Für alle, die glauben, die Wahrheit liegt immer noch allein auf’m Platz: Die Zeiten sind jetzt auch im Betriebssport vorbei. An diesem Samstag startet die selbsternannte erste deutsche Meisterschaft im Betriebs-E-Sport. Zwar hat die Corona-Pandemie trotz des digitalen Formats die Vorbereitungen erschwert, doch zehn Unternehmen schicken ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Wettbewerb: An der Playstation 4 wird Fifa21 gezockt. Nun gut, nach dem Starterfeld zu urteilen ist es eine Art erweiterte Hamburger Stadtmeisterschaft. Aber mit Notebooksbilliger ist auch ein hannoversches Unternehmen im Rennen.
Warum das Ganze? Klar, es sind die bekannten Argumente: E-Sport ist auf dem Vormarsch, für viele Menschen gehört Gaming zum Alltag. Und jetzt auch im Betriebssport. Über das Für und Wider des Spielens am Bildschirm wird herrlich gestritten. Um mal die typische Eröffnungsvariante auszuspielen: „Aber da fehlt doch die körperliche Bewegung.“ – „Aber Schach ist doch auch als Sport akzeptiert, und da stört es keinen.“
Man kann aber auch das betonen: E-Sport ist Teil der Digitalisierung. Und der Versuch, zu verstehen, was hinter Fifa, Starcraft oder League of Legends steckt – ein Wettbewerb mit bestimmten Mitteln nach einem vorgegebenen Regelwerk mit Fertigkeiten, die man gezielt trainieren kann -, mag auch helfen, sich auf die neue digitale Welt insgesamt einzulassen. Man öffnet sich für den Gedanken, dass die Digitalisierung alles verändert, auch den Sport. Und wenn man will, kann man ja immer noch auf den Sportplatz gehen, ihn vom Schnee befreien und Fußball spielen.
Aber natürlich erst, wenn die Corona-Lage es erlaubt. pm
Ursprünglich als Wirtschaftspolitisches Streiflicht, später in einer eigenen Rubrik „Streiflichter“: Glossen begleiten die Niedersächsische Wirtschaft von Anfang an und hatten schon in Vorgänger-Publikationen ihren Platz. An dieser Stelle finden Sie jeden Freitag eine Glosse in dieser Tradition.