Die INLEAP Photonics GmbH und die NanoDrugDelivery UG, beide aus Hannover, erhalten den Innovationspreis Niedersachsen 2024. Insgesamt wurde sechs Projekte ausgewählt, und das erstmals in zwei neuen Kategorien: Schlüsseltechnologien und sowie Wissens- und Technologietransfer. Wirtschaftsminister Olaf Lies und Wissenschaftsminister Falko Mohrs haben die Unternehmen am 4. November auszeichnet.
Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies und Niedersachsens Wissenschaftsminister Falko Mohrs haben gemeinsam mit dem Vorstandsvorsitzenden des Niedersachsen.next Innovationsnetzwerks, Prof. (HSG) Dr. Sascha Spoun, die hannoverschen Unternehmen INLEAP Photonics GmbH und NanoDrugDelivery UG mit dem Innovationspreis 2024 ausgezeichnet. Die Unternehmen bekommen jeweils 20.000 Euro Preisgeld und einen professionellen Imagefilm, mit dem sie für ihre Innovation werben können.
In diesem Jahr wurde der Preis erstmals in den zwei neuen Kategorien „Schlüsseltechnologien“ sowie „Wissens- und Technologietransfer“ vergeben. Nominiert waren einerseits innovative Technologien, die für unterschiedliche Wirtschaftszweige ein zentraler Wegbereiter in der schnell voranschreitenden Transformation sind. Andererseits waren Projekte vorgeschlagen, die beispielhaft Erkenntnisse aus der Wissenschaft in die Praxis transferieren und in enger Zusammenarbeit mit den niedersächsischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen entstanden sind.
Kategorie „Schlüsseltechnologien“
Den Innovationspreis In der Kategorie „Schlüsseltechnologien“ gewinnt die INLEAP Photonics GmbH aus Hannover mit ihrer INLEAP® FASTLIGHT®-Technologie: Bei der Fertigung von Hightech-Produkten ist der Laser das zentrale Werkzeug. INLEAP hat im Zuge des Projekts „Die effiziente und nachhaltige Revolution der laserbasierten Fertigung“ ein Lenksystem entwickelt, um den Produktionsprozess mithilfe von Lasern erheblich produktiver und gleichzeitig auch kostengünstiger zu gestalten. Dabei wird der Laserstrahl nicht über zu bewegende Bauteile gelenkt, sondern digital über das Ansteuern einzelner Pixel. Das Lenksystem ist modular aufgebaut und kann so einfach in bestehende Anlagen integriert werden.
Den zweiten Platz teilen sich die seedalive GmbH aus Osnabrück und MPSlabs aus Saterland. Die seedalive GmbH hat einen Schnelltest entwickelt, mit dessen Hilfe Landwirte innerhalb kürzester Zeit und kostengünstig unter Einsatz von KI die Qualität und Keimfähigkeit ihres Saatguts bestimmen können. MPSlabs hat eine Möglichkeit entwickelt, um mithilfe eines digitalen Zwillings von biologischen Daten die Wirksamkeit und Verteilung von Wirkstoffkandidaten besser vorherzusagen – und so die Anzahl unnötiger Tierversuche zu reduzieren.
Kategorie „Wissens- und Technologietransfer“
Den Innovationspreis in der Kategorie „Wissens- und Technologietransfer“ hat die NanoDrugDelivery GmbH aus Hannover für ihr Projekt „Mit Nanotechnologien alten Wirkstoffen neue Tricks beibringen“ gewonnen. In Kooperation mit der Universitätsmedizin Göttingen und dem Max-Planck-Institut aus Göttingen entwickelt das Unternehmen Hybrid-Nanopartikel für die Therapie von Pankreakrebs. In den Partikeln ist der Wirkstoff durch elektrostatische Anziehung fester Bestandteil der Partikelstruktur. Auf diese Weise kann bis zu achtmal mehr Wirkstoff pro Partikel transportiert werden als in herkömmlichen Systemen. Langfristig soll eine Plattform mit einer Vielzahl von Anwendungsgebieten entstehen. Auch der Hightech-Inkubator Biointelligence hat das Projekt bereits gefördert.
