Was Max und Moritz nicht auf dem Kerbholz hatten: Konservendosen im Garten vergraben. Das geht, möglicherweise jedenfalls, auf das Konto ihres geistigen Vaters Wilhelm Busch. Wie das? Die Antwort führt ins Niedersächsische Wirtschaftsarchiv nach Wolfenbüttel.
Da steckt was drin. Und zwar keineswegs nur, weil diese Konservendose, hergestellt wohl in den frühen 1870er Jahren, noch gefüllt ist. Es steckt was drin, weil sich mit dieser Dose auch ein gehöriges Stück niedersächsischer Wirtschaftsgeschichte erzählen lässt. Umso wichtiger also, dass sie heute im Niedersächsischen Wirtschaftsarchiv in Wolfenbüttel aufbewahrt wird.
Material für das Wirtschftsarchiv
Wie ein Schatz habe Konrad Benze, der letzte Geschäftsführer der ehemaligen, ebenfalls in Wolfenbüttel tätigen Busch, Barnewitz & Co. die Dose und rund weitere 70 historische Gegenstände und Dokumente gehütet. Seit 1980 gibt es die Firma nicht mehr, nach mehr als 100 Jahren. Selbst in hohem Alter, übergab Benze das Material dann 2007 dem Wirtschaftsarchiv, schreibt Archiv-Mitarbeiter Dr. Martin Fimpel, der sich mit der Konservenindustrie der Region beschäftigt hat.
Und damit zu Max und Moritz. Denn Gustav Busch, der Gründer der Wolfenbütteler Konservenfabrik, war Wilhelms jüngerer Bruder. Und ältere Geschwister helfen manchmal aus der Patsche. Zum Beispiel beim Vergraben einer frühen Konserven-Fehlproduktion im heimischen Garten – eine Anekdote, wie Martin Fimpel schreibt. Kurz danach wurde wahrscheinlich die Konserve des Wirtschaftsarchivs hergestellt. Und wirft bis heute ein Schlaglicht auf die Wirtschaft der Region.
Konserven aus Niedersachsen
Man landet dabei schnell auf den fruchtbaren Böden Ostfalens. Die lieferten reichlich, deshalb war Haltbarkeit hier vielleicht ganz besonders ein Thema. Jedenfalls liegen zwar die Wurzeln der Konservendose in Frankreich. Dann aber kommt Seesen ins Spiel. Dort wurden 1830 die ersten Dosen in Deutschland vom Klempnermeister Heinrich Züchner hergestellt, und das Städtische Museum widmet sich der Konserve in einer Dauerausstellung. Und in Seesen wurde auch von Heinrich Sieburg die Marke Sonne eingetragen. Später – klingelt es? – Teil von Sonnen-Bassermann. Mit diesem Unternehmen kooperierten Busch, Barnewitz & Co zuletzt und fusionierten dann.
Und damit verlassen wir das Harzvorland und die Braunschweiger Region – nur, um zumindest noch ein im Ursprung hannoversches Unternehmen aus der Dose zu lassen: Appel Feinkost steht für haltbare Feinkost und wurde nur wenige Jahre nach Buschs Wolfenbütteler Gründung aus der Taufe gehoben. Doch diese Geschichte steht auf einem anderen Blatt.
Auch Sie hüten Schätze aus Niedersachsens Wirtschaftsgeschichte? Wenden können Sie sich an das Niedersächsische Wirtschaftsarchiv, Forstweg 2, 38302 Wolfenbüttel, Tel. 05531 935-0, wolfenbuettel@nla.niedersachsen.de