Gefragt wie nie zuvor: Rund 2700 Reparaturen hat das Ottobock-Team mit seinen Fachleuten für Orthopädie- und Rollstuhltechnik während der Paralympischen Spiele gezählt . Und legte eine eigene Kampagne für Barrierefreiheit auf. Das Duderstädter Medizintechnikunternehmen bleibt bis mindestens 2032 Partner der Paralympics.

 

Unter den Reparaturen, von denen 55 Prozent auf Rollstühle entfielen und der Rest unter anderem auf Prothesen und Orthesen, hebt Ottobock eine besondere hervor: Einer deutschen Handbikefahrerin drohte der Ausschluss vom Wettbewerb, weil der Stoßdämpfer zu tief hing. Da kein passendes Ersatzteil vorhanden war, sägten zwei Techniker kurzerhand eine Metallstrebe aus einem Absperrzaun, setzten sie als passendes Ersatzteil ein – und sicherten so die Teilnahme der Sportlerin an ihrem Wettkampf.

Das international tätiges Medizintechnikunternehmen mit Sitz in Duderstadt leistete bei den Paralympics den technischen Service kostenlos für die Athletinnen und Athleten, und das jeden Tag von 8 bis 23 Uhr in einer großen Hauptwerkstadt und 14 kleinen Außenwerkstätten direkt an den Wettkampfstätten.

Auch in der Poliklinik half die Fachleute von Ottobock. Neben der Orthopädietechnik ging es dort auch um Physiotherapie. Die Athletinnen und Athleten wurden mit Bandagen, Kompressionskleidung und 3D-gedruckten Einlagen vorsorgt.

Rollstuhl-Rugby: Fahrrad-Reifen sorgt für Grip

Rollstuhl-Rugby-Spieler Marco Rehm: Mehr Grip durch Fahrradreifen.

Noch ein Beispiel für kreative Lösungen: Marco Herbst, Nationalspieler vom VfL Grasdorf im Rollstuhl-Rugby,  benötigt für seinen Arm mit einer angeborenen Fehlbildung einen speziellen Schaft, um den besten Grip am rauen Sportrollstuhlreifen zu gewährleisten. Dafür sorgt eigentlich ein Reifenstück. Das löste sich jedoch immer wieder. Daher besorgte das Ottobock-Team einen Fahrradreifen aus einem Pariser Sportbedarfsladen und nieteten ihn kurzerhand an den Schaft – eine deutliche Verbesserung.

Alltagsdisziplin: Kampf für Barrierefreiheit

Ottobock trat aber in diesem Jahr auch in einem Wettbewerb ganz eigener Art an, gewissermaßen einer Alltagsdisziplin: Auch Para-Sportlerinnen und -Sportler müssen, wie alle Menschen mit Behinderungen, in „Wettkämpfen“ antreten: defekte Aufzüge, fehlende Rampen, Treppen, Kopfsteinpflaster oder zum Beispiel auch schmale Türen. Um auf diese Herausforderungen aufmerksam zu machen, startete Ottobock mit Unterstützung des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC) eine symbolische neue Disziplin – die „Unofficial Discipline“, die tägliche Herausforderung abseits von der sportlichen.

Plakate, Poster und Videoprojektionen an öffentlichen Plätzen in Paris sorgten dabei für Gesprächsstoff während der Paralympischen Spiele. Darüber hinaus erweckten mehr als 20 paralympische Spitzensportlerinnen und -sportler sowie ein rund 50 Menschen zählendes Markenbotschafter-Team von Ottobock die inoffizielle Disziplin zum Leben und brachten sie in die digitale Welt. Tausende v aus der ganzen Welt beteiligten sich auf Social Media an der Inititative, die den Abbau von Barrieren für Menschen mit Behinderungen vorantreiben soll.

Treppenbarrieren: Inoffizielle Disziplin nicht für Para-Sportlerinnen und -Sportler.

Niederlassung in Paris angekündigt

„Die Paralympischen Spiele in Paris haben gezeigt, wie unser technisches Engagement nicht nur die Teilnahme der Athleten sichert, sondern auch das Bewusstsein für Barrierefreiheit stärkt. Es ist inspirierend, hier vor Ort zu erleben, wie viel sich dadurch bewegt. Diesen Schwung müssen wir unbedingt aufrechterhalten“, erklärt Georgia Näder, Tochter von Hans Georg Näder und im Management des Familienunternehmens. Sie ist unter anderem zuständig für das Frankreich-Geschäft und kündigte die Eröffnung einer Niederlassung in Paris bereits in den kommenden Wochen an.

Bis mindestens 2032 bleibt Ottobock technischer Partner der Paralympischen Spiele. Die Planungen für die Paralympischen Sommerspiele 2028 in Los Angeles haben begonnen, und die Vorbereitungen für die Winterspiele 2026 in Milano Cortina laufen bei Ottobock bereits auf Hochtouren.

 

 

 

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