Die Norddeutsche Landesbank (Nord/LB) hat am 8. Dezember ihre Studie der größten Unternehmen Niedersachsens auf Basis der Zahlen von 2022 veröffentlicht und eine erste Prognose für 2024 abgegeben.
Die Nord/LB-Studie erscheint seit 42 Jahren jeweils zum Jahresende auf Basis der Zahlen des Vorjahres. Neben den Listen nach Umsatz und Wertschöpfung gibt es auch ein Ranking der größten Versicherungsunternehmen mit Sitz in Niedersachsen. Die Ergebnisse im Detail:
2022 haben die 100 größten Unternehmen beim Umsatz gegenüber 2021 um mehr als 16 Prozent auf über 512 Mrd. Euro zugelegt. Gleichzeitig kam es in der Summe zu einem leichten Anstieg der Beschäftigtenzahl um rund ein Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Es ist erfreulich, dass die allermeisten Unternehmen 2022 ein so deutliches Umsatzplus verzeichnet haben. Der positive Trend aus dem Jahr zuvor wurde damit bestätigt. Sicherlich ist der Umsatzanstieg in Teilen auch auf die allgemeine Preisentwicklung zurückzuführen. Das soll die positive Botschaft aber keineswegs schmälern – in herausfordernden Zeiten haben sich viele niedersächsische Unternehmen im Wettbewerb behauptet. Das ist eine gute Nachricht“, sagte Christoph Dieng, Vorstandsmitglied der Nord/LB, bei der Veröffentlichung der Studie. „Natürlich sind die Rahmenbedingungen anspruchsvoll. Als Finanzierer der niedersächsischen Wirtschaft stehen wir aber gerade jetzt fest an der Seite unserer Kundinnen und Kunden.“
Top 100 nach Umsatz
Die Liste der umsatzstärksten Unternehmen des Bundeslandes wird wie in den Vorjahren vom VW-Konzern mit Sitz in Wolfsburg angeführt. Mit einem Umsatzwachstum von rund 12 Prozent auf knapp 280 Mrd. Euro bleibt der Volkswagen-Konzern mit einigem Abstand an der Spitze dieser Rangliste. Auf Platz zwei folgt die Continental AG, die ihren Umsatz im vergangenen Jahr um circa 17 Prozent auf knapp 40 Mrd. Euro erhöht hat. Nach dem coronabedingten Umsatzeinbruch hat sich der Touristikkonzern TUI auf den dritten Platz zurückgekämpft; die TUI AG hat ihren Umsatz im Berichtsjahr 2022 von knapp 5 Mrd. Euro auf 16,5 Mrd. Euro gesteigert. Auf den Plätzen vier und fünf folgen die Salzgitter AG sowie die AGRAVIS Raiffeisen AG.
Die regionale Verteilung zeigt, dass das Gebiet der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg den Raum mit der höchsten Dichte großer Unternehmen darstellt. Mehr als die Hälfte der 100 größten Unternehmen haben hier ihren Sitz. Innerhalb der Metropolregion dominiert die Landeshauptstadt Hannover mit 21 Großunternehmen. Darüber hinaus haben in den Umlandgemeinden weitere sieben große Unternehmen ihren Hauptsitz. Den zweiten regionalen Schwerpunkt Niedersachsens stellt der Raum Osnabrück dar (9 Eintragungen).
Top 50 nach Wertschöpfung
Neben der Liste der Top 100 Unternehmen nach Umsatz hat die Nord/LB auch eine Liste der Top 50 Unternehmen nach Wertschöpfung veröffentlicht. Auch diese Liste wird von VW auf Platz 1 angeführt, gefolgt von Continental (2) und Talanx (3). Am deutlichsten nach vorn geschoben in dieser Aufstellung hat sich BHW von Platz 53 auf 43.
Prognosen
Im Rahmen der Studie hatten die Unternehmen die Möglichkeit, eine Prognose für das Geschäftsjahr 2023 abzugeben. Mit Blick auf die Umsatzentwicklung überwiegt hier bei den meisten Unternehmen Optimismus: „Trotz der zuletzt abnehmenden Tendenz war das Jahr 2023 erneut von einem deutlich zu hohen Inflationsdruck gekennzeichnet. Das hat natürlich auch Einfluss auf die erwartete Umsatzentwicklung in der Wirtschaft. Unabhängig hiervon rechnen aber viele Unternehmen damit, dass sie aufgrund ihrer guten Wettbewerbsposition auch über den reinen Preisauftrieb hinaus zulegen können“, sagte Nord/LB-Chefvolkswirt Christian Lips. „Aus gesamtwirtschaftlicher Perspektive ist zu hoffen, dass sich dies dann auch positiv auf den Beschäftigungstrend auswirkt. Die konjunkturelle Dynamik war im Jahr 2023 hingegen schwach, und auch für die kommenden Monate zeichnet sich kein Rückenwind ab. Zu groß sind derzeit die Unsicherheiten und Belastungen durch Geopolitik, die hohen Energiepreise, die Folgen des Entscheids des Bundesverfassungsgerichts für die Fiskalpolitik und die Zinswende. Zumindest bei der Geldpolitik und dem Zinsniveau zeichnen sich für das Jahr 2024 Erleichterungen für die Unternehmen ab“, so Lips.
Für 2024 rechnet die Bank mit einem BIP-Wachstum für Deutschland von 0,3 Prozent. „Damit liegen wir am unteren Rand von Europa“, erklärte Lips und begründete dies mit der „offenen und industrienahen Volkswirtschaft“. Mehr zu diesem Thema wird die Bank am 15. Januar 2024 in ihrer Konjunktur-Pressekonferenz berichten.
Nord/LB-Studie: „Niedersachsens Report 2023: Die 100 größten Unternehmen in Niedersachsen“ (Zahlenbasis 2022)
IHK-Liste der größten Unternehmen nach Beschäftigten
Die IHK Hannover hat ebenfalls eine Liste der 100 größten Unternehmen im Bereich der IHK erstellt; hier liegt der Fokus auf der Zahl der Beschäftigten am angegebenen Standort.