Seit mehr als 50 Jahren ist das Sporthaus Gösch in Hannover und der Region bekannt als Ausstatter für Trikots und Sportbekleidung. In den letzten 21 Jahren hat Marcel Meißner das  Unternehmen durch Events und Ticket-Aktionen bekanntgemacht, weiterentwickelt und neue Geschäftsfelder erschlossen.

Hannover 96 wollte ihn nicht. Zumindest nicht für ein Schülerpraktikum. Stattdessen sammelte er beim Sporthaus Gösch, das seit 1971 rings um Hannover Fußballmannschaften und Sportvereine mit Trikots, Sportbekleidung und Schuhen ausstattet, seine ersten beruflichen Erfahrungen. Nach einer Ausbildung bei Karstadt Sport riss der Kontakt zu Gösch nie ganz ab. Und so kam es, dass er mit 21 Jahren das Sporthaus Gösch übernahm. Was da alles dran hing, habe er ehrlich gesagt erst Monate später realisiert. „Ich war jung und naiv.“ Aber er bestand die Herausforderung und führt heute ein Unternehmen mit 23 Beschäftigten, das seine Heimat seit 2020 an der Expo Plaza in Hannover gefunden hat. Allein in der Region Hannover gehören mehr als 100 Vereine zu den Kunden des Sporthauses. Der Teamausstatter gehört dem Intersport-Verbund an – aber als Sporthaus Gösch ist in der Region Hannover so bekannt, dass der Verbund in Werbung und Marketing für ihn nur eine untergeordnete Rolle spielt.

Mehr Vereinsmensch als Unternehmer
Alles bei Gösch ist ausgerichtet auf Vereine, auf Sportlerinnen und Sportler, die zusammen Zeit verbringen und wenig Zeit haben. Das weiß Marcel Meißner aus eigener Erfahrung. Als früherer Torwart bei Arminia Hannover, wo er auch schon eine Jugendmannschaft trainierte, kennt er die Bedürfnisse und Wünsche von Vereinssportlern. „Ich verstehe mich mehr als Vereinsmensch
als als Unternehmer“, sagt er selbst. Mit dieser Motivation hat er das Angebot von Gösch in den letzten 21 Jahren immer weiter ausgebaut. Für Marcel Meißner ist es sein Traumjob.

Um wachsen zu können, hat er als junger Unternehmer sogar mal zwei Jahre lang einen Getränkemarkt geführt. Am ursprünglichen Stammsitz von Gösch im Stadtteil Misburg war das die einzige Möglichkeit, um an mehr Fläche zu kommen. Wenn er an den Slogan von damals „Erst laufen, dann saufen“ denkt, muss er heute schmunzeln. Damals sei das bei den Kunden tatsächlich gut angekommen. Und letztlich „ist die Kiste Bier nach dem Training im Amateurbereich ja auch heute nicht so unüblich“. Später bot ihm die Fläche des Markts die Chance, sein Angebot zu erweitern. „Die Vereine sollten alle Hauptprodukte der großen Marken bei uns sehen und anfassen können“, erinnert sich der 42-Jährige.

Günstige Tickets sorgen für Bekanntheit
Seine Bekanntheit auch über die Grenzen von Kabinen und Vereinsheimen hinaus, verdankt das Sporthaus Gösch vor allem seinen Aktionen. Mehrmals im Jahr gibt es vergünstigte  Eintrittskarten für Spiele von Hannover 96, von den Handballern der TSV Hannover-Burgdorf oder zu einem Partyabend auf dem hannoverschen Schützenfest für 8 bis 15 Euro zu
kaufen. Anfangs gab es stets auch Karten mit freiem Essen und Trinken, sodass es gerade bei Spielen im Winter den Charakter einer Weihnachtsfeier hatte. „Wir wollten den Vereinen damit etwas Gutes tun, denn einer muss es ja sonst immer organisieren“. Den Vereinen gegenüber drückt es der Unternehmer so aus: „Wir machen was, damit ihr was zusammen macht“. Ein
besonderes Erlebnis war es für ihn, als ein hannoverscher Sportverein mit 800 Menschen zu einem Handballspiel der Recken anreiste. Früher gab es die Karten nur im Geschäft von Gösch, vor dem sich dann eine lange Schlange bildete. Gegen Zahlung des Versands werden die Tickets heute auch verschickt.

