Mit hohen Zielen sei man ins Jahr gegangen, und die habe man auch erreicht: Das sagt Wertgarantie-Vorstandschef Patrick Döring zu den Zahlen für 2023.
Besonders im Blick steht beim hannoverschen Versicherer immer die Zahl der Neuverträge: Mehr als zwei Millionen waren es in den in den beiden verbliebenen Geschäftsbereichen Consumer Electronics – also unter anderem für Smartphones, Unterhaltungselektronik oder Haushaltsgeräte – und Fahrrad. Mit Blick auf diese beiden Bereiche bedeutet das für die Wertgarantie-Gruppe einen neuen Rekordbestand von acht Millionen Verträgen.
Agila-Verkauf 2023 abgewickelt
Geprägt sind die Zahlen des vergangenen Jahres noch einmal vom Verkauf der Tierkrankenversicherung Agila. Die wurde 2022 an die britische Pinnacle Pet abgegeben. Im vergangenen Jahr fehlte sie erstmals ganz in der Wertgarantie-Bilanz. Trotz der weiter gestiegenen Zahl an Verträgen für technische Geräte und Fahrräder sanken die Beitragseinnahmen um gut 20 Mio. Euro auf 352,5 Mio. Euro. Es sei aber gelungen, betonte Patrick Döring, die entstehende Lücke zum Teil auszugleichen. Für das laufende Jahr strebt er Beitragseinnahmen von rund 400 Mio. Euro an.
Der Agila-Verkauf wirkt sich auch auf die Ertragszahlen aus. Für 2023 steht ein Konzernüberschuss nach Steuern von 60 Mio. Euro zu Buche und damit rund 25 Mio. Euro mehr als im Jahr zuvor. Das ist das beste Ergebnis der Unternehmensgeschichte. Wie hoch dabei der Agila-Sondereffekt tatsächlich sei, könne man nur schwer beziffern, so Döring. Ohne den Agila-Verkauf hätte der Konzernüberschuss wohl auf Vorjahresniveau gelegen. In diesem Jahr nannte der Wertgarantie-Chef rund 30 Mio. Euro als Ziel für den Konzernüberschuss.
In schrumpfendem Markt zugelegt
Die Ergebnisse 2023 sieht Döring vor dem Hintergrund der verschiedenen, gleichzeitig zu bewältigenden Krisen. „Wir agieren in einem Umfeld, in dem es konjunkturell nicht gut aussieht in Deutschland!“ Das stagnierende, in einigen Segmenten sogar rückläufige, Wachstum in Deutschland werde aufmerksam registriert in einer Unternehmensgruppe, die vor allem Konsumgüter versichere. Döring wies auf einen Rückgang von sechs Prozent im Markt für Consumer Electronis in den ersten drei Quartalen des vergangenen Jahres hin. Daher zeigte er sich entsprechend zufrieden mit dem Rekord-Bestand von 7,4 Millionen Verträgen im CE-Bereich, der Ende das Jahres erreicht wurde. Das ist ein Plus von 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Traditionsgeschäfts Consumer Electronics weit vorn
Die Geräte-Versicherungen bei weißer und brauner Ware machen nach wie vor den Löwenanteil des Wertgarantie-Geschäfts aus. Mit dem Fahrrad-Boom der vergangenen Jahre entwickelte sich aber auch das zweite Geschäftsfeld des vor gut 60 Jahren gegründeten Unternehmens. Das Neugeschäft wuchs hier um nahezu 50 Prozent. Der Gesamtbestand an Verträgen stieg um 27 Prozent; die Wertgarantie zählt in diesem Bereich mehr als 600.000 Kundinnen und Kunden. Döring bezeichnete das seit 25 Jahren betriebene Fahrrad-Geschäfts als „solide Säule“. Das Unternehmen beteiligt sich nicht nur an verschiedenen Initiativen rund um das Radfahren, sondern hat vor wenigen Wochen auch den Dienstrad-Leasinganbieter Purebike übernommen.
Außer in Deutschland ist die Wertgarantie in Frankreich, den Benelux-Ländern, Österreich und Spanien unterwegs. Der Einstieg in den portugiesischen Markt steht kurz bevor. Unter den laut Döring durchweg positiven Geschäftsverläufen in den einzelnen Ländern sticht Österreich heraus: „Dort haben wir mit mehr als 100.000 Verträgen ein gigantisches Wachstum organisiert!“
Zahl der Beschäftigten steigt weiter
Inzwischen arbeiten mehr als 1200 Menschen in der Unternehmensgruppe. Am Hauptsitz der Unternehmensgruppe in Hannover sind über 750 Mitarbeitende beschäftigt. Die ehemalige Tochter Agila arbeitet mit rund 120 Beschäftigten noch in nächster Nähe zur Zentrale. Es bestünden weiter enge Verbindungen, so Döring. Er selbst ist Aufsichtsratschef des Tierversicherers, und die Wertgarantie erbringt auch Dienstleistungen für die Agila.
Im vergangenen Jahr beteiligten sich zahlreiche Mitarbeitende an der Entwicklung eine verbindlichen Leitgedanken. Er lautet im Kern so: „Wir schützen nachhaltig, was für dich zählt – partnerschaftlich, fair, flexibel.“ Döring hob unter anderem den Aspekt Nachhaltigkeit hervor. Zum einen trage die Wertgarantie durch ihr Geschäftsmodell dazu bei, dass mehr repariert werde. Außerdem ist das Unternehmen – laut Nord/LB mit der Dachgesellschaft Aegidius Rückversicherung AG auf Rang acht der größten Versicherer des Landes – heute an fast allen Standorten klimaneutral unterwegs. In Deutschland wurde das bereits 2022 erreicht, um für den gesamten Konzern peilt man dieses Ziel für das nächste Jahr an.