An wen verkauft Volkswagen Nutzfahrzeuge den alten Fernsehturm. zuletzt VWN Tower oder auch Telemoritz genannt? Ein Interessent ist der Unternehmer Oliver Blume, der unterhalb des Turms knapp 150 25-Quadratmeter-Wohnungen schaffen und zu Kaltmieten zwischen 450 und 500 Euro vermieten möchte.
Hannover ohne den Fernsehturm am Raschplatz – das kann und mag sich Oliver Blume nicht vorstellen. „Ich bin praktisch im Schatten des Turms aufgewachsen, konnte aus meinem Kinderzimmer den Fernsehturm sehen“, sagt der heute 59-Jährige. Um den im Frühjahr dieses Jahres im Raum stehenden Abriss zu verhindern, hat der Unternehmer ein Nutzungskonzept entwickelt, mit dem er Volkswagen Nutzfahrzeuge den Turm abkaufen möchte.
Mit Betonsanierung kennt sich Blume aus
Auf die Idee sei er gekommen, da er sich gerade bei der Sanierung eines Wohnkomplexes aus den 1970er Jahren in Göttingen intensiv mit dem Thema Sanierung eines Gebäudes in Stahlbetonbauweise befasst habe. „Zum einen kommt es zur Korrosion des Bewehrungsstahls und zum anderen verändert sich auch der Beton“, sagt der Unternehmer, der bereits in den 1990er Jahren durch die großen Bahnhofsumbauten in Deutschland erste Erfahrungen in der Entwicklung von Immobilien sammelte. Blume gehörte nach der Liberalisierung des Apothekenmarkts zu den ersten, die den neuen Markt mit der Gründung der Easyapotheke nutzten. Neben der Entwicklung verschiedener Immobilienprojekte erlangte er vor einigen Jahren bundesweite Bekanntheit als er als er sich in einem Rechtsstreit gegen das Bauamt der Stadt Hannover durchsetzte, das ihm keine Genehmigung für sein fensterloses Boxhotel in der Stadt erteilen wollte.
Im Kubus ist Platz für 120 bis 150 Wohnungen
Wie sieht das Konzept von Oliver Blume für den Erhalt des Telemoritz aus? Blume will den Turm aufwendig sanieren und den sogenannten Schaft dann mit einem 20 mal 20 Meter großen Kubus ummanteln, in dem 120 bis 130 Appartements Platz finden sollen. „Wir werden die Lasten über das Fundament abfangen und so auch den alten Schaft entlasten“. Die Wohnungen mit einer Fläche von rund 25 Quadratmetern, großem Fenster und hochwertiger Ausstattung sollen für 450 bis 500 Euro kalt vermietet werden. Die Einnahmen finanzieren dann die Kosten, die Blume für die Sanierung kalkuliert hat. „Das ist dann eine klassische Immobilienfinanzierung.“
Eventfläche mit Gastronomie auch für die Öffentlichkeit
Blume will auch die Rotunde sanieren und darüber eine rund 250 Quadratmeter große Eventfläche mit Bar, gastronomischem Angebot und grüner Außenterrasse einrichten. „Dieser Bereich wird natürlich auch für die Öffentlichkeit und Veranstaltungen zu Verfügung stehen.“ Den geforderten zweiten Fluchtweg, ein Treppenhaus und weitere Aufzüge will der Unternehmer in dem Kubus unterbringen, in dem auch die Wohnungen gebaut werden.
Blume geht davon aus, dass sich die Gesamtinvestitionssumme für sein Projekt auf etwa ein Drittel der von seinen Wettbewerbern ins Spiel gebrachten 70 Mio. Euro belaufen werde. „Mir war es wichtig, die Kosten möglichst gering zu halten. Schließlich herrscht auf dem Wohnungsmarkt in Hannover gerade ein Mangel an kleineren und zugleich bezahlbaren Wohnungen“, sagt Blume, der mit einem Partner auch die Geschäfte der hannoverschen Gin-Manufaktur Niemand verantwortet und ein Institut für Zukunftsfragen gegründet hat.
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