Jungen Menschen in Europa geht der Optimismus abhanden. Das zeigt eine aktuelle Studie der hannoverschen TUI-Stiftung. Klar kann man auch die Ergebnisse optimistisch oder pessimistisch sehen: Hat man ein halb volles oder ein halb leeres Glas vor sich? Denn noch mehr als die Hälfte der 16- bis 26-jährigen blickt eher zuversichtlich in die Zukunft. Aber die andere Hälfte eben nicht. Und die Tendenz ist laut TUI-Stiftung eindeutig. Der Pessimismus nimmt zu. Und der überwiegende Teil der jungen Menschen glaubt nicht, dass es ihnen besser gehen wird als ihren Eltern.
Es sind, sagt die Studie, auch nicht die dicht aufeinanderfolgenden Krisen allein, die dafür verantwortlich sind. Also was? Oder: Wer? Woran liegt es, dass da eine Generation aufwächst, die von ihrer Zukunft so wenig überzeugt ist? Anders gefragt: Warum gehen wir so mit einer Generation um, von der wir wissen, dass sie unsere Zukunft ist?
Vielleicht hilft ja erstmal: zuhören. Was bedrückt die jungen Leute, was bereitet Ihnen Sorge, wovor haben sie Angst? Oder die Perspektive zu ändern: Was würden Sie tun, was anders haben wollen, wenn Sie heute jung wären? Und dann können Sie sich gleich die Frage stellen: Und warum machen Sie‘s nicht einfach? Musik hören hilft dabei: Da gibt’s ein wundervolles Stück aus den 70er (für die Freaks: von Jethro Tull, und das sagt was über das eigene Alter), in dem ein Musiker zunächst lamentiert: Er sei zu alt für den Rock ‘n‘ Roll, aber zu jung, um von dieser Welt zu verschwinden. Bis sich das ganze am Schluss auflöst: „No, you’re never too old to rock and roll / If you’re too young to die.“ In einer berühmt gewordenen Rede eines Bundespräsidenten (auch schon ziemlich her) hieß es: Es muss ein Ruck durch Deutschland gehen. Ja, das brauchen wir heute vielleicht mehr denn je. Und vielleicht ist ja ein guter Anfang, wenn wir wieder mit mehr Rock ‘n‘ Roll durchs Lands fegen. (pm)
Ursprünglich als Wirtschaftspolitisches Streiflicht, später in einer eigenen Rubrik „Streiflichter“: Glossen begleiten die Niedersächsische Wirtschaft von Anfang an und hatten schon in Vorgänger-Publikationen ihren Platz. An dieser Stelle finden Sie jeden Freitag eine Glosse in dieser Tradition.