Gestern haben Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil und der stellvertretende Gouverneur der Oblast Mykolajiw, Mykola Marinov, ein Partnerschaftsabkommen unterzeichnet. Am heutigen Vormittag ist Mykola Marinov mit Dmytro Tarasenko, stellvertretender Direktor für Investitionen und Beschaffung der staatlichen Hafengesellschaft von Mykolajiw, in die IHK Hannover gekommen, um über die Perspektiven für eine wirtschaftliche Zusammenarbeit von Mykolajiw und der IHK-Region zu sprechen.

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil und der stellvertretende Gouverneur der Oblast Mykolajiw, Mykola Marinov, haben am 19. Februar in Hannover ein Partnerschaftsabkommen unterzeichnet. Ursprünglich war die Unterzeichnung bereits im vergangenen November vorgesehen gewesen, diese musste jedoch wegen eines Schneesturms in Osteuropa kurzfristig abgesagt werden.

Das Land Niedersachsen wird die Oblast Mykolajiw im Rahmen der Solidaritätspartnerschaft unterstützen durch humanitäre Hilfe, Unterstützung beim Wiederaufbau, wirtschaftliche Zusammenarbeit und bei der EU-Integration. Wichtig dabei ist die Bildung von Partnerschaften in Bereichen wie zum Beispiel Bildung und Wissenschaft, Justiz und Polizei, nachhaltige Entwicklung sowie auf kommunaler Ebene. Beide Seiten wollen den Austausch und die Begegnungen zwischen den Bürgerinnen und Bürgern als Grundlage für eine lebendige Zusammenarbeit nachdrücklich unterstützen.

Ministerpräsident Stephan Weil: „In wenigen Tagen, am 24. Februar, jährt sich der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine zum zweiten Mal. Seit zwei Jahren sorgt der Krieg in der Ukraine für unfassbares Leid, Tod und Zerstörung. Niedersachsen steht weiterhin fest an der Seite des ukrainischen Volkes. Mehr als 100.000 Ukrainerinnen und Ukrainer haben bei uns Zuflucht gefunden. Die Partnerschaft mit der Oblast Mykolajiw bildet eine gute Grundlage, um den Menschen in dieser Region verstärkt zu helfen. Niedersachsen ist fest entschlossen, einen Beitrag zum Wiederaufbau zu leisten. Ich wünsche mir, dass viele Menschen an der Zusammenarbeit mit der Oblast mitwirken und wir die Partnerschaft über die Jahre mit immer mehr Leben füllen können – hoffentlich möglichst bald in Frieden.“

Für die Unterstützung der Partneroblast sind im Landeshaushalt 2024 zwei Millionen Euro eingeplant.

Die Oblast Mykolajiw liegt im Südosten der Ukraine am Schwarzen Meer, zwischen den Oblasten Odessa und Cherson. In den ersten Wochen des Krieges scheiterte der Versuch der russischen Armee, die Oblast und die Hauptstadt einzunehmen. Dennoch gibt es nach wie vor regelmäßige Raketenangriffe auf Mykolajiw. In der Oblast Mykolajiw leben rund 1,1 Millionen Menschen, davon knapp eine halbe Million in der gleichnamigen Hauptstadt (Zahlen aus 2021 beziehungsweise 2020). Die Wirtschaft ist insbesondere durch die Häfen, Werften und das Kernkraftwerk Südukraine geprägt. Die Häfen der Stadt Mykolajiw wickelten vor dem Krieg 35 Prozent der ukrainischen Lebensmittelexporte ab.

Gespräche in der IHK Hannover 

Nach Unterzeichnung des Partnerschaftsabkommens ist Mykola Marinov heute Vormittag gemeinsam mit Dmytro Tarasenko (im Bild links), stellvertretender Direktor für Investitionen und Beschaffung der staatlichen Hafengesellschaft von Mykolajiw, in die IHK Hannover gekommen, um mit der IHK-Hauptgeschäftsführerin Maike Bielfeldt über die Perspektiven für eine wirtschaftliche Zusammenarbeit von Mykolajiw und der IHK-Region zu sprechen.

Maike Bielfeldt mit Mykola Marinov (rechts) und Dmytro Tarasenko. Foto: Tilman Brunner

Ein konkreter Ansatzpunkt ergab sich im Gespräch durch die virtuelle Geschäftsanbahnungsreise, die die IHK Hannover im Mai zusammen mit MENA Business organisieren wird. Die Oblast Mykolajiw wird im Rahmen dieser virtuellen Reise Gelegenheit erhalten, ihre aktuellen und geplanten Projekte den Teilnehmenden vorzustellen. Gesprochen wurde auch über die Möglichkeit, kleinere Gruppen von Fachexperten aus Mykolajiw nach Niedersachsen einzuladen und hier mit Experten aus der gleichen Branche zusammenzubringen, um Wissen auszutauschen und Kontakte zu vertiefen. Geeignete Felder für solche Gruppenreisen könnten zum Beispiel die Agrar- und Ernährungswirtschaft, die Bereiche Straßen- und Tiefbau, Engineering und Infrastruktur sein. Die digitale Geschäftsanbahnung Ukraine wird vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert.

Details zur Geschäftsanbahnungsreise stehen auf der IHK-Website unter: https://www.ihk.de/hannover/hauptnavigation/international/aktuell-international/geschaeftsanbahnung-ukraine-6023788

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