Die niedersächsischen Unternehmen blicken pessimistisch auf ihre internationalen Geschäftsperspektiven. Weltweit erwarten die Unternehmen über die kommenden zwölf Monate hinweg schlechtere Geschäfte – mit einer einzigen Ausnahme: für ihr US-Geschäft sind mehr als ein Drittel der Unternehmen positiv gestimmt.

Rund 63 Prozent der in der IHKN-Studie befragten Unternehmen ist im vergangenen Jahr auf neue Handelshemmnisse gestoßen: Neue Zertifizierungsanforderungen, Sanktionen, verstärkte Sicherheitsanforderungen, Strafzölle – die Palette solcher neuen Hürden ist groß. „Der Protektionismus ist leider weiter auf dem Vormarsch. Weltweit nehmen die Hürden zu. Die EU sollte alles daransetzen, neue Freihandelsabkommen voranzutreiben und diese dann auch umgehend in Kraft zu setzen“, sagt Maike Bielfeldt, Hauptgeschäftsführerin der IHK Niedersachsen. Auch die vor wenigen Tagen veröffentlichten Konjunkturdaten der IHKN für das erste Quartal hatten abgeschwächte Perspektiven für den Export ergeben.

Bürokratie wird als zentrales Hemmnis gesehen

Neben den weltweiten Handelshürden gewinnt ein hausgemachtes Problem enorm an Bedeutung: 86 Prozent der Unternehmen meldeten erhebliche zusätzliche Herausforderungen, die ihren Ursprung in zunehmender Bürokratie in Deutschland oder in der EU haben. Maike Bielfeldt: „Wir können nicht nur mit dem Finger auf andere deuten, die Handelshürden errichten sondern, wir müssen auch unsere Hausaufgaben machen. Wir überlasten unsere international tätigen Unternehmen mit Bürokratie und Berichtspflichten. Gerade in Kleinunternehmen und im Mittelstand fehlen die Ressourcen, um damit fertig zu werden. Die unzähligen Arbeitsstunden, die dort heute in die Bürokratie fließen, fehlen für die strategische Weiterentwicklung des Auslandsgeschäfts. Die internationale Konkurrenz freut sich darüber!“

Osteuropa gewinnt an Bedeutung

Ein weiterer Trend lässt sich an den aktuellen Außenhandelszahlen sehr deutlich ablesen. Während es insgesamt kaum dynamische Entwicklungen in den Importbeziehungen Niedersachsens – abseits vom Bereich Energie – gibt, fallen einige osteuropäische EU-Länder durch ein weit überdurchschnittliches Wachstum auf: Die Importe aus Polen nahmen zum Beispiel von einem ohnehin schon hohen Niveau noch einmal um 7 Prozent zu auf nun 13,1 Mrd. Euro. Polen überholt damit China (11 Mrd. Euro) und ist der zweitwichtigste Herkunftsmarkt für die niedersächsischen Importe. Auch aus Tschechien, Ungarn, der Slowakei und Rumänien wurde deutlich mehr importiert als zuvor.

Die Ergebnisse im Detail stellt der aktuelle IHKN-Fokus Niedersachsen mit dem Titel „Trübe Aussichten – IHKN-Umfrage Going International 2024“ vor, den Sie unter diesem Link als PDF abrufen können. Der Fokus Niedersachen erscheint in regelmäßigen Abständen zu aktuellen Themen aus Wirtschaft und Politik.

www.fokus-niedersachsen.de

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