Irgendwie ein Gefühl der Hilflosigkeit: Das Ifo-Institut meldete letzte Wochen, dass sich der Geschäftsklimaindex und die Exporterwartungen weiter abwärts bewegen. Destatis bestätigte davor  das Minus von 0,1 Prozent beim BIP im zweiten Quartal: Stagnation mit negativem Vorzeichen. Die aktuelle Entwicklung passt – leider – zur jüngsten IHK-Konjunkturumfrage für Niedersachsen. Bei den so schwergewichtigen Industriebranchen Elektrotechnik, Automobil- und Maschinenbau sind Geschäftslage ebenso wie  Investitionspläne im Sinkflug. Und das in der Tendenz seit 2022: Was ist ein Alarmsignal, wenn nicht das? Wenn auch die Investitionen schwächeln, mit denen man die Zukunft gewinnt?

Solche Entwicklungen dürfte Ifo-Chef Clemens Fuest vor Augen haben, wenn er von der schleichenden De-Industrialisierung spricht. Und es ist wie immer: Lange wird vor etwas gewarnt, zum Beispiel vorm Fachkräftemangel. Und irgendwann stellt man fest: Die Schwelle ist überschritten, wir sind mittendrin.

Hilflos fühlt man sich angesichts dieser Entwicklung, weil keine Impulse zu erkennen sind, die den Trend umdrehen könnten. Im Gegenteil: Die beschworene Geopolitik verspricht jedenfalls keine Impulse. Aber woher auch immer: Sie sind, es ist einfach das passende Wort, not-wendig. Wann Impulse setzen, wenn nicht jetzt? Denn zu glauben, dass sich die Dinge von selbst regeln, setzt doch ein gehöriges Maß Optimismus voraus. Denn auch hier gibt es ein Schwelle, die man überschreiten kann: Nämlich die, ab der Optimismus zum Selbstbetrug wird. (pm)

Ursprünglich als Wirtschaftspolitisches Streiflicht, später in einer eigenen Rubrik „Streiflichter“: Glossen begleiten die Niedersächsische Wirtschaft von Anfang an und hatten schon in Vorgänger-Publikationen ihren Platz. An dieser Stelle finden Sie jeden Freitag eine Glosse in dieser Tradition.

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