Loriot, der große, so scharfsichtige Humorist bringt auch die Soziale Marktwirtschaft auf den Punkt. Nicht zu Beginn, aber doch noch am Anfang seiner Karriere lässt er seine Knollennasenmenschen in einem kurzen Kino-Werbefilm für die noch junge Wirtschaftsordnung werden. 1959 war das. Zu sehen ist der kurze Film gerade in der IHK Hannover im Rahmen der Ausstellung zur Sozialen Marktwirtschaft (und, pssst, auch im Internet kann man danach suchen). In Auftrag gegeben wurde der Film von einer Einrichtung namens Die Waage, hinter der die IHK Köln stand. Die Texte stammen von Eugen Roth, auch kein kleiner Name.

Aber ganz ehrlich: Schon Loriots Bilder alleine bringen es auf den Punkt. In zweieinhalb Minuten skizziert er, wie man durch eigene Initiative, Disziplin und vor allem Bildung in einer freien Wirtschaftsordnung eine Lebensgrundlage findet – eben Wohlstand für alle, um Ludwig Erhard zu zitieren. Wobei Bildung sowohl als Fundament wie auch als Aufstiegshilfe eines der großen IHK-Themen ist – wie heute, am Tag der Berufsbestenauszeichnung in Stade – nur allzu deutlich wird.

Apropos Bildung: Fragt man junge Menschen, dann können sehr viele schon nichts mehr mit dem Namen Loriot anfangen. Selbst angesichts der bald wieder anstehenden x-ten Wiederholung von Weihnachten bei den Hoppenstedts. Und viele verbinden auch nichts mehr mit der Sozialen Marktwirtschaft. Es ist höchste Zeit, über eine neue Werbekampagne für Deutschlands Wirtschaftsordnung nachzudenken. Je eher, desto besser. Und schön, wenn man die hellsten Köpfe dafür gewinnen könnte. Wie in den 50er Jahren Vicco von Bülow, alias Loriot. (pm)

Ursprünglich als Wirtschaftspolitisches Streiflicht, später in einer eigenen Rubrik „Streiflichter“: Glossen begleiten die Niedersächsische Wirtschaft von Anfang an und hatten schon in Vorgänger-Publikationen ihren Platz. An dieser Stelle finden Sie jeden Freitag eine Glosse in dieser Tradition.

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