Die LPKF Laser & Electronics SE, Garbsen, hat im Geschäftsjahr einen Umsatz von 124,3 Mio. Euro (Vorjahr: 123,7 Mio. Euro) und ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 3,7 Mio. Euro (Vorjahr: 6,8 Mio. Euro) erwirtschaftet.
Das Ergebnis wurde zusätzlich durch Sondereffekte in Höhe von ca. 0,7 Mio. Euro belastet. Dazu zählen Abfindungskosten sowie die zu bilanzierende Wertveränderung der 2023 ausgegebenen virtuellen Aktienoptionen. Das um diese Sondereffekte bereinigte EBIT beträgt 4,4 Mio. Euro, was einer bereinigten EBIT-Marge von 3,5 % entspricht.
Operative Faktoren wie Verzögerungen in der Projekt und Auftragsabwicklung waren hauptsächlich für das schwache Umsatzwachstum verantwortlich und haben damit indirekt auch die Profitabilität negativ beeinflusst. Um neue Produkte schneller und flexibler in den Markt zu bringen, arbeitet das Unternehmen intensiv daran, die modulare operative Skalierbarkeit der Produktion voranzutreiben und den Design-for-Manufacturing-Ansatz zu standardisieren.
Im Jahr 2023 hat der Vorstand strukturelle Maßnahmen zur Verbesserung der Effizienz und Fixkostenbasis eingeleitet, die im laufenden Jahr auch mit externer Unterstützung verstärkt fortgesetzt werden. Die Maßnahmen werden sich ab der zweiten Jahreshälfte 2024 positiv auf die derzeit nicht zufriedenstellende Profitabilität von LPKF auswirken.
Der Auftragseingang im Geschäftsjahr 2023 lag mit 120,2 Mio. Euro um 3,3 % unter dem Vorjahr (2022: 124,2 Mio. Euro) und der Auftragsbestand sank von 63,2 Mio. Euro im Vorjahr auf 58,9 Mio. Euro zum 31.12.2023. Zusätzlich dazu hat LPKF im laufenden ersten Quartal einen Großauftrag mit einem Volumen von über 15 Mio. Euro im Solargeschäft erhalten, welcher ursprünglich bereits Ende 2023 erwartet worden war. Damit sieht das Unternehmen im Auftragseingang weiterhin eine positive Entwicklung.
Der Vorstand ist überzeugt, dass LPKF im Geschäftsjahr 2023 in wesentlichen Bereichen wichtige Fortschritte zur Erreichung der strategischen Unternehmensziele gemacht hat. „Wir haben unsere Verzahnung im Halbleitermarkt ein großes Stück vorangetrieben und sind mit einem neuen Produkt erstmals in den Biotech-Markt eingetreten. Darüber hinaus haben wir im Segment Electronics unsere Marktdurchdringung für das hochpräzise Trennen von Leiterplatten deutlich gesteigert“, sagt Klaus Fiedler, Vorstandsvorsitzender der LPKF SE.
Im Kerngeschäft hat sich das Geschäft mit Lasersystemen zum Trennen von Leiterplatten positiv entwickelt. Hier wurden die Ziele für das Jahr 2023 erreicht und weiteres Wachstum wird erwartet. Auch das Segment Development hat im Gesamtjahr 2023 erneut gut performt. LPKF ist Marktführer im Bereich des Rapid PCB Prototyping. Der erste und älteste Geschäftsbereich des Unternehmens zeigt seit Jahren eine konstante und sehr solide, profitable Geschäftsentwicklung.
Der Geschäftsbereich Kunststoffschweißen blieb im Geschäftsjahr 2023 unter den Erwartungen. Ausschlaggebend waren hier Verzögerungen bei Folgeaufträgen verschiedener Medizintechnikkunden sowie die organisatorische Aufstellung des Vertriebs in einzelnen Regionen. Hierzu wurden Gegenmaßnahmen definiert und innerhalb des Geschäftsjahres umgesetzt. Darüber hinaus hat LPKF im Bereich Kunststoffschweißen 2023 wichtige Kooperationen mit Kunden aus zukunftsweisenden Märkten gestartet.
Das Segment Solar befindet sich aufgrund der weltweit hohen Nachfrage nach regenerativen Energien auf einem starken Wachstumskurs. Das bezeugt der neue Großauftrag in diesem Segment, den das Unternehmen vor wenigen Tagen veröffentlicht hat. LPKF ist Marktführer bei der Strukturierung von Dünnschichtsolarmodulen und aktiv an der Entwicklung und Fertigung von Verfahren für die Bearbeitung neuer Halbleiter wie Perowskiten beteiligt.
Im Bereich der neuen Technologien hat LPKF wichtige Fortschritte erzielt. Zahlreiche LIDE-Systeme (Laser Induced Deep Etching) sind im operativen Einsatz. „Die führenden Chiphersteller wollen und müssen in Zukunft Glassubstrate verwenden, um Hochleistungschips etwa für KI-Anwendungen herstellen zu können, weshalb sie diese Technologie deutlich verstärkt vorantreiben,“ sagt Fiedler. „Wir sind davon überzeugt, dass unsere LIDE-Technologie hier eine wesentliche Rolle spielen wird, da wir unseren Kunden eine hohe Prozessreife und konkrete operative Leistungsbeweise liefern können“. Das Unternehmen arbeitet bereits seit mehreren Jahren gemeinsam mit wichtigen Global Playern daran, Glas für die Halbleiter und Displayindustrie nutzbar zu machen.
Mit der Entwicklung von „Arralyze“ hat LPKF das Bekenntnis zu disruptiver Innovation und Pionierarbeit einmal mehr unter Beweis gestellt. Dazu gehört der Mut, neue Wachstumsmärkte zu erschließen und nachhaltig zu bedienen. „Arralyze“ wurde entwickelt, um auf die wachsende Nachfrage nach Technologien zu reagieren, die in der Lage sind, Zellpopulationen auf Einzelzellebene zu untersuchen und Zielzellen zu isolieren. Im Februar 2024 hat LPKF die kommerzielle Verfügbarkeit des „CellShepherd®“ bekanntgegeben. Jetzt ist diese Plattform bereit, die zellbasierte Forschung und Entwicklung in der Biomedizin und verschiedenen LifeScienceBereichen zu revolutionieren.
Ausblick
Für das Geschäftsjahr 2024 erwartet LPKF einen Konzernumsatz von 130 bis 140 Mio. Euro und eine bereinigte EBIT-Marge zwischen 4 % und 8 %.
Im laufenden ersten Quartal rechnet der Vorstand mit einem Konzernumsatz von 23 bis 26 Mio. Euro und einem bereinigten EBIT zwischen -6 und -3 Mio. EUR.
Mittelfristig will LPKF, wie bereits kommuniziert, eine attraktive einstellige Wachstumsrate für das Kerngeschäft erzielen. Die neuen Geschäftsinitiativen im Halbleiter, Display und Biotechnologiemarkt sollen neben dem Kerngeschäft mittelfristig insgesamt einen niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Umsatz beisteuern. Auf Basis des Umsatzwachstums und der daraus resultierenden Skaleneffekte strebt der Vorstand für den LPKF-Konzern in den kommenden Jahren eine attraktive zweistellige EBIT-Marge an.