Mit rund 250 Gästen aus Wirtschaft, Politik und aus verschiedensten Institutionen wurde das neue Gebäude der IHK Hannover feierlich eröffnet. Die Industrie- und Handelskammer hatte ihren neuen Sitz im hannoverschen Stadtteil Bult Mitte August bezogen. Ministerpräsident Stephan Weil und Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay betonten bei der Eröffnung die enge Verbindung zwischen Wirtschaft und Politik.
„Wir sind stolz darauf, dass wir nun ein modernes und offenes Gebäude haben, das den Bedürfnissen der Unternehmen und der Mitarbeitenden gerecht wird“, sagte IHK-Präsident Gerhard Oppermann. Ausdrücklich solle der Neubau ein Ort des Austauschs und der Vernetzung werden, so Oppermann. „Wir wollen ein Gebäude, in dem die IHK-Beschäftigten gerne arbeiten. Und in das alle gerne kommen, für die wir als IHK da sind und die unsere Angebote nutzen: Das gilt für Unternehmerinnen und Unternehmer, die sich informieren, austauschen oder einfach vernetzen möchten, ebenso wie für Auszubildende oder die Teil-nehmenden unserer vielen Veranstaltungen“, so IHK-Hauptgeschäftsführerin Maike Bielfeldt.
Gleich zu Beginn im Dialog
Gleich die Eröffnung Anfang September war ein Paradebeispiel nicht nur für Begegnung, sondern auch für Dialog: Ministerpräsident Stephan Weil brachte politische Botschaften mit. Besonders klar fiel sein Urteil zur Bürokratie aus: „Wir sind in Deutschland komplett überreguliert“, so der niedersächsische Regierungschef. Außerdem nannte er als bedeutende aktuelle Herausforderungen den Arbeitskräftemangel und allgemein die Wettbewerbsfähigkeit – wobei der Politiker Weil die Standortbedingungen im Blick haben wird. Die werden zurzeit ganz wesentlich die Energiepreise mitbestimmt, und dazu hat Weil eindeutig Position bezogen. Anfang Juli wurde seine Forderung nach Erleichterungen im Land in großer Breite unterstützt, insbesondere auch von auch Wirtschaft. Dafür bedankte sich Weil bei der Eröffnung des IHK-Gebäudes ausdrücklich.
Sinnbild für künftige Zusammenarbeit
Er wies auf die in Niedersachsen gewachsene enge Zusammenarbeit zwischen Landespolitik und Wirtschaft hin: Hier habe sich unter dem – wohl nicht ganz passenden – Namen Wirtschaftsfrühstück ein regelmäßiger Austausch in kurzen Abständen entwickelt, wie es ihn in anderen Bundesländern so nicht gibt. Begonnen hat das in der Corona-Pandemie und wurde über die Energiekrise bis heute fortgesetzt. „Das hat sehr geholfen“, lobte der Ministerpräsident. Und nahm das neue IHK-Gebäude mit dem erklärten Ziel von Offenheit und Begegnung als Sinnbild dafür, „dass es jetzt erst richtig losgeht mit der Zusammenarbeit.“
Ein neue Tor zur Innenstadt
Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay sieht im IHK-Neubau auch ein Signal an die Stadtgesellschaft. Die IHK hat auf einem vormals städtischen Grundstück gebaut. An der Fläche, so Onay, habe es vielfaches Interesse gegeben. Dass sie nun von der IHK genutzt werde, bezeichnete er als „beste Lösung.“ Zusammen mit dem gegenüberliegenden Gebäude der Bahn-Tochter DB Netz bilde das neue Haus, das „architektonisch ein Gewinn“ sei, den Eingangsbereich zur Innenstadt am Bischofsholer Damm im Stadtteil Bult. Auch Onay setzt auf Impulse durch das neue Gebäude für eine weiterhin konstruktiv-kritische Zusammenarbeit, „am Anfang eines Jahrzehnts der Transformation.“
Errichtet wurde das neue IHK-Gebäude von der Bauwo Grundstücksgesellschaft mbH, Hannover, mit deren Generalunternehmer MBN GmbH, Hannover und dem Architekturbüro Determann + Wagner Architekten, ebenfalls Hannover. Baubegleitend wurde die IHK von Maria Pfitzner (pfitzner moorkens architekten) und Meike Springer (MSP Concept GmbH & Co. KG) unterstützt. Der von der IHK-Vollversammlung beschlossene Kostenrahmen lag bei knapp 54 Mio. Euro für das Gesamtprojekt einschließlich IT- und Medientechnik, Möblierung, Umzugs- und Nebenkosten. Und er wurde eingehalten, so IHK-Präsident Oppermann, ebenso wie die Zeitpläne bis hin zum Umzug.
Den Beschluss für den Neubau im November 2019 bezeichnete IHK-Präsident Gerhard Oppermann als mutige Entscheidung – und forderte solchen Mut auch von der Politik, um die anstehenden Herausforderungen zu bewältigen. Der Bau selbst sei in einer Zeit entstanden, die von Krisen und Lieferengpässen geprägt war. Umso mehr sei man stolz, dass es in einer gemeinsamen Anstrengung der IHK und ihrer Partner gelungen sei, das Projekt wie geplant umzusetzen.
Raum für rund 240 Arbeitsplätze
Auf sieben Etagen bietet das neue IHK-Gebäude am Standort Hannover rund 240 Arbeitsplätze nach aktuellen Standards. Neben den etwa 3000 Quadratmetern Bürofläche stehen etwa 2400 Quadratmeter für Seminare und Veranstaltungen zur Verfügung. Durch die hohe Flexibilität und Funktionalität des Raumkonzepts gibt es künftig alle Möglichkeiten, die Serviceleistungen der IHK für ihre rund 180.000 Mitgliedsunternehmen und deren Auszubildenden weiter zu digitalisieren und das Leistungsangebot auszubauen.
Ministerpräsident Stephan Weil fand abseits dieser technischen Daten allerdings gleich einen sehr persönlichen Zugang. Er habe volles Verständnis für die Entscheidung der IHK, neu zu bauen. Aus dem alten Gebäude am Schiffgraben sei die IHK Hannover als größte Industrie und Handelskammer in Niedersachsen mit entsprechendem politischen Gewicht geradezu herausgewachsen. Man habe sich im alten Gebäude auch leicht verlaufen können: Wie in einem „Karnickelbau“, so Weil, und spielte damit auf die verschiedenen Gebäudeteile an, die teils unterirdisch verbunden waren. Er sei regelmäßig an der Baustelle vorbeigekommen und habe „mit stiller Freude gesehen, wie das hier wächst.“
Der neue Sitz der IHK Hannover ist sowohl über die Straße als auch über den ÖPNV gut zu erreichen. Er bietet rund 90 Parkplätze und Ladeinfrastruktur für Elektro-Autos und E-Bikes.
Die neue Adresse der IHK in Hannover:
Industrie- und Handelskammer Hannover
Bischofsholer Damm 91
30173 Hannover
Bei den Telefonanschlüssen und E-Mail-Adressen und bei der Postfachadresse gibt es keine Veränderung.
Weiterhin ist die IHK Hannover außer in der Landeshauptstadt mit ihren sechs Geschäftsstellen in Göttingen, Hameln-Pyrmont, Hildesheim, Nienburg, Stadthagen und für den Landkreis Diepholz in Bruchhausen-Vilsen vertreten