Irgendwie war dieser Jahreswechsel weniger einschneidend als andere. So kommt es einem vor. Eine Ziffer hat sich geändert. Corona ist geblieben.
Trotzdem finden wir uns in diesem neuen Jahr zurecht. Begleitet wird das von Ausblicken in die nähere Zukunft, die zum Januar gehören wie die Jahresrückblicke zum Dezember. Eine in Düsseldorf erscheinende Wirtschafts- und Finanzzeitung hat dazu heute die Technologie-Trends zusammengestellt, die nach Meinung ihrer Redakteure die nächste Zeit bestimmen. Und unwillkürlich beginnt man sofort, die Liste abzugleichen mit dem, was sich bei diesen Themen im Lande Niedersachsen so tut. Spätestens dann, wenn es um Wasserstoff geht: Das ist eines der Top-Themen zwischen Nordsee und Harz, insbesondere in der Stahlproduktion. Autonomes Fahren und Elektromobilität sind im Autoland natürlich Thema. Aber was bedeutet es für das Agrarland, wenn künstliches Fleisch aus Zellkulturen zum Trend ausgerufen wird? Die künftigen Meta-Möglichkeiten des Internets, das man auf Brillengläsern in Echtzeit direkt vor Augen hat und in dem man via Blockchain Eigentümer virtueller Dinge wird, wären noch vor Jahren in Niedersachsen gefeiert oder diskutiert worden, auf der CeBIT. Die Gaming-Entwickler, für deren lebhafte Szene es in Hannover eine eigene Förderagentur gibt, zieht es heute auf die Gamescom. Auch für die Bioinformatik, ein weiterer Tech-Trend, gibt es Synapsen in Niedersachsen. Über alle Bereiche liegt das Land eigentlich gar nicht so schlecht, wenn auch nicht immer im Vordergrund. Manche sagen: Typisch niedersächsisch. Sei’s drum.
Also auf ins Jahr 2022, in dem wir hoffentlich die Pandemie hinter uns lassen. Aber aufgepasst: Es gibt noch andere Trends. Manche fragen sich, wie es technologisch weiter geht. Andere, wie es mit ihnen persönlich weitergeht. Corona hat Spuren hinterlassen. Wollen wir so weiterleben, so weiterarbeiten wie bisher? Dieser Trend läuft in den USA unter dem Namen Big Quit. Die Pandemie als Einschnitt, nach dem Virus muss sich etwas ändern. Raus aus den alten Pfaden, raus aus dem alten Job. Mehr leben. Wenn das so kommt, werden die Unternehmen auf diesen Trend reagieren müssen. Um die Menschen zu halten, mit denen sie mit den Techno-Trends mitgehen können. (pm)
Ursprünglich als Wirtschaftspolitisches Streiflicht, später in einer eigenen Rubrik „Streiflichter“: Glossen begleiten die Niedersächsische Wirtschaft von Anfang an und hatten schon in Vorgänger-Publikationen ihren Platz. An dieser Stelle finden Sie jeden Freitag eine Glosse in dieser Tradition.