Die hannoversche Lösung ist komplett: Die Mediengruppe Heise wird neuer Trikotsponsor beim Fußball-Zweitligisten Hannover 96. Was im Unternehmen auch hoch emotionale Reaktionen ausgelöst hat.
In den kommenden drei Jahren tragen die 96-Profis das Heise-Logo auf der Brust. Damit stehen jetzt fünf Familienunternehmen aus der Region hinter dem Zweitligisten mit Aufstiegsambitionen: Neben Heise behält die Isernhagener Heinz von Heiden GmbH die Namensrechte am Stadion. Die Anteilseigner des Profibereichs von Hannover 96 kommen aus den Unternehmen Kind (Hörgeräte), Baum (Immobilien) und Rossmann (Drogerie) und damit sämtlich aus der Region. „Ungewöhnlich und einzigartig“ nannte 96-Geschäftsführer Martin Kind diese Lösung. Die für ihn so reizvoll war, dass Heise zwei weitere Kandidaten, darunter ein international ausgerichteter, aus dem Rennen warf.
Stillschweigen Höhe des Betrags
Wie viel die Mediengruppe an 96 überweist, wurde nicht veröffentlicht. Zum Paket gehört neben dem Trikot der Zweitligamannschaft insbesondere auch der gerade in die dritte Liga aufgestiegene Profi-Nachwuchs. Der ist jetzt auch bundesweit unterwegs: Martin Kind versprach daher dem neuen Sponsor eine flächendeckende Präsenz.
In der Vergangenheit sei man als Unternehmensgruppe eher leise aufgetreten, sagte Ansgar Heise, Geschäftsführender Gesellschafter, bei der Sponsorenvorstellung in Hannover. Martin Kind sprach von einem Hidden Champion, also einem Top-Unternehmen im Verborgenen. Das soll sich mit dem Engagement bei 96 ändern, was die Bekanntheit angeht: „Deutlicher und lauter“ will Heise auftreten. Das Medienhaus, das unter anderem das Computermagazin c’t herausbringt und die Internet-Plattform Heise online aufgebaut hat, will mit seinen Produkten bekannter werden. Dazu gehören weitere Mediensparten, Preisvergleichsportale und als Ursprung des Unternehmen Adressbücher. Regional geht es im Wesentlichen um Deutschland, Österreich und die Schweiz.
Coup für die neue Generation
Für Johanna Heise, die erst seit Herbst vergangenen Jahres in vierter Generation zur Führung des Familienunternehmens gehört, ist es der erste richtig große Coup. Die Tochter von Ansgar Heise ist für Markenführung zuständig. Das Entscheidung für Hannover 96 sei nicht leichtfertig gefallen, betonte sie. Mit dem Fußball-Sponsoring soll die Marke Heise, die gerade erst unter ihrer Regie überarbeitet wurde, erlebbar werden und eine Art Klammer für das Unternehmen und seine vergleichsweise unterschiedlichen Produkten werden. Zumal sich auch die im Ursprung technisch orientierten Zweige wie die IT-Publikationen längst an eine breitere Zielgruppe richten und vor allem Orientierung in verschiedenen Lebensbereichen bieten sollen. Das Engagement bei 96 soll Heise aber auch helfen, Fachkräfte zu gewinnen und an das Unternehmen zu binden.
Nach innen jedenfalls hat das mit der Bindung schon geklappt. Ansgar Heise berichtete von hoch emotionalen Reaktionen. Nachdem die Entscheidung für 96 bekannt wurde, sind Mitarbeitende geradezu „auf uns zu gesprungen“, so Heise: „Wir sind total happy.“ Obwohl weder Heise selbst noch seine Tochter eingefleischte Fußballfans sind. Aber es sei eben deutlich geworden, „welche Kraft Fußball und gerade 96 in Hannover hat.“ Unter dem Strich: „Wir passen gut zusammen. Wir wollen beide nach vorn.“
Sponsor der Vorsaison ist ausfgefallen
Die vergleichsweise frühe Entscheidung für den Namenszug auf dem Trikot ist auch wichtig für Hannover 96, und das umso mehr, weil der bisherige Partner in der abgelaufenen Saison nicht gezahlt hat und zuletzt sogar das hannoversche Verkehrsunternehmen Üstra kurzzeitig in die Bresche sprang.
Was übrigens auch zum Sponsorenpaket gehört, ist der Bereich E-Sport bei Hannover 96 mit einem Fifa-Team. Und das, so darf man vermuten, wird die technikorientierte Leserschaft einiger Heise-Sparten noch einmal ganz besonders interessieren.