Ein echtes Pfund: Die Volkswagenstiftung hat 2023 Forschung und Lehre in Niedersachsen mit mehr als einer halben Milliarde Euro gefördert. Und ist auf dem Weg, das in diesem Jahr womöglich noch zu übertreffen.

Noch nie hat das Kuratorium der Volkswagenstiftung am Stück einen größeren Betrag bewilligt als in diesem Juni: Fast 453 Mio. Euro fließen jetzt sowohl in neue als auch in bereits bewilligte Projekte in Niedersachsen. Ein entsprechender Verwendungsvorschlag kam aus dem niedersächsischen Wissenschaftsministerium.

Damit ist die Stiftung schon ziemlich nah dran an der Summe, mit der im gesamten vergangenen Jahr der Forschungsstandort Niedersachsen unterstützt wurde: Rund 510 Mio. Euro weist der Jahresbericht für 2023 aus. Üblicherweise werden im Herbst noch einmal weitere Fördermittel freigegeben. Dann könnte für das laufende Jahr unter dem Strich ein neuer Rekordbetrag stehen.

Größte Einrichtung ihrer Art

Hannover hat also den Vorzug, Sitz der größten privaten Einrichtung zur Wissenschaftsförderung in Deutschland zu sein. Und der Löwenanteil der Mittel fließt nach Niedersachsen. Neben der halben Milliarde für niedersächsische Projekte standen 2023 rund 100 Mio. Euro für die allgemeine Förderung zur Verfügung: Damit wurden Projekte in ganz Deutschland und auch international unterstützt. Insgesamt gab die Stiftung im vergangenen Jahr so viel Geld in die Forschung wie nie zuvor.

Das geht auch deshalb, weil die Volkswagenstiftung vom Börsengang der Porsche AG profitiert. Die Sonderdividende darauf hat rund 576 Mio. Euro gebracht, die nun über mehrere Jahre verteilt ausgeschüttet werden. Abgesehen davon stützt sich die Stiftung in ihrer Arbeit auf die Erträge auf das Stiftungskapital sowie die jährlichen Dividende auf die VW-Treuhandaktien des Landes Niedersachsen.

Der überwiegende Teil der VW-Dividende fließt in das Programm „zukunft.niedersachsen“. So heißt nach einigem Hin und Her jetzt das, was früher unter dem Namen Niedersächsisches Vorab bekannt war.

Die Volkswagenstiftung verfügt damit aktuell über eine Grundlage, um Niedersachsens Wissenschaft so stark zu fördern wie nie zuvor. Das erklärte Dr. Georg Schütte, Generalsekretär der Stiftung, nach der Kuratoriumssitzung im Juni. „Mit dem Geld wollen wir die Hochschulen dabei unterstützen, ihre Profile weiter zu schärfen und sich im Wissenschaftswettbewerb zukunftsfähig aufzustellen“, so Schütte.

Kluge Köpfe ins Land holen – und hier auch halten

Spitzenforschung in Niedersachsen zu fördern gehört zu Zielen, die sich die Volkswagenstiftung gesetzt hat. Dazu soll ein Programm unter dem Titel Niedersachsen-Professuren beitragen. Es zielt auf internationale Spitzenkräfte, leistungsstarke Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einer frühen Karrierephase und bietet profilgebenden Forschenden attraktive Standortbedingungen. Mit rund 29 Mio. Euro sollen darüber Forschende nach Niedersachsen geholt und hier gehalten werden.

Wissenschaftsminister Falko Mohrs wies darauf hin, dass mit dem jetzt beschlossenen Förderplan auch Forschungsvorhaben im Bereich nachhaltiger Energie unterstützt werden: „Damit leisten wir als Energieland Nr. 1 auch in der Forschung einen wichtigen Beitrag zum Gelingen der Energiewende und stärken mit neuen Lösungen den niedersächsischen Wirtschaftsstandort“, sagte Mohrs. Zu den 23 bewilligten Projekten gehört etwa auch eines des Energie-Forschungszentrum Niedersachsen (EFZN), das den Ausbau der Offshore-Windkraft beschleunigen soll. Unter dem Dach des EFZN werden die Forschungskompetenzen im Bereich nachhaltiger Energien an den Universitäten Braunschweig, Clausthal, Göttingen, Hannover und Oldenburg in enger Kooperation mit außeruniversitären Partnern gebündelt. Die strategische Weiterentwicklung des Verbunds wird aus Mitteln der Volkswagenstiftung mit über 50 Millionen Euro unterstützt.

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