Ebenfalls nominiert waren die Elea Technology GmbH aus Quakenbrück sowie die Phaeosynt GmbH aus Hannover. Die Elea Technology GmbH will die Qualitätskontrolle für den Einsatz der PEF-Technologie in der Lebensmittelverarbeitung verbessern. Mithilfe der Kooperationspartner DIL e.V., DFKI, Hochschule Osnabrück, WIGOS und MCON entsteht eine KI-gestützte Analyse von akustischen Signalen während des Schneidprozesses. Die Phaeosynt GmbH hat in Kooperation mit der Leibniz Universität Hannover die „vegane Antiköperproduktion der Zukunft“ entwickelt, ein skalierbares System, mit dem Antikörper aus Kieselalgen gewonnen werden – als Alternative zu tierischen Quellen.
„Schlüsseltechnologien wie Künstliche Intelligenz und Digitalisierung sind nicht nur Schlagworte, sondern die Grundlage für unsere wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung. Beim Preisträger und bei den Zweitplatzierten sehen wir, wie KI und digitale Anwendungen in verschiedensten Prozessen – Produktion, Life Science und Ernährungswirtschaft – einen echten Mehrwert bietet. Diese Projekte sind von großer Bedeutung für unser Land und unsere Wirtschaft. Genau solche Innovationen können wir gerade in herausfordernden Zeiten wie diesen gut gebrauchen. Neue Technologien sind das Fundament unseres Wohlstands und unserer Wettbewerbsfähigkeit. Und jede innovative Idee hilft dem Standort Niedersachsen nicht nur im europaweiten, sondern auch im globalen Wettbewerb“, so Wirtschaftsminister Olaf Lies.
Wissenschaftsminister Falko Mohrs: „Ideenreichtum und Innovationskraft – das sind unsere wichtigsten Rohstoffe, um die Zukunft des Wissenschafts- und Wirtschaftsstandorts Niedersachsen zu gestalten. Aus neuen Ideen werden neue Produkte, Schlüsseltechnologien, Dienstleistungen oder Geschäftsmodelle, die die Welt verändern und zum wirtschaftlichen Erfolg beitragen. Den Weg von der Idee zum Markt müssen Wissenschaft und Wirtschaft Hand in Hand gehen. Der Innovationspreis würdigt diese Ambitionen und das Engagement. Den prämierten Projekten ist es auf beispielhafte Weise gelungen, Erkenntnisse aus der Wissenschaft in die Praxis zu überführen.“
„In Zeiten multipler Krisen und gravierender ökonomischer Herausforderungen ist Innovation nicht nur ein Ziel unter vielen, sondern die vordringlichste Aufgabe, um eine positive Wirkung in Gesellschaft und Wirtschaft zu erzielen. Gegen die mit Krisen immer einhergehende Perspektivverengung gilt es gerade jetzt darauf Energie zu verwenden, eine neue Idee, eine clevere technologische Lösung ans Licht zu holen und den schnellsten Wissenstransfer zu fördern. Die hervorragende Qualität der sechs nominierten Projekte macht mich in dieser Hinsicht absolut zuversichtlich: Niedersachsen – und das zeigt allein schon die Zahl der Bewerbungen, die uns für den Wettbewerb erreicht haben – ist ein Ort der Kreativität und der ständigen Erneuerung“, so Professor (HSG) Dr. Sascha Spoun, Vorstandsvorsitzender des Niedersachsen.next Innovationsnetzwerks.
Federführend bei Ausschreibung und Vergabe des Preises ist das Niedersachsen.next Innovationsnetzwerk, das mit mehr als 280 Mitgliedern die überregionale Plattform der Innovationsförderer in Niedersachsen bildet und sich als branchen- und ressortübergreifende Schnittstelle zur Landesregierung versteht. Seine Aufgabe ist es, in enger Zusammenarbeit mit weiteren Niedersachsen.next-Initiativen die Impulse, Bedarfe und Potenziale aus der Fläche in die Ministerien in Bereichen wie Digitalisierung, Mobilität, Energie, Life Sciences oder Food und Agrar zu spiegeln und die strategische Weiterentwicklung der niedersächsischen Innovationspolitik mitzugestalten.