Seit mehr als 40 Jahren betreibt Hargen Depelmann die Galerie Depelmann in Krähenwinkel bei Langenhagen. Für die auf moderne Kunst – Malerei und Skulptur – spezialisierte Galerie sucht der 81-Jährige nun einen Nachfolger.
„Es gab in den 70er Jahren mal 25 Galerien in Hannover. Heute sind es nur noch drei“, erklärt Hargen Depelmann. Seit 1978 betreibt der 81-jährige gebürtige Lübecker zusammen mit seiner Frau Liesa die Galerie Depelmann in Krähenwinkel bei Langenhagen. Ein kunstvoll angelegter Skulpturenpark stimmt die Besucher auf die Galerie ein, die auf rund 600 Quadratmetern Ausstellungsfläche Künstler wie Guiseppe Santomaso, Horst Janssen, Antoni Tàpies oder Josepf Ebnöther präsentiert. Vor zwei Jahren haben Liesa und Hargen Depelmann mit 1000 Gästen ihr 40-jähriges Jubiläum gefeiert. „Der Weiteste kam aus New York“, erinnert er sich.
„Mein Vater war Schaufenstergestalter. Dadurch bin ich sehr früh in die Kunst reingekommen. Zuhause hingen die Wände voll“, erzählt er in hanseatischem Akzent. Anfangs handelte das Ehepaar – sie gelernte Bankerin, er gelernter Möbelkaufmann und später Produktentwickler für Schränke und Polstergarnituren – mit englischen Möbeln. Schnell entwickelte sich das Unternehmen zu einer Galerie für Bilder, Skulpturen und Plastiken. Als erste reine Kunstausstellung zeigte die Galerie 1980 – damals noch in der Privat-Wohnung der Depelmanns – Werke von Ernst Fuchs, dem österreichischen Meister des Phantastischen Realismus. Zwei Jahre später folgte, nach der Erweiterung auf die heutige Größe, Horst Janssen. Ein weiterer Meilenstein war eine Worpswede-Ausstellung mit Werken von Heinrich Vogeler, Hans am Ende, Fritz Mackensen und Fritz Overbeck aus der Zeit um 1900, die von den Arbeiten des damals 35-jährigen Worpsweder Malers Heinrich-Rudolf Schott akzentuiert wurden. Und viele weitere, 174 insgesamt. Dazu kommen 106 externe Ausstellungen bei Unternehmen.
Fokus: Malerei und Skulptur
„Der Schwerpunkt der Galerie ist moderne Kunst – Malerei und Skulptur. Aber keine schreiende. Und dass wir den Menschen helfen. Denn wir hängen und rahmen auch, wo auch immer auf der Welt. Und dann sind wir auch Editeur“, erklärt Depelmann. Neben dem Verkauf von Kunstunikaten hat sich die Galerie auf limitierte Auflagen von Druckgrafiken, Skulpturen und Fotoeditionen ihrer Künstler spezialisiert. Zu den Kunden zählen Unternehmen wie Banken, Sparkassen, Versicherungen, Hotels, Kanzleien, Kommunen – und natürlich Privatleute. Einen besonderen Namen hat sich die Galerie mit dem „kleinen Format“ erworben, das 1993 aus der Taufe gehoben wurde. Alle Galerie-Künstler lieferten dazu Kunstwerke auf 20 x 20 Zentimetern. Inzwischen gibt es auch Drucke in dieser Größe. „Damit können sich auch Menschen mit schmalem Geld Kunst leisten“, so der Galerist. In der Werkstatt werden die Bilder auf Wunsch gerahmt. Für Rahmen und Passepartouts kommen nur säurefreies Material und spiegelfreies Glas zum Einsatz. „Da kann nichts gelb werden.“
Um mehr Ausstellungsfläche, insbesondere für Plastiken und Skulpturen zu haben, ließen die Depelmanns 2004 von dem Garten-Architekten Rüdiger Beensen vor der Galerie einen Garten anlegen. „Wir sind die einzige Galerie mit Skulpturengarten.“
Im Expo-Jahr war Depelmann maßgeblich am Aufbau eines Skulpturenparks in Langenhagen mit 99 „Standpunkten“ beteiligt. Zur Galerie gehört außerdem ein Verlag, in dem mehr als 90 Bücher über die Galerie-Künstler sowie das „Handbuch der Editionen“ – ein Nachschlagewerk für zeitgenössische künstlerische Editionen – erschienen. Seit 2016 organisiert die Galerie Depelmann zusammen mit der Münchener Galerie Brenske den Kunstsalon Herrenhausen; die nächste Kunst- und Antiquitätenmesse sollte Mitte September stattfinden, wurde dann aber coronabedingt ausfallen.
„Was der Branche sehr weh tut, sind die Unternehmen, die Kunst online verkaufen“, stellt Depelmann fest. Zwar hat auch Depelmann einen Online-Shop; darüber werde aber nur ein Prozent des Umsatzes erzielt. Sorge bereitet Depelmann die Situation der Galerien in Hannover. „Von der früheren Galerieszene sind nur noch wenige da.“ Den Unternehmer ärgert es, dass die Landeshauptstadt mit der Galerie Kubus eine eigene Galerie betreibt. Und dass die Region Hannover seit Ende der 90er Jahre einmal jährlich den Kunst-Event „Zinnober“ veranstaltet; dann sind Ateliers für Besucher geöffnet und die Kunst steht zum Kauf. Die Stadt Hannover erklärte auf Nachfrage, Zinnober sei von der hannoverschen Galerieszene initiiert worden. Und dass sich die Szene durch ein eigens aufgelegtes Programm zur Atelier- und Projektraumförderung positiv entwickele.
Seit einigen Monaten sucht Depelmann einen Nachfolger. „Ich hätte so gern jemanden, der das hier weitermacht“, sagt er ernst. „Jemanden, der hier hereinwächst.“ Mit seiner Begleitung, über ein paar Monate. Depelmann bleibt hoffnungsvoll. „Unser Name ist gut. Wir haben in der Branche einen sauberen Namen.“
Hinweis: Unternehmen, die einen Nachfolger suchen, können die bundesweite Unternehmensbörse der IHKn nutzen: www.nexxt-change.org
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Barbara Dörmer
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