Die beiden hannoverschen Gastronomiebetriebe Kulturcafé Anna Blume und die essBAr wurden von der Landeshauptstadt Hannover mit dem „Förderpreis für Inklusion in der Wirtschaft“ ausgezeichnet.
Zum zehnten Mal hat die Landeshauptstadt Hannover den „Förderpreis für Inklusion in der Wirtschaft“ vergeben. Der Preis wird in diesem Jahr geteilt und geht an das inklusive Kulturcafé Anna Blume am Stadtfriedhof Stöcken und die essBAr GmbH & Co. KG, die drei Betriebsgaststätten in Hannover betreibt. Die Ausgezeichneten erhalten jeweils die Hälfte der ausgelobten Preissumme von insgesamt 10.000 Euro.
Aufgrund der Corona-Virus Pandemie fand keine Veranstaltung zur Verleihung des Preises statt. „Wir bedauern es sehr, die Preisträger*innen in diesem wie auch schon im vergangenen Jahr aufgrund der verordneten Kontaktbeschränkungen im Zusammenhang mit der Corona-Virus Pandemie nicht im Rahmen einer Veranstaltung ehren zu können. In keiner Weise soll das aber die Anerkennung für die besonderen Leistungen der Unternehmen schmälern“, betont Sylvia Bruns, Dezernentin für Soziales und Integration der Landeshauptstadt Hannover.
„Mit dem ‚Förderpreis Inklusion in der Wirtschaft‘ werden Unternehmen ausgezeichnet, die barrierefreie Arbeits- und Ausbildungsplätze für Menschen mit Behinderungen schaffen und erhalten. Sie gehen dabei besonders innovativ und kreativ und immer sehr engagiert zu Werke. Damit ermöglichen die Betriebe Menschen mit Behinderungen ein selbstbestimmtes Erwerbsleben“, unterstreicht Andrea Hammann, Beauftragte für Menschen mit Behinderungen der Landeshauptstadt Hannover. „Der Inklusionspreis hat eine wichtige Vorbildfunktion, denn die ausgezeichneten Unternehmen belegen, dass es kein Widerspruch ist, sich aktiv für die Inklusion im Betrieb zu engagieren und gleichzeitig wirtschaftlich erfolgreich zu sein“, ergänzt Wirtschafts- und Umweltdezernentin und Erste Stadträtin Sabine Tegtmeyer-Dette.
Sozialdezernentin Sylvia Bruns würdigt auch die einstimmige Entscheidung der Jury. Dieser gehörten Sigrid Lübbers, Selbstbestimmt Leben e.V. und Mitglied des Runden Tisches für Menschen mit Behinderungen, Ratsfrau Silvia Klingenburg-Pülm, Vorsitzende des Sozialausschusses, Andrea Hammann, Beauftragte für Menschen mit Behinderungen der Landeshauptstadt Hannover, Jörg Mahnke, Industrie- und Handelskammer Hannover (IHK) und Gabriele Zingsheim, Leiterin Wirtschaftsförderung der Landeshauptstadt Hannover, an.
Anna Blume gem. GmbH: Das inklusive Kulturcafé legt bei der Besetzung seiner Stellen einen Schwerpunkt auf Menschen mit Behinderungen. Die Hälfte der sechs sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze werden mit Personen mit einer Leistungsminderung nach SGB IX besetzt. Unter professioneller Anleitung wird Ihnen die Möglichkeit geboten, praktische Erfahrungen in der Küche und im Service zu sammeln und sich zu qualifizieren. Darüber hinaus bietet das inklusive Kulturcafe´ auch Schülerpraktika oder berufsvorbereitende Praktika auch für Jugendliche mit einer Schwerbehinderung an. Das Café veranstaltet Tagungen und betreibt intensive Öffentlichkeitsarbeit, um Betriebe aus der Privatwirtschaft zu informieren und zu motivieren, Menschen mit Behinderungen einzustellen. Durch die barrierefreie Gestaltung der Räumlichkeiten möchte das Café deren uneingeschränkte Nutzung für alle Gäste garantieren. Hier finden zahlreiche Konzerte, Lesungen und Ausstellungen auch behinderter Künstler*innen statt, so dass das Prinzip der Inklusion durchgängig gelebt wird. Das Kulturcafé Anna Blume hat 2019 bereits mit den Sonderpreis des Deichmann-Förderpreises für Integration erhalten.
Die essBAr GmbH & Co. KG: Das Unternehmen betreibt drei Betriebsgaststätten in Hannover: die Kantine in der Arbeitsagentur, der Regionaldirektion der Agentur für Arbeit sowie im Niedersächsischen Landesamt für Bezüge und Versorgung. Darüber hinaus wird ein Catering Service angeboten. Das Unternehmen beschäftigt sowohl Mitarbeitende als auch Auszubildende mit Lernbehinderungen. Dem Unternehmen ist es wichtig, Menschen mit Behinderungen die Chance zu geben, auf dem ersten Arbeitsmarkt tätig zu sein. Darüber hinaus bietet es ebenfalls Praktika an und hat in diesem Bereich bereits gute Erfahrungen mit Schulkooperationen gemacht. Die Barrierefreiheit in den Kantinen hat ebenfalls einen hohen Stellenwert. Darüber hinaus steht sehbehinderten Menschen wöchentlich ein barrierefreier Speiseplan zur Verfügung. Auch hier wird das Prinzip Inklusion konsequent umgesetzt. Beide Unternehmen haben die Jury mit ihren Konzepten überzeugt und sind damit verdient Preisträger*innen des diesjährigen Förderpreises für Inklusion in der Wirtschaft.
Die bisherigen Preisträger
2019: Bäckerei Göing und Volkswagen Nutzfahrzeuge
2018: INDIVIDUAL Automobilsysteme c/o European Van Service GmbH und Klauenberg GmbH, Bau- und Möbeltischlerei
2017: CM Systemhaus GmbH – IT-Dienstleister
2016: „DIE PRAXIS“ NeuroConcept, Krankengymnastik und Physiotherapie, Massage und „FreuDie“, Freudenberg Dienstleistungen
2015: Kretschmar GmbH, Moderne Schaumstoffverarbeitung in jeder Form
2014: amara, Schulen für Naturheilkunde und Heilpraxis GmbH
2013: Daimler AG, Mercedes-Benz Niederlassung/Logistik Center Hannover
2012: AfB gGmbH, Arbeit für Menschen mit Behinderungen
2011: Novuprint, Agentur für Mediendesign, Werbung, Publikationen GmbH, und John + Bamberg GmbH & Co.KG, Orthopädische Werkstatt