenen Jahren haben gezeigt, was da noch alles noch alles schlummert. Gerade erst erschien die Geschichte des Hauses Bahlsen. Auf nicht weniger als 600 Seiten. Und beschrieben sind sogar „nur“ die Jahre von 1911 bis 1974. Nicht nur ein Unternehmen, sondern eine Unternehmerfamilie, zumal sicher eine der bekanntesten in Deutschland – eng verwoben mit Politik, Stadt und Gesellschaft. Teil des Lebens so vieler Menschen, die für das Unternehmen gearbeitet haben. Standortprägend ohne Zweifel – und das an einem Standort, Hannover, von dem es immer wieder heißt, hier habe das Understatement sein deutsches Zuhause, in einer grünen, überschaubaren Großstadtumgebung. Wie nett. Oder liegt es daran, das zu wenig gewusst wird über das, was hier an allen Ecken und Enden passierte? Das wäre schludrig. Man kann sicher nicht auf alles stolz sein. Aber auf so manches schon. Und wieder machen es andere Bundesländer vor. Sowohl im Ruhrgebiet als auch in Hessen gibt es eine – auch touristisch ausgerichtete – Route der Industriekultur. Und dort schwingt genau das mit: Stolz auch auf die Leistungen der Vergangenheit. (pm)

Ursprünglich als Wirtschaftspolitisches Streiflicht, später in einer eigenen Rubrik „Streiflichter“: Glossen begleiten die Niedersächsische Wirtschaft von Anfang an und hatten schon in Vorgänger-Publikationen ihren Platz. An dieser Stelle finden Sie jeden Freitag eine Glosse in dieser Tradition.

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