Davor steht man immer wieder staunend: Wie exakt – und unerlaubt – Produkte kopiert und auf den Markt gebracht werden. Die „Plagiarius“-Initiative holt solche Nachahmungen seit fast 50 Jahren ins Rampenlicht. Die Ausschreibung für 2024 läuft – Grund genug für einen Blick auf die diesjährige Runde, die überraschende Sonderfälle zu bieten hatte.

Betroffen etwa der VW-Konzern. Was diesen Fall so besonders macht, dass er nicht in die üblichen Kategorien passt: Die gefälschte Navigations-SD-Karte war bereits drei Monate vor dem Wolfsburger Original auf dem Markt, unter Verwendung der Marken Volkswagen samt den Buchstaben VW im Kreis – aber für die Hälfte des Preises.

VW-Navigationskarte: Links im Original, rechts gefälscht.

Noch billiger wollte der Fake-Anbieter aus der Sache herauskommen und bot VW 2000 Euro an, um die Rechtsverfolgung einzustellen.

Und dann war auch der Diebstahl einer ganzen Identität der Plagiarius-Jury eine gesonderte Erwähnung wert. Doppelt ist eben nicht immer besser, sondern manchmal schlicht gefälscht. Die WIKA Alexander Wiegand SE & Co. KG aus

Wika-Website: Im Original links, in der falschen Wika-Wika-Variante rechts.

Klingenberg, Herstellerin von Messgeräten, sah sich nicht einfach nur nachgeahmten Produkten gegenüber. Sondern gleich einer ganzen Website, die statt www.wika.de oder www.wika.cn mit der Domain www.wika-wika.cn daherkam. Solche Fälle von Identitätsklau werden häufiger, heißt es von den Plagiarius-Machern.

Fast nehmen sich die Top 3 der in diesem Jahr angeprangerten Fälschungen dagegen fast normal aus. Nutznießer der Ideen anderer sind sie natürlich trotzdem. Aber sehen Sie selbst:

Hausen-Wandregal, links das Original. Und rechts die Fälschung,

So ähnlich können sich Auto-Diagnosegeräte sein.

Wie ein Glas dem anderen … nur die oben sind vom Original-Hersteller Koziol.

Unternehmen, die von Fälschungen betroffen sind, können sich für die Runde 2024 bis zum Herbst an die Aktion Plagiarius wenden. Regulärer Einsendeschluss ist der 30. Oktober. Ein Frühbuchertarif gilt für alle Anmeldungen bis zum 30. September. Was alles eingereicht werden muss, steht auf der Plagiarius-Website. Vorgestellt werden die Originale und Fälschungen auf der Frankfurter Messe Ambiente (26.-30. Januar). Danach geht’s ab ins Museum: Mittlerweise gibt es eine ständige Ausstellung für die Plagiarus-Produkte und ihre Nachahmungen.

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