Eine Pinisi: Dieser in Indonesien traditionelle Schiffstyp liefert das Bild für die Partnerland-Beteiligung des Inselstaates an der Hannover Messe. Und tatsächlich steckt einiges an Bedeutung in den vier stilisierten Segeln im Messe-Logo und dem Grundmotiv der unendlichen Reise.
Unendliche Reise, infinite journey: Das hat sich Indonesien als Leitbild für den Auftritt in Hannover ausgesucht. Da ist was dran – zum Teil. Natürlich, aus europäischer Sicht ist es weit bis nach Java, Sumatra, Borneo oder Bali, den großen unter den rund 17.000 Inseln eines trotzdem oft unterschätzten Landes.
Die Pinisi sorgt – und das nachhaltig-windgetrieben – für Verbindung in einer schier unendlich scheinenden Wasserwelt, ermöglicht Handel und war also immer auch Wirtschaftsgrundlage.
Das heutige Indonesien aber hat sich wirtschaftlich längst zu anderen Ufern aufgemacht. Mit rund fünf Prozent Wirtschaftswachstum ging Indonesien nach der Pandemie auf Erholungskurs. Gründe dafür sind in erster Linie die hohen Rohstoffpreise. Kohle, Palmöl, Nickel und Kautschuk aus Indonesien erzielen auf den internationalen Märkten teilweise Rekordpreise.
Ziel Indonesiens ist es jedoch, mehr arbeitsintensive Fertigung ins Land zu holen. Darum die Beteiligung an der Hannover Messe: Arif Havas Oegroseno, Botschafter in Berlin, machte das wenige Tage vor der Eröffnung deutlich. Bali, ja klar, das Urlaubsziel so vieler, dafür ist Indonesien bekannt. Aber für seine Luftfahrtindustrie, trotz jahrzehntelanger Zusammenarbeit mit europäischen Flugzeugherstellern, aktuell mit Airbus, und auch eigenen Entwicklungen? Für seinen Schiffsbau, für Schienenfahrzeuge? Für eine rasant wachsende Digitalindustrie? Das zu zeigen: Darum geht es bei der indonesischen Beteiligung in Hannover.
Was die Bevölkerung angeht, liegt das Land mit rund 276 Millionen Menschen auf Rang vier der Länder weltweit. Das Land will auf jeden Fall den Sprung unter die größten zehn Industrienationen schaffen. Und hier passt das Bild von der unendlichen Reise eben nicht mehr: Ewig dauern soll das nicht, sondern im Jahr 2030 erreicht sein. Eine „klare Richtung“, so Havas Oegroseno. Indonesien: Ein aufstrebendes Land, das in einer sich schnell verändernden Welt seinen Weg sucht. Oegroseno
Mit Industrie 4.0 nach vorne
Und das unter anderem mit einem Projekt, das seinen Ursprung in gewisser Weise auch in Hannover hat. Making Indonesia 4.0. Frei übersetzt: Indonesien mit Industrie 4.0 nach vorne bringen. Das, unter anderem, soll bei der Hannover Messe ins Schaufenster gestellt werden. Das Land kommt mit rund 150 ausstellenden Unternehmen und Institutionen nach Hannover. Eine größere Beteiligung stellen in diesem Jahr bei wieder zunehmender Internationalität der Hannover Messe nur China, Italien, die Türkei und die USA. Im Konferenzprogramm ist Indonesien umfangreich vertreten. Und: Der indonesische Staatspräsident Joko Widodo kommt und wird sowohl bei der Eröffnung der Messe am 16. April sprechen als auch tags drauf mit Bundeskanzler Olaf Scholz den Messerundgang bestreiten. Er kommt tatsächlich auch nur zur Messe, hat keine anderen Termine Deutschland oder Europa – was die Bedeutung der hannoverschen Messebeteiligung unterstreicht, sagte der indonesische Botschafter.
Mammutprojekt Hauptstadt-Neubau
Zuletzt hatten sich die beiden Regierungschefs, Widodo und Scholz, im November 2022 beim G20-Gipfel auf Bali getroffen. Dort ging es unter anderem um Fragen der Energiewende: Für einen Inselstaat spielt der Klimawandel eine entscheidende Rolle. Er gilt auch als ein Grund für den steigenden Wasserstand in Jakarta, der zum Neubau einer indonesischen Hauptstadt führt. Auch für dieses Mammutprojekt wird es Kontaktmöglichkeiten in Hannover geben.
Indonesien übrigens ist jetzt rekordverdächtig zum dritten Mal Partnerland der Hannover Messe. Nach 1995 war die Beteiligung 2021 ausschließlich digital. Deshalb wurde eine weitere Partnerschaft in diesem Jahr vereinbart. Auch das ist, wenn man so will, eine lange, wenn auch nicht unendliche Reise.
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