Die international aktiven Unternehmen spüren weltweit große Herausforderungen in ihrem geschäftlichen Umfeld. Doch immerhin sind die wirtschaftlichen Perspektiven in vielen Regionen nicht so pessimistisch wie in Europa und Deutschland. Dies berichten der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und die Deutschen Auslandshandelskammern (AHKs) in ihrem AHK World Business Outlook für den Herbst 2022.
Hauptgründe für die aktuellen Schwierigkeiten sind vor allem die ökonomischen Konsequenzen des russischen Kriegs gegen die Ukraine sowie die Null-Covid-Politik Chinas.
Danach rechnet jedes zweite Unternehmen (47 Prozent) laut der der Erhebung mit einem konjunkturellen Abschwung an seinem jeweiligen Standort. Lediglich im Frühjahr 2020, zu Beginn der Corona-Pandemie, gingen mehr Betriebe (65 Prozent) von einer wirtschaftlichen Eintrübung aus. Demgegenüber erwarten nur noch 17 Prozent (Frühjahr: 21 Prozent), dass sich die Konjunktur in ihrem Gastland in den nächsten zwölf Monaten verbessern wird.
Während sich die Perspektiven vor allem in Europa verschlechtern, sind die Unternehmen im Asien-Pazifik-Raum (ohne China), in Afrika, Nah- und Mittelost, sowie Süd- und Mittelamerika und Nordamerika weniger pessimistisch.
Trotz wenig hoffnungsvoller Konjunkturerwartungen zeigen sich deutsche Unternehmen an ihren internationalen Standorten aktuell noch robust: So melden knapp die Hälfte (45 Prozent) der Betriebe und damit ähnlich viele wie in der Vorumfrage (48 Prozent) eine gute Geschäftslage. Für ebenfalls 45 Prozent laufen die aktuellen Geschäfte immerhin befriedigend. Nur jedes zehnte Unternehmen (Frühjahr: 11 Prozent) berichtet von einer schlechten Geschäftslage.
Somit sind die Unternehmen an ihren internationalen Standorten trotz Sorgen vor einem konjunkturellen Abschwung noch überwiegend optimistisch mit Blick auf die Entwicklung der eigenen Geschäfte in den kommenden Monaten: 37 Prozent der Betriebe (Frühjahr: 42 Prozent) erwarten in den kommenden zwölf Monaten bessere Geschäfte. 42 Prozent rechnen immerhin mit einer ausgehend von der aktuellen Lage gleichbleibenden Entwicklung, während 21 Prozent (Frühjahr: 15 Prozent) weniger gute Geschäfte erwarten.
Als besondere Risiken für ihr Auslandsgeschäft nennen gut zwei von fünf Unternehmen (42 Prozent) vor dem Hintergrund der mehrwöchigen Lockdowns in China und der Auswirkungen der Corona-Pandemie weiterhin anhaltende Störungen in den Lieferketten. Hinzu kommen Turbulenzen auf den Weltmärkten für Rohstoffe und Energie, ausgelöst beziehungsweise verschärft durch den russischen Krieg in der Ukraine.
Optimistischer sind die deutschen AHK-Mitgliedsunternehmen in den USA. Zwar erwarten auch dort nur 21 Prozent der Unternehmen mit einer konjunkturellen Aufhellung und 42 Prozent mit einer Verschlechterung der Wirtschaftsleistung. Dennoch finden die Unternehmen im nordamerikanischen Markt vor allem wegen der vergleichsweise günstigeren Energiepreise attraktive Bedingungen vor und bewerten somit ihre eigene Geschäftslage beziehungsweise die künftige Geschäftsperspektive so optimistisch wie in keiner anderen Region. 62 Prozent von ihnen beurteilen demnach ihre eigenen Geschäfte als gut, nur 3 Prozent als schlecht.
Der AHK World Business Outlook basiert auf einer regelmäßigen DIHK-Umfrage bei den Mitgliedsunternehmen der Deutschen Auslandshandelskammern, Delegationen und Repräsentanzen (AHKs). Sie erfasst im Herbst 2022 die Rückmeldungen von weltweit mehr als 3.100 deutschen Unternehmen, Niederlassungen und Tochtergesellschaften sowie Unternehmen mit engem Deutschlandbezug. Die Umfrage wurde vom 4. bis zum 23. Oktober 2022 durchgeführt.
Zur vollständigen Version der Umfrage:
AHK World Business Outlook Herbst 2022