Für die TSV Hannover-Burgdorf kümmert sich das Sporthaus Gösch um das komplette Merchandising. Foto: Georg Thomas

Von den Aktionen profitiert nicht nur das Sporthaus. „Das Geld für die Tickets hätten wir sonst vielleicht in Anzeigen investiert. Reich wird mit den Aktionen niemand“. Aber nicht zuletzt hilft es auch den Vereinen wie dem früheren DEL-Team der Hannover Scorpions, den „Recken“ oder 96. Schließlich spielt man lieber in einer vollen Arena oder Halle. Zudem wirkt sich ein höherer Zuschauerschnitt auch in der Wahrnehmung nicht zuletzt bei Sponsoren positiv aus. So hat Marcel Meißner auch seinen Anteil an der Entwicklung des Handball-Bundesligisten Hannover-Burgdorf in den  vergangenen Jahren. Früher spielte der  Verein in der kleineren Swiss-Life-Hall am Maschsee. Um die große Arena am Expogelände mit Platz für rund 10000 Handballbegeisterte zu füllen, brauchte es einigen Aufwand. Inzwischen bietet Gösch fast regelmäßig Tickets für die Handballer an. Aus der Zusammenarbeit ist nicht nur eine gute Freundschaft zum früheren Geschäftsführer Benjamin Chatton erwachsen. Gösch ist heute auch für das komplette Merchandising-Angebot der Recken verantwortlich. Auch personell helfen sich die Unternehmen gegenseitig aus, die beide unweit der ZAG Arena ihren Sitz haben. Mitten in der Corona-Zeit im Jahr 2020 zog das Sporthaus hierher, um Geschäft, Lager und die Veredlung an einem Ort zusammenzuführen. Das Beflocken von Trikots und Trainingsjacken mit den Logos von Sponsoren ist ein wesentlicher Teil des Geschäfts. Gösch bietet seine Kompetenz inzwischen auch immer öfter anderen Unternehmen an, die beispielsweise im Rahmen von Gewinnspielen mehrere Sportmannschaften in der Region mit Sportkleidung ausstatten möchten. „Wir koordinieren das dann, sodass sich die Firmen um nichts mehr kümmern müssen.“

Torwart. Trainer. Traumjob. – Marcel Meißner übernahm das Sporthaus Gösch mit 21 Jahren und hat es seitdem zu einer festen Größe in der Region gemacht. Foto: Georg Thomas

Diesen Service wissen auch immer mehr Kunden zu schätzen, die mit Sport eigentlich gar nichts zu tun haben. Denn Meißner bietet seit einigen Jahren auch Berufsbekleidung an. „Auf die Idee kam ich, als mich ein Sponsor darum bat, nicht nur ein Fußballtrikot sondern auch eine Arbeitsjacke mit dem Logo seines Unternehmens zu versehen“. Heute erzielt Gösch damit
mehr als 40 Prozent seines Umsatzes.

Einmal die Woche geht‘s auf den Platz
Das Sporthaus verkauft alle Artikel auch online im eigenen Shop sowie bei Amazon und anderen Plattformen. Im Online-Handel setzt Marcel Meißner allerdings stärker auf Eckball.de, das er vor fünf Jahren übernahm. „Mit Gösch sind wir rings um Hannover in einem Radius von etwa 50 Kilometern aktiv, mit Eckball bespielen wir Deutschland und Europa“, erklärt der Hannoveraner, der mit dem Onlineshop übrigens auch eine geschäftliche Beziehung zu einem weiteren Fußballzweitligisten aus Niedersachsen unterhält als Ausstatter von Eintracht Braunschweig. Privat halte er es aber natürlich eher mit Hannover 96, dem aktuell erfolgreicheren Zweitligisten. Schließlich trifft er sich auch einmal die Woche morgens um acht auf einem Platz am Vereinszentrum von 96 zum Fußballspielen mit anderen Unternehmern. Neben Hannover-Concerts-Chef Nico Röger, Volksbank-Vorstand Jürgen Wache, Unternehmer Timo Mertesacker ist auch Regionspräsident Steffen Krach immer mal wieder dabei. Und im Tor Marcel Meißner.

Internetseite vom Sporthaus Gösch

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