Der Innovationspreis Region Göttingen zieht in mancher Hinsicht größere Kreise: In diesem Jahr ist erstmals die Stadt Göttingen dabei, im kommenden Jahr beteiligt sich der Landkreis Northeim. Und die Unternehmen, die sich um den Preis bewerben, kommen inzwischen aus ganz Niedersachsen – und darüber hinaus. In diesem Jahr waren es insgesamt über 100.

Die aerogel-it erhielt von Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer in Göttingen den mit 10.000 Euro dotierten Klima-Innovationspreis Niedersachsen 2023. Das Unternehmen aerogel-it GmbH aus Osnabrück setzte sich gegen 50 Mitbewerberinnen und Mitbewerber durch. Mit dem neuartigen Produkt von ökologischen Superdämmstoffen, das dazu beiträgt, Gebäudehüllen zu dämmen, ist dem Unternehmen ein Durchbruch für die Wärmewende gelungen, so die Begründung. Der vom Umweltministerium vergebenene Preis wird regelmäßig im Rahmen des Innovationspreises Region Göttingen verliehen.

Ein grüner Elefant auf dem Siegertreppchen …

Der Innovationspreis der Region in der Kategorie für Gründung und junge Unternehmen wanderte in diesem Jahr ins hessische Gießen: Gewonnen hat die Green Elephant Biotech GmbH, die ein neuartiges Einweg-Zellkulturgefäß mit hoher Skalierbarkeit und Automatisierungspotenzial im 3D-Druck entwickelte. Auch andere der insgesamt zwölf Top-Platzierten in den verschiedenen Kategorien zeigen, dass der in Göttingen vergebenen Preis inzwischen auch überregional wahrgenommen wird. Der zweite Platz bei den jungen Unternehmen ging aber in die Region: AT Solid GmbH hat sich vor kurzem in Duderstadt angesiedelt und züchtet unter künstlichen Umgebungsbedingungen industriell Mikroalgen in einem innovativen Produktionsverfahren. Platz drei ging an die Circular Silicon GmbH aus Braunschweig für eine Recyclinganlage, die Silizium aus Solarmodulen zurückgewinnt

Augenbehandlung und schnellere Rettung

Bei den Unternehmen bis 20 Beschäftigte setzt sich die HAWK–Fakultät Naturwissenschaften und Technik aus Göttingen durch mit einem Ultraschallverfahren, das die medikamentöse Behandlung von Netzhauterkrankungen im Auge ohne schmerzhafte und risikoreiche Injektionen ermöglicht. Den zweiten Platz erhielt die Safety.brands Germany UG aus Cuxhaven für eine digitale Karte, mit der die Rettungszeit bei Verkehrsunfällen um rund 45 Minuten verkürzt werden kann. Platz drei ging an die Provirex Genome Editing GmbH aus Hamburg für eine Therapie, mit der die Ursachen einer HIV-Infektion bekämpft wird und die sogar Heilung verspricht.

Innovation macht Brennstoffzellen leistungsfähiger und haltbarer

Bei den größeren Unternehmen mit mehr als 20 Beschäftigten hat sich die Eisenhuth GmbH & Co. KG aus Osterode durchgesetzt. Die Innovation besteht in der Herstellung von Graphit-Bipolarplatten durch Spritzguss, mit denen Leistungsdichte und Lebensdauer von Brennstoffzellen erhöht werden. Den zweiten Platz in dieser Kategorie belegte die TU Clausthal mit dem Cutec-Forschungszentrum aus Clausthal-Zellerfeld: In der Kläranlage Northeim wird derzeit eine technische Anlage aufgebaut, die es weltweit erstmals ermöglicht, Phosphorsäure und weitere Bestandteile in den industriellen Wertstoffkreislauf zurückzuführen und den Klärschlamm reststofffrei zu verwerten. Die Elea Technology GmbH aus Quakenbrück gewann den dritten Platz. Das Unternehmen hat sich auf den Vertrieb von PEF-Anlagen (Pulsed Electric Field) spezialisiert. Dies ist das schnellste und effizienteste Verfahren um pflanzliche Zellen zu öffnen

Der von der Sparkasse Göttingen gestiftete Sonderpreis „Integration und Soziales“ ging an das ÜBAG-Herz- und Gefäßzentrum MVZ aus Göttingen für ein Verfahren, mit dem Patienten bei einer Herzinsuffizienz überwacht werden können. Der Sonderpreis „Messtechnik“ wurde an die Altosens GmbH aus Osnabrück verliehen. Das 2022 aus einem Fraunhofer-Institzt gegründete Unternehmen digitalisiert Schraubverbindungen und gewinnt Daten, wo das bisher nichtmöglich war.

Den Publikumspreis, der unter sechs weiteren Nominierten vergeben wurde, die sich nicht einen Platz unter den ersten drei oder einen Sonderpreis sichern konnten, ging an die Isophon Glas GmbH für ein Fenster mit hoher Mobilfunkdurchlässigkeit.

Strahlkraft über die Region hinaus

„Mehr als 100 Bewerbungen aus einem breit gestreuten Spektrum an Teilnehmenden präsentieren auch in diesem Jahr das Potenzial für Innovation in Südniedersachsen“, sagte Landrat Marcel Riethig. Die langjährige enge Zusammenarbeit mit dem Niedersächsischen Umweltministerium mache deutlich, dass der Wettbewerb Strahlkraft über die Region hinaus erlangt habe. Auch der Innovationspreis selbst müsse sich stetig weiterentwickeln und bestehend Prozesse hinterfragen, betonte der Landrat. Dazu gehöre auch, dass man im nächsten Jahr den Kreis der Kooperationspartner um den Landkreis Northeim erweitere und die interkommunale Zusammenarbeit weiter verfestige.

Erstmals in diesem Jahr ist die Stadt Göttingen offizielle Kooperationspartnerin des Wettbewerbs. Unterstützt wurde der diesjährige Wettbewerb von der WRG Wirtschaftsförderung Region Göttingen GmbH in Kooperation mit der GWG Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung Göttingen mbH organisierte Wettbewerb von den Sparkassen aus Göttingen, Duderstadt und Osterode, der EAM, MEKOM Regionalmanagement Osterode am Harz e.V. sowie dem Wirtschaftsverband Measurement Valley e. V. Die Sieger konnten sich ein Preisgeld von jeweils 3000 Euro, die Zweitplatzierten von jeweils 2000 Euro und die Drittplatzierten von jeweils 1000 Euro sichern

 

 

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