Die Nominierten für den Innovationspreis Niedersachsen 2024 stehen fest. Insgesamt wurde sechs Projekte ausgewählt, und das erstmals in zwei neuen Kategorien: Schlüsseltechnologien und sowie Wissens- und Technologietransfer. Wirtschaftsminister Olaf Lies und Wissenschaftsminister Falko Mohrs werden Anfang November die Gewinnerinnen und Gewinner auszeichnen.
Bei den sechs Nominierungen handelt es sich einerseits um innovative Technologien, die für unterschiedlichste Wirtschaftszweige ein zentraler Wegbereiter in der schnell voranschreitenden Transformation sind. Andererseits sind Forschungsprojekte nominiert, die beispielhaft Erkenntnisse aus der Wissenschaft in die Praxis transferieren und in enger Zusammenarbeit mit den niedersächsischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen entstanden sind.
In der Kategorie „Schlüsseltechnologien“ werden herausragende technologische Neuheiten und Weiterentwicklungen gesucht. Die Nominierten:
Bei der Fertigung von Hightech-Produkten ist der Laser das zentrale Werkzeug. Die INLEAP Photonics GmbH aus Hannover hat ein Lenksystem entwickelt, um den Produktionsprozess mithilfe von Lasern erheblich produktiver und gleichzeitig auch kostengünstiger zu gestalten: Mit der FASTLIGHT-Technologie wird der Laserstrahl nicht über zu bewegende Bauteile gelenkt, sondern digital über das Ansteuern einzelner Pixel. Zudem ist das Lenksystem modular aufgebaut und kann so einfach in bestehende Anlagen integriert werden.
Die Wirksamkeit von Medikamenten wird jedes Jahr an vielen Tausend Tieren getestet. Die Innovation von MPSlabs aus Saterland will die Zahl unnötiger Tierversuche reduzieren. Mithilfe der App „DigiLoCs“ wird dafür die Vorhersage von erfolgreichen Wirkstoffkandidaten verbessert. In der App werden biologische Daten von so genannten Mikrophysiologischen Systemen und Organ-on-Chip-Systemen in digitalen Zwillingen integriert.
Die seedalive GmbH aus Osnabrück hat einen Schnelltest entwickelt, mit dessen Hilfe in der Landwirtschaft innerhalb kürzester Zeit und kostengünstig die Saatgut-Qualität bestimmen werden kann. Über ein Test-Kits wird direkt vor Ort eine Probe vom Saatgut genommen, in wenigen Stunden ausgewertet und so die Keimfähigkeit bestimmt. Anschließend kann unter Einsatz von KI schnell und einfach bestimmt werden, ob das Saatgut vital, alternd oder bereits tot ist.
In der Kategorie „Wissens- und Technologietransfer“ geht es um herausragende Zusammenarbeit von wissenschaftlichen und nicht-wissenschaftlichen Akteuren:
„Mit Nanotechnologien alten Wirkstoffen neue Tricks beibringen“ – so lautet das Projekt der CaBiDi Drug Delivery UG aus Hannover. In Kooperation mit der Universitätsmedizin Göttingen und dem Max-Planck-Institut aus Göttingen entwickelt das Unternehmen Hybrid-Nanopartikeln für die Therapie von Pankreakrebs. In den Partikeln ist der Wirkstoff durch elektrostatische Anziehung fester Bestandteil der Partikelstruktur. Auf diese Weise kann bis zu achtmal mehr Wirkstoff pro Partikel transportiert werden als in herkömmlichen Systemen. Langfristig soll eine Plattform mit einer Vielzahl von Anwendungsgebieten entstehen. Auch der Hightech-Inkubator Biointelligence hat das Projekt bereits gefördert.
Aus Tieren gewonnene Antikörper sind aus Diagnostik, Therapie und Forschung nicht wegzudenken. Einen anderen Weg schlägt die Phaeosynt GmbH aus Hannover ein. In Kooperation mit Senova Immunoassay Systems aus Weimar und der Leibniz Universität Hannover wurde ein skalierbares, pflanzliches Proteinexpressionssystem für Antikörper als Alternative zu tierischen Produktionssystemen entwickelt, im nominierten Projekt aus Kieselalgen gewonnen. Ein Ergebnis ist der weltweit erste vegane Schwangerschaftstest, der in Kürze auf den Markt kommen wird.
Die PEF-Technologie, die auf Hochspannungsimpulse setzt, wird in der Lebensmittelverarbeitung bereits seit längerer Zeit erfolgreich eingesetzt. Noch ist aber die Qualitätskontrolle sehr aufwendig. Das will die Elea Technology GmbH aus Quakenbrück ändern. Mithilfe der Kooperationspartner DIL e.V., DFKI, Hochschule Osnabrück, WIGOS und MCON entsteht im Projekt „KI-gestützte Qualitätskontrolle bei der Kartoffelverarbeitung“ ein Inline-Kontrollverfahren der PEF-Behandlung. Dabei werden akustische Signale während des Schneidprozesses analysiert. Ein modulares Gerät, das in bestehende Schneidanlagen einfach integriert werden kann, analysiert die Schneidgeräusche mittels Künstlicher Intelligenz. So ist eine laufende Anpassung der Prozesse möglich.
Alle sechs Nominierten erhalten als Honorierung Imagefilme. Das überzeugendste Projekt jeder Kategorie wird mit einem Preisgeld in Höhe von 20.000 Euro bedacht.
Federführend bei Ausschreibung und Vergabe des Preises ist das Niedersachsen.next Innovationsnetzwerk, das mit mehr als 280 Mitgliedern die überregionale Plattform der Innovationsförderung in Niedersachsen bildet und sich als branchen- und ressortübergreifende Schnittstelle zur Landesregierung versteht.