Nach den bundesweiten TQ-Aktionstagen haben wir Arne Hirschner, Referent für Fachkräftesicherung bei der IHK Hannover nach seinem Fazit gefragt.

NW: Arne, wie fällt Dein Fazit zur Veranstaltung der IHK Hannover an den TQ-Aktionstagen aus?

Arne Hirschner: Unser Ziel war es zum Thema TQ mit Unternehmen, Bildungsträgern und der Arbeitsverwaltung noch stärker in den Dialog zu kommen. Dazu gehörte, dass wir unsere Angebote rund um TQ vorgestellt und von den positiven Erfahrungen mit diesem Instrument berichtet haben. Alle beteiligten Akteure haben einen großen Beitrag zum Gelingen der Veranstaltung geleistet:

So hat der Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit und Jobcenter dargestellt, dass das Instrument sehr aussichtsreich in der Nachqualifizierung von An- und Ungelernten sei. Auch auf die Fördermöglichkeiten wurde ausführlich eingegangen. Online war sogar die Bertelmann Stiftung zugeschaltet und so konnten wir durch deren Expertise einen Blick auf den konkreten regionalen Bedarf an TQ werfen.

Eine große Bedeutung bei der Umsetzung haben Bildungsträger, die die Aufgabe der Qualifizierung übernehmen und damit mittels TQs auf neue anspruchsvolle Tätigkeiten vorbereiten können. Den teilnehmenden Bildungsträgern war es insbesondere wichtig, gemeinsame Ziele und Rahmenbedingungen zu verabreden und Möglichkeiten der Förderung übersichtlich und verständlich zu kommunizieren.

Was wir auch immer wieder feststellen und so auch bei unserer Veranstaltung: Bei Unternehmen ist der Nutzen von Teilqualifikationen als Instrument der Fachkräftesicherung noch zu wenigen bekannt. Das Thema sollte daher noch gezielter bei Beratungen von Unternehmen angesprochen werden.

NW: Warum ist TQ aus Sicht der IHK Hannover denn so toll?

Arne Hirschner: Wir glauben einfach daran, dass von TQs viele Seiten profitieren: Unternehmen suchen händeringend qualifizierte Beschäftigte mit dualer Berufsausbildung. Gleichzeitig haben allein bei den 25- bis 34-Jährigen laut aktuellem Berufsbildungsbericht 20,1 Prozent keinen Berufsabschluss, das sind 2,12 Millionen.

TQs richten sich genau an diese Menschen ohne einen passenden Berufsabschluss. Und dabei ist es egal, ob sie gerade arbeitslos sind oder von Arbeitslosigkeit bedroht oder bereits ohne Abschluss im Beruf arbeiten. TQs kommen auch für Migrantinnen und Migranten in Frage, deren Berufsabschluss nicht oder nur teilweise anerkannt werden kann.

Mit TQs können Unternehmen die Qualifizierung weitaus flexibler und in Schritten bis hin zum Berufsabschluss angehen. Beschäftigte ohne oder mit fachfremder Ausbildung können so wieder einen zukunftsfähigen Berufsabschluss erwerben.

Wir beobachten auch, dass es für viele Teilnehmende zunächst ungewohnt ist, plötzlich wieder zu lernen. Doch Erfolgserlebnisse bei der IHK-Kompetenzfeststellung motivieren enorm, auch den nächsten Schritt zu gehen.

Die Fragen stellte Georg Thomas.

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