Na, kurz vorm Wochenende virtuell müde von den vielen Videokonferenzen? Dafür gibt es sogar einen eigenen Begriff: Zoom fatique. Zusammengebaut ist er aus dem englischen Wort für Müdigkeit und – wissen Sie vermutlich als regelmäßiger (denn sonst wäre Sie ja nicht erschöpft) Videokonferenzteilnehmer – dem Namen eines Videokonferenzsoftwareanbieters. Ist eben anstrengend, so eine Bildschirmbesprechung: Weil man konzentrierter zuhören muss. Weil immer irgendwer aus der Leitung fällt. Weil man ständig gucken muss, wie das eigene Bild gerade aussieht. Tipps dagegen gibt’s auch, oder einfach mal eine Suchmaschine bemühen.

Neben vielen handfesten Tipps steht aber auch einer, über den man diskutieren muss. Der Einsatz von virtueller Realität, von Avataren, könnte nicht nur Ermüdung vermeiden helfen, sondern überhaupt sinnvoll sein, um eine gewisse Distanz zu schaffen. Es könnte für Führungskräfte sinnvoll sein, sich über einen Avatar mit ihren Leuten auszutauschen. Insbesondere, wenn es unangenehm wird, wenn negative Reaktionen erwartet werden, scheint das interessant. So eine Studie.

Der mögliche Einsatz von Avataren zeigt aber nicht nur einmal mehr, dass Techniken aus Videospielen auch andere Einsatzmöglichkeiten finden. Sondern auch, dass neue Techniken neue Regeln brauchen: Denn wer verbirgt sich hinter einem Avatar? Ist das nicht mehr klar, beginnt die Realität zu verschwimmen. Die Studie zum Avatareinsatz beim virtuellen Austausch in Unternehmen übrigens heißt bezeichnenderweise: Virtual (free from) Reality – virtuell aus der Realität befreit. pm

Ursprünglich als Wirtschaftspolitisches Streiflicht, später in einer eigenen Rubrik „Streiflichter“: Glossen begleiten die Niedersächsische Wirtschaft von Anfang an und hatten schon in Vorgänger-Publikationen ihren Platz. An dieser Stelle finden Sie jeden Freitag eine Glosse in dieser Tradition.

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