Da ist es wieder, heute in einer großen deutschen Wirtschaftszeitung. Trend sei, Lebenszeit sichtbar vom Job abzugrenzen. Okay, das steht als Untertitel über einer Glosse wie dieser, aber trotzdem: Das Gegenüber von Arbeit und Leben, von Work und Life ist doch sinnlos. Wir berufen uns da unter anderem auf Elke Heidenreich: Autorin, Literaturauskennerin und Erfinderin der Malochersgattin E. Stratmann. „Work-Life-Balance, furchtbar“, wird sie zitiert. Oder: „Wenn ich das schon höre.“

Recht hat sie. Denn die Arbeit beansprucht in aller Regel einen so großen Teil des Tages und damit des Lebens, dass man sie nicht einfach wegschieben kann. Arbeitszeit ist Lebenszeit, und zwar nicht zu knapp. Punkt.

Mag sein, dass wir jetzt in den HR-Abteilungen – sprich: jumän rie-ßors – offene Türen einrennen: Es kann doch nicht darum gehen, Lebens- und Arbeitszeit gegenüberzustellen und ein irgendwie geartetes Gleichgewicht zu finden. Sondern Arbeit so zu gestalten, dass sie als sinnvoller Teil der eigenen Lebenszeit wahrgenommen wird. Und dann klappts auch, die viel geschmähten Boomer zu halten, von denen nach aktuellen Umfragen viele schon auf dem Absprung sind. Natürlich vor Erreichen des Rentenalters.

(pm)

Ursprünglich als Wirtschaftspolitisches Streiflicht, später in einer eigenen Rubrik „Streiflichter“: Glossen begleiten die Niedersächsische Wirtschaft von Anfang an und hatten schon in Vorgänger-Publikationen ihren Platz. An dieser Stelle finden Sie jeden Freitag eine Glosse in dieser Tradition.

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