Die Wirtschaft in Niedersachsen wird in diesem Jahr um bis zu 8 Prozent schrumpfen. Der IHK-Konjunkturklimaindiaktor fiel in einem bisher nicht gekannten Maß um 54 auf jetzt 48 Punkte.
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+++ Aktualisiert am 29. April 2020. +++
Das Coronavirus sorgt für eine katastrophale Geschäftslage der niedersächsischen Wirtschaft. Das zeigen die Ergebnisse der aktuellen IHK-Konjunkturumfrage und 1500 Unternehmen. Handel und Gastgewerbe mussten überwiegend schließen, viele Dienstleister haben aktuell kein Geschäft mehr, der Export ist eingebrochen. Die Kurzarbeit ist in kürzester Zeit explodiert.
Verzweifelte Anrufe bei der IHK
„Täglich wenden sich Tausende verzweifelte Unternehmen mit Hilferufen an die Industrie- und Handelskammern. Die Lage in vielen Branchen ist alarmierend“, so IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Horst Schrage. Die Wirtschaftslage in Niedersachsen ist nach seinen Worten dabei mehr denn je branchenabhängig. Während einzelne Industriezweige wie die Ernährungswirtschaft oder die Bauindustrie mit dem ersten Quartal mehrheitlich noch zufrieden waren, berichten Handel, das Gastgewerbe wie auch die personenorientierten Dienstleister sowie weite Teile der Industrie überwiegend von einer katastrophalen Lage. Nach zehn „normalen“ Wochen zum Jahresbeginn ist die Dramatik der letzten zwei Märzwochen mit einer durch die Corona-Pandemie bedingten behördlich angeordneten Schließung vieler Betriebe kaum zu überbieten.
Besonders betroffen ist der Bereich Automotive mit der Kfz-Industrie und den Zulieferern. Der Strukturwandel hin zur Elektromobilität sorgt jetzt in Verbindung mit der zwischenzeitlichen Schließung der Autohäuser aktuell für Kurzarbeit in vielen Betrieben. Auch das Auslandsgeschäft steht in Anbetracht einer weltweiten Rezession vor einer extrem schwierigen Phase. Gleichzeitig stünden Strafzahlungen an die EU im Raum, die den Unternehmen weitere Liquidität entziehen würden.
Gedämpfte Hoffnung aus schnelle Erholung
Die Komplexität der Produktionsprozesse und Lieferketten mache ein schnelles Hochfahren der Industrie unwahrscheinlich, erklärte Schrage. Die beschränkten Möglichkeiten im Exportgeschäft in Verbindung mit der weltweiten Rezession und tendenziell zurückhaltende Verbraucher lassen nur eine allmähliche Normalisierung erwarten. Zwischenzeitliche Lockerungen des Lockdowns in einzelnen Branchen zeigen nur langsam Wirkung, andere Branchen wie der Tourismus sind weiterhin still gelegt.
„Wir halten die bisher vorgelegten Schätzungen zur Wachstumsrate für deutlich zu optimistisch. Unter Einbeziehung unserer Umfrageergebnisse und der spezifischen niedersächsischen Wertschöpfungsstruktur rechnen wir zum jetzigen Zeitpunkt mit einem noch nie dagewesenen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts von bis zu acht Prozent.“
Die Ergebnisse im Einzelnen finden Sie auf der IHKN-Website.
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