Die Stimmung in den Unternehmen im Bereich der IHK Hannover hat sich insgesamt weiter aufgehellt. Der Handel bleibt aber unter Druck. Das zeigen die Konjunkturdaten für das erste Quartal.

 

Die Stimmung der regionalen Wirtschaft im IHK-Bezirk Hannover hat sich insgesamt weiter aufgehellt: Die aktuelle Geschäftslage im Frühjahr ist in den meisten Branchen zufriedenstellend, die Erwartungen an die kommenden Monate wurden leicht nach oben justiert. Der IHK-Indikator für das Kon­junkturklima in der Wirtschaftsregion Hannover kletterte im ersten Quartal 2023 um neun auf 99 Punkte, liegt damit aber immer noch unter dem langjährigen Mittel (106). Zum Vergleich: Der Konjunkturklimaindikator für ganz Niedersachen stieg im ersten Quartal auf 94 Punkte. Nach dem Energie-Schock im Vor­jahr ist eine leichte konjunkturelle Entspannung zu erkennen. Der Bereich der IHK Hannover umfasst die Landkreise Diepholz, Nienburg, Hameln-Pyrmont, Schaumburg, Hildesheim, Holzminden, Göttingen, Northeim sowie die Region Hannover.

Kritische Lage im Handel

Nicht in Schwung kommen dagegen die Geschäfte im regionalen Einzelhandel. Dessen Lage ist kritisch. Kräftig gestiegene Ausgaben für Energie und Lebensmittel haben im privaten Konsum über nahezu alle Bereiche zu erheblichen Einsparungen geführt. Impulse für die Konsum­laune dürften erst aus zu erwartenden Lohnsteigerungen in 2023/2024 zu erwarten sein.

„Die Sparlinie weiter Teile der Bevölkerung in Reaktion auf die hohe Inflation führt zunehmend zu Kollateralschäden in der regionalen Handelslandschaft. Insolvenzen insbesondere im Bekleidungssegment und bei Schuhfilialisten in Kombination mit der Schließung schon länger kriselnder Waren­häuser manifestieren sich immer stärker in den Leerständen unserer Innenstädte“, sagt Maike Bielfeldt, Hauptgeschäfts­führerin der IHK Hannover.

Die aktuelle Geschäftslage des Einzelhandels hat sich im IHK-Bezirk Hannover im Frühjahr bei minus 5 Punkten deutlich eingetrübt und bleibt weit hinter der positiven Geschäftslage der gesamten regionalen Wirtschaft (+14) zurück. Auch die Erwartungen der Händlerinnen und Händler in Richtung Sommer und Herbst fallen mit minus 38 Punkten wesentlich pessimistischer aus als in den anderen Branchen (Durchschnitt -14).

Energiepreise weiter größtes Risiko

Geschäftsrisiko Nummer eins im Einzelhandel bleiben die Energiepreise. Durch die schwachen Umsätze und eine schwierige Ertragslage fehlen den Unter­nehmen zunehmend auch die Mittel für Investitionen. Die Flaute bei den Einzelhandelsum­sätzen mit der Folge von Geschäftsschließungen wird mehr und mehr zum Problem für die Städte. Selbst in guten Lagen und an attraktiven Stand­orten sowohl in Groß- wie in Kleinstädten nehmen die Leerstände zu. „Um unsere Innenstädte wieder attraktiver, lebendiger und wettbewerbs­fähiger zu machen, ist mehr denn je ein enger Schulterschluss gefordert“, so Bielfeldt und spricht Politik, Verwal­tung, Eigentümerinnen und Eigentümern sowie allen relevanten Innenstadtakteurinnen und -akteure an.

Ein Kommentar zur Innenstadt-Entwicklung von IHK-Vizepräsident Stefan Kühn hier.

 

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